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Datendurchmarsch stärkt Kundenbindung

Geschäftsprozess-Integration: Weit mehr als eine XML-Schnittstelle
Datendurchmarsch stärkt Kundenbindung

Bis IT-Anwendungen eng zusammenarbeiten, ist oft viel Aufwand vonnöten – selbst für so einfache Dinge wie eine elektronische Bestellung. Noch schwieriger wird es, wenn Unternehmen den Workflow automatisieren wollen, der beim Einkauf von Vorprodukten und anderen Materialien stattfindet. Die Metasprache XML verschafft hier Linderung.

Markus Mayer ist Berater bei Vitria Technology in der Geschäfststelle München

Angefangen hat alles mit einem simplen Austausch von Daten zwischen der Materialwirtschaft und der Finanzbuchhaltung. Dann forderten die Nutzer, Anwendungen stärker zusammenzuführen. Schließlich formulierten sie den Wunsch, Geschäftsprozesse, an denen mehrere Partner beteiligt sind, zu automatisieren und zu optimieren.
Auch heute noch sind eine Reihe von Geschäftsbeziehungen auf Telefon, Telefax oder den Briefverkehr angewiesen. Außer in Industrien, in denen sich EDI (Electronic Data Interchange) als Standard durchgesetzt hat, sind alle anderen Interaktionen noch immer weitgehend manuell. Das kurz- bis mittelfristige Ziel ist jedoch ein elektronisches Vernetzen, das Liegezeiten und Medienbrüche eliminiert. Der unmittelbare Nutzen einer durchgängigen Vernetzung für alle Beteiligten liegt auf der Hand: stets aktueller Status von Aufträgen, korrekte Bestellungen, zeitgerechte Lieferungen, sinkende Administrations- und Lagerkosten sowie als Folge davon eine höhere Kundenbindung.
Das Endziel ist daher ein Zustand, bei dem der Austausch von Informationen und Transaktionen zwischen Geschäftspartnern direkt von System zu System prozessgesteuert in Echtzeit abläuft. Wesent-liches Element ist die weitgehende Automatisierung. Benötigt wird dafür eine Infrastruktur, die interne und externe Anwendungen und Prozesse intelligent verknüpft. Diese neue Klasse von Software bezeichnet Anbieter Vitria Technology aus Sunnyvale/Kalifornien als Collaborative Integra-tion Server. Gemeint ist damit eine Integrationslösung, die explizit darauf abzielt, die nächste Stufe von E-Business zu ermöglichen: Collaborative Value Chain. Dieser noch recht neue Terminus beschreibt kooperative Lösungen entlang der Wertschöpfungskette von Unternehmen – eine so genannte Value Chain Collaboration.
Den Ausgangspunkt jeglicher Integrationsbestrebungen bilden in aller Regel die Enterprise Application Integration (EAI). Mit EAI-Software lassen sich unterschiedlichste Anwendungen einer Firma zusammenführen, so dass ein integrierter Ablauf und ein weitgehend problemloser Datenaustausch möglich werden. Transportmedium ist ein lokales Netzwerk oder ein Intranet. Als Middleware „verdrahtet“ EAI die unterschiedlichen Applikationen miteinander, jedoch ist es nicht möglich, von einer zentralen Stelle aus den Informations- und Transaktionsfluss zu koordinieren.
Aus Sicht eines Betriebes – von innen nach außen betrachtet – folgt auf EAI die Bus-iness-to-Business-Integration (B2BI). Hier geht es um den Austausch von Informationen und Transaktionen mit mehreren Geschäftspartnern. Die Kommunikation erfolgt über öffentlich zugängliche Netze wie das Internet oder im Rahmen einer EDI-VAN-Lösung (EDI Value Added Network).
Eingesetzt wurden EDI-Anwendungen erstmals Ende der 70er Jahre in der Automobilindustrie. Mittlerweile haben sich weltweit gültige und branchenunabhängige Standards wie Edifact als „klassische“ Form von EDI etabliert.
Allerdings erweist sich die Installation der notwendigen Software und das Anbinden an vorhandene Applikationen in der Praxis als sehr aufwendig. Außerdem benötigen Unternehmen für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen dedizierte Leitungen. All dies hat mit dazu beigetragen, dass EDI nie über ein Nischendasein hinaus kam. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen benötigen eine weit einfacher zu implementierende und flexiblere Lösung. Mehr noch: Sie stehen unter dem Zwang, Anschluss an die Großen zu finden. Ansonsten droht das Aus.
Ihnen bringt die Metasprache XML zwar nicht das Paradies auf Erden, verspricht aber Linderung. XML (Extensible Markup Language) umfasst zugleich ein Konzept für so genannte selbstbeschreibende Daten. Der Vorteil: Da zwischen den Beteiligten keine vorherige Abstimmung über den Satzaufbau erforderlich ist, eignet sich XML zur Kommunikation zwischen beliebigen Geschäftspartnern.
