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Dem Luftkissen-Lastesel geht nie die Puste aus

Druckluft-Contracting-Anlage bei Siemens bewährt sich
Dem Luftkissen-Lastesel geht nie die Puste aus

Das Siemens-Tranformatorenwerk hat seine Druckluft- Versorgung in die Hände von Contractoren gelegt – und fährt damit sehr gut, wie es in Nürnberg heißt. Die Anlage muss eine außergewöhnlich hohe Spitzenlast für das Befördern von 600-t-Gewichten mit Luftkissen-Transportern abdecken.

Von unserem Redaktionsmitglied Olaf Stauß olaf.stauss@konradin.de

„Es läuft super.“ So umreißt Dr. Norbert Passarge seine Zufriedenheit mit der Druckluft-Contracting-Anlage, die vor über einem Jahr den Betrieb im Nürnberger Transformatorenwerk der Siemens AG aufgenommen hat. Für den Leiter des Siemens-Geschäftszweiges Leistungstransformatoren ist der wichtigste Vorzug des Betreibermodells, „dass Spezialisten rangehen“. Finanziert und installiert wurde die Contracting-Anlage von der Ultrafilter International AG, Haan, und der Eon Sales & Trading GmbH, München.
Rund 180 000 Euro hätte Siemens nach Passarges Schätzung hinlegen müssen, um die alte Anlage auf eigene Faust zu modernisieren. Dies war unumgänglich geworden, weil die Transformatorenbauer dazu übergegangen sind, Einzelgewichte bis zu 600 t mit ferngesteuerten Luftkissen-Transportern zu bewegen. Wegen des gestiegenen Durchsatzes in der Endmontage-Halle und dem beengten Platz sind Kräne zu schwerfällig für diese Arbeit. Nun aber pumpt die Druckluftstation ein Luftpolster unter die Transportpalette, bis sie zum „fliegenden Teppich“ wird, wie Passarge erklärt. Reibräder lenken die Last mühelos in jede Richtung. