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Da läuft die Wartung wie geschmiert

Instandhaltung: Neues software-System bei Pilotanwender
Da läuft die Wartung wie geschmiert

Die Instandhaltung wird in Hightech-Betrieben zum wichtigen Kostenfaktor. Der Softwarespezialist TDM Systems und der Spritzgießmaschinen-Hersteller Arburg haben gemeinsam ein Instandhaltungssystem entwickelt.

Die Produkte sind komplex, die Herstellprozesse auf Hightech-Niveau und vielfältig. Eine Fertigungstiefe von über 60 % stellt hohe Anforderungen an die Verfügbarkeit der Betriebsmittel. Da spielt das Thema Facility and Maintenance Management (FMM), kurz Instandhaltung, bei dem Spritzgießmaschinen-Spezialisten Arburg in Loßburg eine wichtige Rolle. Da der Softwaremarkt die passende Lösung nicht bieten konnte, gingen die Schwaben einen eigenen Weg: In einem Pilotprojekt mit dem Softwarespezialisten TDM Systems aus Tübingen entwickelten sie ein neues FMM-System.

„Aufgrund der steigenden Komplexität der Fertigungs-, Transport- und Handhabungseinrichtungen einschließlich derer Verkettung und Automatisierung gewinnt die Instandhaltung immer mehr an Bedeutung“, erläutert der technische Geschäftsführer bei Arburg, Herbert Kraibühler.
Der Geschäftsführer ist sicher, dass der Aufwand bei der Instandhaltung lohnt, obwohl sich das Potenzial zur Kostensenkung nicht genau beziffert lässt. „Die Instandhaltung leistet einen wichtigen Beitrag zur Minimierung der betrieblichen Gesamtkosten“, sagt er. Und: „Der hohe Nutzungsgrad von derzeit 2,5 Schichten wird dazu führen, dass die strategische Bedeutung der Instandhaltung bei Arburg zukünftig einen noch höheren Stellenwert einnehmen wird.“
Vor etwa zehn Jahren hat Arburg begonnen, die Instandhaltung der Betriebseinrichtungen mit Hilfe einer Softwarelösung zu systematisieren. Allerdings hatte das Tool Defizite. Eine elektronische Dokumentation fehlte. Wartungsaufträge inklusive Bestätigungen über erledigte Arbeiten, die Festsetzung der nächsten Wartung und andere Dinge mussten in Papierform festgehalten und verschickt werden. Die Service-Techniker wussten nicht, ob alle Informationen komplett sind und ob die nächste Wartung rechtzeitig ausgeführt werden konnte. Reparaturaufträge konnte man mit der Software nicht erfassen. Zudem fehlte ein Management für Ersatzteile der komplexen Betriebseinrichtungen.
Die Verantwortlichen prüften sämtliche am Markt erhältliche Produkte. Die Erkenntnis: „Wir stellten fest, dass unsere Software zur Prüfmittelorganisation innerhalb unseres Werkzeugmanagementsystems bereits 60 bis 70 Prozent der Funktionen enthält, die wir von einem allgemeinen Instandhaltungssystem erwarteten“, erläutert Siegfried Finkbeiner, Produktionsleiter bei Arburg.
Als Werkzeugmanagementsystem hat das Loßburger Unternehmen seit 2001 die Lösung von TDM Systems im Einsatz. Neben dem Basismodul TDM V4 auch die Mess- und Prüfmittelorganisation MPO sowie die Lagerverwaltung. Um Bestelldaten austauschen zu können, hat der Tübinger Spezialist bei der Implementierung der Software eine Schnittstelle zu SAP R/3, der von Arburg eingesetzten Software für die Beschaffung, installiert.
Als das Pflichtenheft im Sommer 2003 stand, machten sich – obwohl bislang kein Anbieter von allgemeiner Instandhaltungssoftware – die Softwareentwickler ans Werk, um ein FMM-System zu entwickeln, für das Arburg als Pilotanwender Pate stand.
