China wird in den nächsten Jahren dem Gros der deutschen Werkzeugmaschinenhersteller keine Konkurrenz machen – noch nicht. Das ist das wichtigste Ergebnis einer Studie der Impuls-Stiftung des VDMA.
Chinas Werkzeugmaschinenbauer holen auf. Sie sind jedoch noch ein gutes Stück vom Niveau der deutschen Hersteller entfernt. Das ist ein Zwischenergebnis einer Studie der Impuls-Stiftung des Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), Frankfurt/M. „Wir müssen beobachten, ob hier ein Wettbewerber heranwächst“, warnt Verbandspräsident Diether Klingelnberg. Er gibt aufgrund der Studie zunächst Entwarnung: „Wenn die Rahmenbedingungen stimmen und unsere Unternehmen sich weiter bemühen, dann können wir den Vorsprung im Segment der hochgenauen Bearbeitung verteidigen.“
China ist weltweit der viertgrößte Werkzeugmaschinenproduzent und der viertgrößte Maschinenhersteller überhaupt. Die Volksrepublik tritt bei Werkzeugmaschinen als Exportnation noch kaum in Erscheinung. Die Studie der Impuls-Stiftung soll jetzt erörtern, welche Gefahren dem Deutschen Maschinen- und Anlagenbau aus dem Reich der Mitte drohen. Im ersten Teil der Untersuchung haben Experten die Werkzeugmaschinen- und Präzisionswerkzeug-Branche unter die Lupe genommen. Andere Segmente sind in Arbeit.
Derzeit haben laut der Studie die chinesischen Werkzeugmaschinen qualitativ noch nicht Weltmarktniveau. Sie werden jedoch im unteren Segment zu einem ernsthaften Wettbewerber. Es zeichnen sich in China große Überkapazitäten ab, wie Joachim Ihrcke von der Unternehmensberatung Droege & Comp., Singapur, im Auftrag der Impuls-Stiftung herausgefunden hat. Ihrcke hat für die Studie rund 30 chinesische Produzenten untersucht.
Die chinesischen Hersteller zielen laut den Ergebnissen auf das mittlere Segment, in dem sie bald als ernsthafter Wettbewerber auftreten könnten. Die Chinesen versprechen sich Erfolg aus einer Kombination von niedrigen Löhnen und deutscher Technologie. „Die deutschen Hersteller sind dort sehr willkommen“, hat Ihrcke beobachtet. Aber: Wie die Deutschen ihre Innovationen vor Piraterie schützen, wird nach wie vor ein Problem darstellen.
Fortschritte macht die Volksrepublik in der Ausbildung. Prof. Dr. Ing. Eberhard Abele von der TU Darmstadt hat für die Untersuchung Forschung und gewerbliche Ausbildung unter die Lupe genommen. Ergebnis: Der Ausbildungsstand der Ingenieure und Arbeiter erreicht nicht das deutsche Niveau, wenngleich die Chinesen Fortschritte verzeichnen. VDMA-Chef Klingelnbergs Schluss: Um diesen Vorsprung zu halten, dürfe die Qualität der Ausbildung in Deutschland im Zuge der Bachelor- und Master-Abschlüsse nicht verschlechtert werden. tv
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