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Coils und Brammen nie mehr rammen

Kabine bietet viel Beinfreiheit und freie Sicht
Coils und Brammen nie mehr rammen

Eine neue Zugmaschine stellte Mafi kürzlich der Öffentlichkeit vor. Waren früher Häfen die Hauptabnehmer, haben sich derartige Fahrzeuge mittlerweile auch in der Industrie durchgesetzt.

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Preuß

Spezialgeräte zum Transport unpalettierter oder unhandlicher Güter sind genau unser Ding“, sagt Burkhard Koriath, Vertriebsleiter der Mafi Transport-Systeme GmbH in Tauberbischofsheim. „Und das heißt, dass wir für etwa 30 Prozent aller Transportaufgaben eine Lösung anbieten können.“
Diese Spezialtransporter bewegen beispielsweise schwere Schlagwerkzeuge in einem Kohlewerk hin und her oder die Kulissen der Königlichen Oper in London. Zu der Palette der Tauberbischofsheimer gehören aber auch klassische Zugmaschinen (Tracs), Schwertransporter für Stahlcoils, Elektro-Plattformwagen oder Gleiswagen. Und mit der Tochter Mafi-Irion GmbH bedient man einige kleine Marktnischen. Dazu zählen etwa Geräte für den Werkzeugwechsel in Presswerken oder den Glastransport. Auch die Vierwege-Seitenstapler erfüllen spezielle Einsatzzwecke.
Im Mai stellte das Unternehmen seine Zugmaschinen vom Typ Mafi Trac in der Version F vor, die für den innerbetrieblichen Einsatz vorgesehen ist. „Verbessert haben wir vor allem die Kabine“, beschreibt Koriath die Neuerungen der Fahrzeuge. „Die Windschutzscheibe läuft nun rundum, so dass der Fahrer nach rechts und hinten mehr sieht, was letztlich den Umschlag erhöht.“ Heizung und Ventilatoren wurden modifiziert, die gesamte Air Condition in das Fahrzeug integriert und der Lärmpegel reduziert. „Zwar erreichen wir nicht die von vielen geforderten 76 Dezibel“, gibt Burkhard Koriath freimütig zu, „aber mit 79 Dezibel liegen wir gut im Rennen.“ Eine noch stärkere Kapselung würde erstens den Preis zu sehr in die Höhe treiben, zweitens käme man im Servicefall viel schlechter an die Aggregate. Neu ist auch, dass die neuralgischen Inspektionspunkte seitlich von außen zugänglich sind, was die Wartungsfreundlichkeit erhöht.
Das Lenkrad der Serie F ist nun frei tragend und verstellbar in die Bedienkonsole integriert. Damit behindert die Lenksäule den Fahrer nicht mehr beim Ein- oder Aussteigen, und auch der Drehsitz ist ergonomisch.
„Früher wurden solche Zugmaschinen fast ausschließlich in Häfen eingesetzt“, erläutert Ingenieur Koriath. „Daher kommt auch der Name Ro-Ro, vom Roll-on-roll-off-Verkehr über Rampen. Mittlerweile haben sich die Fahrzeuge aber auch in der Industrie durchgesetzt.“ So seien überall dort, wo hohe Zugkräfte gefordert sind, die Mafi-Tracs vertreten, beispielsweise in der
– Stahlindustrie, beim Transport von Brammen, Schrott oder Coils, oder in der
– Aluminiumindustrie, zum Verfahren von Halbzeug oder ganzen Anoden.
Selbst in der chemischen und der Nahrungsmittelindustrie seien die Maschinen im Einsatz: „Die Marmeladenbranche beispielsweise ist fest in unserer Hand“, freut sich der Mafi-Vertriebsleiter. Auch für Gerätschaften, die nicht auf dem Betriebsgelände verfahren werden dürfen, etwa Raupenbagger oder Müllverdichter mit ihren scharfen Füßen, hat Mafi bodenschonende Lösungen: den Cargo-Trailer, ein System aus Trac, Schwanenhals und Rollplattform.
