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Das Maß stimmt – auch wenn’s warm wird

Steuerung kompensiert Abrichtmaß automatisch
Das Maß stimmt – auch wenn’s warm wird

Weil sie kompakt ist, hatte sie noch Platz in der Schleiferei des Maschinenbauers Zahoransky – gemeint ist die Blohm-Flachschleifmaschine Precimat. Ihre Kugelspindelantriebe sorgen auch in Querrichtung für µm-genaues Pendeln.

Von unserem Redaktionsmitglied Haider Willrett

Maschinenbediener Bernd Allgeier wischt den Magnetspanntisch und die darauf fixierte Anschlagleiste ab. Er legt eine Reihe von Stahlplättchen der Länge nach hintereinander und klopft sie mit einem Kupferzylinder sanft gegen den Anschlag, so dass sie sauber anliegen. Dann startet er das Programm. Die Schleifscheibe fährt aus der Beladestellung automatisch in die richtige Bearbeitungsposition und legt los. Die Kugelspindelantriebe der Vorschubachsen sorgen dafür, dass das gewünschte Maß von Aufspannung zu Aufspannung konstant bleibt.
„Das ist wichtig, weil wir viele Teile mit Nuten oder Nasen bearbeiten, bei denen das Maß in z-Richtung exakt stimmen muss“, erläutert Jörgfrieder Gutekunst. Mit der zuvor eingesetzten Maschine mit hydraulisch angetriebenen Vorschubachsen sei dies nicht immer der Fall gewesen, ergänzt der Leiter der mechanischen Fertigung beim Freiburger Maschinenbauer Anton Zahoransky GmbH & Co. „Sobald sich das Öl erwärmte, mussten unsere Mitarbeiter korrigierend eingreifen.“ Mit dem elektro-mechanischen Antrieb, über den alle Vorschubachsen der Flachschleifmaschine Precimat verfügen, sei das kein Problem mehr. Der Bediener gibt das gewünschte Maß ein und kann sich darauf verlassen, dass es stimmt.
„Dieses Antriebskonzept gab den Ausschlag für unsere Kaufentscheidung“, sagt Gutekunst. „Uns lagen zwar mehrere Angebote vor, aber für die gewünschte Maschinengröße bot nur die Precimat Kugelspindelantriebe für alle Vorschubachsen.“ Der Maschinenhersteller, die Blohm Maschinenbau GmbH aus Hamburg, setzt lagegeregelte Drehstrom-Servomotoren ein, um die geschliffenen Kugelspindeln anzutreiben. Jede Kugelumlaufeinheit soll in alle Richtungen belastbar sein und Momente um alle Achsen aufnehmen. Dass die Maschine kompakt baut, war ein weiteres Argument für das Produkt des Hamburger Maschinenbauers, der zur Schleifring-Gruppe gehört. Mechanikermeister Gutekunst wusste genau, wie groß die neue Maschine maximal sein durfte, damit sie in der engen Nische der Schleiferei Platz hatte. Seit November vergangenen Jahres steht die Precimat 306 zwischen zwei anderen Flachschleifmaschinen – leicht schräg versetzt, um den Raum bestmöglich zu nutzen. Die kleine Precimat hat einen Schleifbereich von 300 mm x 600 mm. Ihre größere Schwester mit der Bezeichnung 408 und einem Arbeitsbereich von 400 mm x 800 mm, war für Zahoransky bereits zu groß.
Das 1902 in Todtnau gegründete Unternehmen stellt Maschinen, Anlagen und Werkzeuge für die Produktion von Bürsten aller Art her. Längst ist der Betrieb, der 500 Menschen beschäftigt, international tätig – die Exportquote liegt bei über 80 %. Neben den Produktionsmaschinen gehören heute auch Handling-Geräte und Verpackungsmaschinen zur Produktpalette. Seit 1964 bildet der Formenbau ein weiteres Standbein. „Die Produkte einiger unserer Kunden sind in jedem Haushalt vertreten“, sagt Gutekunst und schmunzelt. So werden Zahnbürsten von Oral-B oder Dr. Best auf Zahoransky-Maschinen spritzgegossen, gestopft und verpackt – und zwar 28 Stück pro Minute und Maschine.
„Aber nicht nur unsere Kunden wollen schnell und rationell produzieren“, deutet Gutekunst einen weiteren Grund an, weshalb er mit der Precimat sehr zufrieden ist. Neben der Wiederholgenauigkeit der Vorschubantriebe tragen einige Automatikfunktionen der Ergomatic-Steuerung von Blohm dazu bei, „dass wir die Bearbeitungszeiten teilweise um mehr als 20 Prozent verkürzen konnten“.
Die Precimat der Freiburger ist mit einem Tischabrichter für die Schleifscheibe ausgestattet. Bei sehr hohen Werkstücken muss der Bediener beim Abrichten zwar darauf achten, dass es nicht zu einer Kollision zwischen Bauteil und Schleifkopf kommt. Dennoch sind sich Meister Gutekunst und Maschinenbediener Allgeier einig, die richtige Wahl getroffen zu haben: „Der Tischabzieher ist genauer als eine Abziehvorrichtung am Schleifkopf.“ Die bietet Blohm als Zubehör an. Begeistert sind die beiden, dass der Abrichtbetrag in der Steuerung programmiert werden kann und von dieser automatisch kompensiert wird. „Bisher musste der Bediener nach dem Abziehen in Y-Richtung wieder manuell anfahren. Das kostete viel Zeit“, sagt Gutekunst. Die Precimat dagegen fährt nach dem Abrichten automatisch wieder auf das richtige Maß und arbeitet weiter.
Für viele Anwendungen sehr hilfreich ist auch der sogenannte Eco-Schrupp-Zyklus. Diese Steuerungsfunktion wird genutzt, wenn große Zerspanleistungen nötig sind. Die Schleifscheibe sticht dabei ins Werkstück ein und trägt das Material ab bis auf ein kleines Übermaß, das der Anwender programmieren kann. Dann fährt die Schleifscheibe zurück, versetzt quer um die volle Scheibenbreite und sticht erneut ein. Zum Schluss pendelt die Scheibe im Schlichtmodus, bis die gewünschte Oberfläche und das Fertigmaß erreicht sind.
Maschinenbediener Bernd Allgeier hält die Ergomatic für eine übersichtliche und einfach zu bedienende Steuerung: „In die Programmierung muss man sich einarbeiten, aber nach ein bis zwei Tagen sollte das kein Problem mehr sein.“ Auch im manuellen Betrieb sei die Precimat einfach zu bedienen und sehr präzise, ergänzt der junge Mann und lächelt zufrieden. Dann wischt er wieder den Magnetspanntisch ab, legt eine neue Reihe von Stahlplättchen gegen die Anschlagleiste und greift zum Kupferzylinder.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
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6.2024
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