Wie leben wir in 20 oder 50 Jahren? Heutzutage trauen wir uns kaum noch eine Antwort darauf. Internet, Tablet-PC, soziale Netzwerke und Smartphones haben uns klargemacht, dass sich das Leben radikal schnell verändert. Und dies ist erst der Anfang. Die Digitalisierung und die Vernetzung beginnen erst – mit enormen Auswirkungen. Schon ein Blick in diese Industrieanzeiger-Ausgabe, die nicht mal einen besonderen Fokus auf die Zukunft legt, lässt es erahnen: Bestehendes ist ruckzuck digitalisiert durch 3D-Scanner. Für wenig Geld sogar inklusive Innenleben durch die Computertomografie. Additive Fertigungstechniken sind so weit, dass der Multimaterial-Druck von Datensätzen üblich wird. Die künftige Vernetzung wird es ermöglichen, vom Desktop aus zu gestalten, zu produzieren und die Welt zu verändern. Irgendwann. Wir bewegen uns dahin, dass der bloße Gedanke zur Realität wird, nur einen Mausklick entfernt. Doch wird der Mensch dem gewachsen sein, kann er die Verantwortung tragen? Und was können wir dafür tun?
Vielleicht sollten wir mehr in uns und in die Gesellschaft hineinhorchen, was gut ist und was nicht. Wir bräuchten wieder mehr Kultur, Kultur des betrachtenden Denkens und des Wortes, mehr Geisteswissenschaft – als Teil des Innovationsprozesses. Es wird helfen, wenn Geschäftsführer und andere Entscheidungsträger nicht mehr bloß technisch argumentieren. Wenn sie ihre Ideen wieder mit philosophischen und weltanschaulichen Überlegungen unterfüttern. Wenn dies wieder zum guten Ton gehörte.
Zugegeben, das wäre ein Schritt zurück, vielleicht sogar bis ins Mittelalter. Aber einer, der uns vorwärts bringen könnte.
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