In der Version F sind die Tracs 30 und 36 erhältlich. MT 30 steht für eine Sattellast von 30 t bei einer Geschwindigkeit von 5 km/h, MT 36 analog für 36 t. „Interessanter aber ist das Gesamtgewicht des Zuges“, sagt Koriath. „Typischerweise liegen die Tonnagen hier bei 100 t für den MT 30 und bei etwa 120 t für den MT 36.“ Mit schweren Anhängern versehen, möchte man die Geschwindigkeit des Fahrzeugs vielleicht nicht ausreizen, aber bei Leerfahrten sind 35 km/h in der Standard-Ro-Ro-Version drin. In der Terminal-Ausführung, die für ebenes Gelände mit einer schnelleren Übersetzung ausgelegt ist, fahren die Tracs bis zu 50 km/h schnell.
Als kleinere Sattelschlepper-Rangiermaschine ist der MT 30 in der Version H mit hydrostatischem Antrieb verfügbar. Mit dem Fahrzeug lassen sich Sattelanhänger, Deichsel- oder Zentralachs-Anhänger umsetzen. Als Einsatzbereich sieht Mafi große Speditionshöfe, zentrale Auslieferungs- und Umschlagzentren sowie Post- und Paketdienste.
Der hydrostatische Antrieb erlaubt gleich hohe Geschwindigkeiten für Vorwärts- und Rückwärtsfahrten, maximal sind die Maschinen 37 km/h schnell. „Zudem ermöglichen die Antriebe ruckfreies Beschleunigen und weiches, zentimetergenaues Rangieren“, ergänzt Vertriebsleiter Koriath. Soll die Fahrtrichtung gewechselt werden, überwacht ein elektrisches Schaltelement den zwischenzeitlichen Stillstand. Dies verhindert, dass der Antrieb gegen die Fahrtrichtung des Fahrzeugs läuft. An die Stillstandsüberwachung angeschlossen ist auch der Öffnungsschalter für die Sattelplatte. Koriath: „Damit verhindern wir, dass ein Fahrer seinen Anhänger während der Fahrt verliert …“
Auch bei den selbst fahrenden Systemen hatte Mafi etwas Neues zu bieten: einen Gleiswagen mit 120 t Nutzlast, mit dem innerbetrieblich Edelstahlcoils befördert werden können. „Konzipiert haben wir den aus unserem vorhandenen Baukastensystem“, weist Burkhard Koriath auf Synergien hin. Bis zu vier Coils mit Einzelgewichten von 30 t könnten in den gefederten Mulden transportiert werden. Das vierachsige Fahrzeug wird von vier impulsgesteuerten Gleichstrommotoren angetrieben. Die Energieversorgung erfolgt über eine Batterie, die automatisch am Ende des Fahrwegs über Kontakte geladen wird.
Gesteuert wird der Wagen über Funkfernsteuerungen von zwei Ladekränen aus oder über eine Bedientafel am Fahrzeug selbst. Die Steuerung erlaubt automatisches oder manuelles Fahren. Im Automatikbetrieb kann der Betreiber vier Haltestellen vorgeben, die das Fahrzeug selbstständig anfährt. Laserscanner und Bumper am Wagen dienen dem Personen- und Kollisionsschutz und stoppen das Fahrzeug im Zweifelsfall rechtzeitig.
Auch bei der Eidechse 2000, einem neuen Elektroplattformwagen, hat Mafi die Ergonomie verbessert. Auch hier zeigt sich das vor allem an der Kabine. Sie bietet nun volle Rundumsicht, ein in Höhe und Neigung verstellbares Lenkrad sowie viel Platz. Dazu kommt, dass alle Bedienelemente vom Fahrerplatz bequem zu erreichen sind.
Verschiedenartige Antriebsarten und Motorvarianten ermöglichen eine Schleppleistung von bis zu 20 t oder Geschwindigkeiten von etwa 25 km/h. Der Elektroplattformwagen ist 3650 mm lang, 1290 mm breit und 1960 mm hoch. Er hat eine Ladefläche von 2220 mm x 1290 mm. Bei Bedarf kann die Länge auf 2500 mm vergrößert werden, was den Transport von drei Europaletten ermöglicht. „Auf Kundenwunsch realisieren wir auch spezielle Aufbauten, wie hydraulische Kippmulden, Kran- oder Kofferaufbauten“, versichert Koriath.
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