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Das Reich der Mitte ist Lichtblick für die Branche

China: Weltgrößter Werkzeugmaschinenmarkt boomt
Das Reich der Mitte ist Lichtblick für die Branche

China ist mittlerweile der größte Werkzeugmaschinenmarkt der Welt. Deutsche Hersteller nutzen im Reich der Mitte mit High-Tech ihre Chancen: China ist schon der zweitwichtigste Exportmarkt.

Von unserem Redaktionsmitglied Tilman Vögele-Ebering tilman.voegele@konradin.de

Für Insider kam die Nachricht zu Jahresbeginn nicht überraschend: China ist der größte Markt für Werkzeugmaschinen der Welt, verkündete der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. (VDW). Nach dem Zahlenwerk des Verbandes kletterte in der Volksrepublik der Verbrauch an Werkzeugmaschinen im Jahr 2002 auf rund 6 Mrd. Euro. Auf den Plätzen zwei und drei liegen Deutschland und die USA, die beide mit Konjunkturschwäche und Investitionsstau zu kämpfen haben.
Startschuss für den Boom war der WTO-Beitritt Chinas im Jahr 2001, der es ausländischen Firmen erleichtert, im Reich der Mitte Fuß zu fassen. So landete China als Folge des Öffnungsprozesses im vergangenen Jahr erstmals auf Platz zwei der deutschen Werkzeugmaschinen-Exporte hinter den USA. Das Exportplus der deutschen Hersteller betrug 42 %. So sprach der Branchenverband VDW rückblickend von China als dem „einzigen Lichtblick für die Branche“ in einem schlechten Jahr mit zweistelligen Rückgängen.
Der VDW-Vorsitzende Berndt Heller nennt einen wichtigen Grund für die guten Geschäfte der deutschen Hersteller. „Die Investitionen der deutschen Automobilindustrie waren für viele deutsche Hersteller ein Sprungbrett“, sagt er im Interview mit dem Industrieanzeiger (Seite 28). Die OEM investieren große Summen in neue Produktionsstätten – die Chance für Ausrüster.
Der VDW-Chef, im Hauptberuf Geschäftsführender Gesellschafter der Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH in Nürtingen, ist selbst ein gutes Beispiel. Er errichtet derzeit eine Vertriebs- und Service-Niederlassung in der Volksrepublik. Viele seiner Kunden kommen dabei aus der Automobilindustrie, wobei er nicht nur auf deutsche Kunden setzt. „Wir haben mehr chinesische Kunden als deutsche“, betont der Firmenlenker.
Investitionen in einen chinesischen Standort scheinen gute Geschäfte zu versprechen. Die Bundesagentur für Außenwirtschaft (Bfai) in Köln prognostiziert für das laufende Jahr eine weiterhin hohe Nachfrage nach Werkzeugmaschinen im Reich der Mitte. Der chinesische Werkzeugmaschinenverband China Machine Tool & Tool Builders‘ Association (CMTBA) sagt voraus, dass bis zum Jahr 2005 der Bedarf die Grenze von 7-Mrd. US-$ übertreffen wird.
Die Volksrepublik ist selbst ein bedeutender Werkzeugmaschinenproduzent geworden. Im vergangenen Jahr schafften die chinesischen Hersteller mit 3,2 Mrd. Euro Produktionsvolumen den vierten Platz auf der Weltrangliste. Als Exporteur spielen sie kaum ein Rolle. Zu aufnahmefähig ist der Heimatmarkt. In diesem Jahr produzieren laut Bfai die chinesischen Hersteller nicht einmal die Hälfte des Bedarfs für den riesigen Heimatmarkt selbst.
Ein Highlight für die Branche war die diesjährige Werkzeugmaschinenmesse Cimt, die im Frühjahr in Peking stattfand. Es war die erste Auflage der Werkzeugmaschinen-Schau seit dem WTO-Beitritt, wie CMTBA-Präsident Yu Chengting in seiner Eröffnungsrede betonte.
Trotz der Lungenkrankheit Sars war die Ausstellung ein Erfolg: Viele deutsche Hersteller verließen die Cimt mit vollen Auftragsbüchern. Für den CMTBA-Präsidenten war diese Werkzeugmaschinenschau ein wichtiger Schritt für die Branche: „China hat ein neues Stadium im Öffnungsprozess zur Außenwelt erreicht.“
Aber: Der Markt kann so schnell wieder einbrechen, wie er jetzt wächst, warnen Experten. Das Bankensystem gilt als instabil und somit als Unsicherheitsfaktor der Volkswirtschaft. Zudem birgt die chinesische Währung Sprengstoff, da sie an den US-Dollar gekoppelt ist. Im Automobilsektor scheint der erste Boom nach dem WTO-Beitritt schon vorbei zu sein. Die Beratungsgesellschaft KPMG warnt vor Überkapazitäten. Bereits dieses Jahr hätte die Volksrepublik nach Meinung der KPMG-Analysten eine Million Pkw mehr produzieren können – wenn sich genügend Käufer für die neuen Autos gefunden hätten.
Der Markt ist nicht ohne Gefahren für Investoren
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