Die wichtigste Forderung war die Bedienerfreundlichkeit. „Diese hatte oberste Priorität“, betont der Produktionsleiter. Zwei Beispiele zeigen, wie die Softwareentwickler diese Forderung umsetzten:
  • Wo bereits eine ähnliche Software im Einsatz ist, geht man ungern andere Wege – das neue FMM-Modul von TDM gleicht im Aufbau der TDM-Software und ihren Modulen. Vorteil: Der Anwender kennt Oberfläche und Grundfunktionen bereits.
  • Die Datenerfassung für ein komplettes Instandhaltungskonzept ist aufwendig. Eine klare, selbsterklärende Struktur der Eingabemasken ist daher besonders wichtig. (Angesichts der Größe des Unternehmens rechnete man damit, dass es ein bis zwei Jahren dauern würde, bis alles im System aufgenommen ist.)
Bei der Datenerfassung werden nun zunächst alle Stammdaten einer Einrichtung – beispielsweise Werkzeugmaschine, Elektrogerät, Versorgungsanlage – hinterlegt. Bei der Definition der Wartungspläne kann der Anwender meistens auf die Angaben des Herstellers des Instandhaltungsobjekts zurückgreifen. Die Wartungspläne erfasst er im FMM-Modul nach Klassifizierungen. Die Objekte selbst sind in der Regel hierarchisch strukturiert, etwa nach Maschinengruppe, Untergruppe, gegebenenfalls bis zu Einzelteilen wie Lager, Schalter, oder Anzeigeinstrumente.
Zuerst wurden alle Betriebseinrichtungen im Bereich Fördertechnik hinterlegt, dann die Gebäudetechnik mit Heizungsanlagen, ferner Elektrokleingeräte wie Akkuschrauber und Handbohrmaschinen, zudem die Bearbeitungszentren (BAZ) für die Schlüsselprozesse. Ein Schlüsselprozess ist zum Beispiel die Komplettbearbeitung von Maschinenbetten. Fällt ein BAZ aus, geht nichts mehr. Die nachfolgenden Montagearbeiten geraten ins Stocken. „Deshalb war es für uns äußerst wichtig, Betriebseinrichtungen mit zentraler Schlüsselfunktion in die neue Instandhaltungssoftware einzupflegen“, erklärt Torsten Schmid, Produktionsplaner bei dem Maschinenbauer, „mit der neuen Lösung haben wir Wartungsarbeiten jederzeit im Griff.“
Neben der Absicherung der Verfügbarkeit hat FMM einen weiteren Nutzenaspekt: Der Anwender hat Zugriff auf Maßnahmen- und Kostenhistorien. Beispielsweise werden die Reparaturkosten, die über die Jahre für eine Anlage angefallen sind, transparent. Produktionsleiter Finkbeiner: „Wir sind endlich in der Lage, die Unterhaltskosten unserer Betriebsmittel zu vergleichen. Die sich dabei ergebenden Erkenntnisse sind wichtig für künftige Investitionsentscheidungen.“
Ralf M. Haassengier Journalist in Stuttgart

„Jetzt die Früchte ernten“

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Nachgefragt

Das FMM-Projekt läuft seit einem halben Jahr. Wie sind die Erfahrungen?
Zwischenzeitlich wurde der größte Teil der wartungsrelevanten Betriebseinrichtungen in FMM erfasst. Nachdem wir einige Zeit in das Anlegen der Betriebsmitteldaten in FMM investiert haben, können wir nun die Früchte ernten und im Nachhinein ein durchweg positives Fazit ziehen.
Wo sehen Sie weitere Einsatzfelder für die Lösung?
Weitere Einsatzfelder sehen wir vorerst in der Organisation nicht wartungsrelevanter Betriebseinrichtungen mit sämtlichen notwendigen Informationen wie Dokumentationen, Ersatzteile, Lieferanten- und Bestellinformationen.
Könnte auch das Gebäudemanagement in dem System miterledigt werden?
Der Schwerpunkt von FMM in unserem Hause liegt auf den Produktionsbetriebseinrichtungen. Unsere Gebäudetechnik wird jedoch zukünftig auch mit FMM arbeiten. tv
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