Allerdings hat diese Sprache auch Schwächen. So gehen Marktbeobachter davon aus, dass gegenwärtig rund 100 XML-basierte Standards für die Nutzung in 40 verschiedenen Branchen entwickelt werden. Mit gutem Grund: Die Beschreibungssprache eignet sich sehr gut, um komplexe Datenstrukturen abzubilden. Ariba, IBM, Microsoft und 30 andere, namhafte Softwarehersteller erstellten mit Universal Description sowie Discovery and Integration (UDDI) ein Web-basiertes Informationssystem für Internet-Services. Als eine Art Branchenbuch vereinfacht es das Aufspüren und die Ausführen von Web-Services – insbesondere im B2B-Bereich.
Wer jedoch bereits EDI-Applikationen einsetzt, für den stellt sich eine andere Herausforderung: eine Verbindung zwischen EDI und XML herzustellen, indem vorhandene EDI-Nachrichten in XML übersetzt werden. Der erste Schritt in der EDI-XML-Evolution besteht in der Wrapper-Technik. Wrapping ist eine schnelle Methode, um alte EDI-Anwendungen auf eine neue Umgebung wie das Internet zu portieren. Sie hat jedoch den Nachteil, dass sie zwar das Verarbeiten der Daten durch XML-Tools ermöglicht, aber nicht das Problem beseitigt, interne semantische Strukturen abbilden zu müssen.
Unter der Bezeichnung VCML beschreitet Vitria Technology einen anderen Weg. Statt für jedes Dokument beziehungsweise jede Transaktion unterschiedliche Document Type Definitions (DTDs) zu produzieren – wie das Wettbewerber tun -, gibt es lediglich eine DTD für alle Dokumente. VCML enthält sowohl die Metadaten als auch die zugehörigen EDI-Informationen und die Semantik. Dies macht die Geschäftsdoku-mente selbsterklärend und nutzbar für kleine und mittlere Unternehmen.
Integration Server: So laufen Prozesse über System- und Firmengrenzen automatisiert ab
Während Unternehmen sich zunehmend auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, legen sie gleichzeitig Wertdarauf, ihre Lieferanten und Geschäftspartner in die Wertschöpfungskette (Collaborative Value Chain) einzubinden. Ziel ist es, die Zeit zur Markteinführung neuer Produkte und Dienstleistungen zu verkürzen und die Geschäftspotenziale optimal zu nutzen. Dabei hat eine möglichst enge Kooperation der Unternehmen mit ihren Lieferanten und Handelspartnern eine hohe Priorität. Nicht die reine Abwicklung von Transaktionen ist der Zweck, sondern der Auftritt als einheitliches, virtuelles Unternehmen. Dies bedeutet: Business Process Integration ist weit mehr als eine automatisierte Integration von Geschäftsprozessen.
Die zentralen Bestandteile einer Collaborative Value Chain sind:
Die Enterprise Application Integra-tion, die in der Regel den Ausgangspunkt bildet. EAI befasst sich mit dem Transport von Informationen und Transaktionen von und zu internen Geschäftsanwendungen.
Die Business-to-Business-Integration, die sich dem Austausch von Informationen und Transaktionen mit mehreren Geschäftspartnern widmet. Die Kommunikation erfolgt dabei über öffentlich zugängliche Netze wie das Internet oder im Rahmen einer EDI-Lösung.
Das Business Process Modeling und die Automatisierung von Geschäftsvorgängen dient der Koordination und Steuerung von Transaktionsabläufen zwischen internen und externen Applikationen und gestaltet diese bei Bedarf neu.
Um Erfolge sichtbar zu machen und bei Abweichungen sofort reagieren zu können, bietet sich eine Echtzeitanalyse an. Im Gegensatz zu herkömmlichen Werkzeugen, die lediglich retrospektiv eine Betrachtung auf der Datenebene vornehmen, liefert eine Real-Time-Analyse Informationen auf der Ebene der Geschäftsprozesse.
Zusammengefasst sind diese Funktionen in einem Integration Server, der damit zu einer Kern-Applikation im Infrastrukturarsenal eines Unternehmens wird. Ein solcher Server, der alle Facetten der Wertschöpfungskette einbezieht, hat die Automatisierung komplexer Geschäftsprozesse über System- und Unternehmensgrenzen hinweg zum Ziel.
Vitria Technology auf der Cebit:
Halle 1, Stand 8a2 (Partner von Sun Micro-systems)
Zu sehen sind Lösungen für Maschinenbauer und Fertiger
Gezeigt wird, wie ein Lieferanten in die Lieferkette eingebunden wird, ohne dass er in eine aufwendige und für ihn nicht wirtschaft-liche EDI-Installation investieren muss
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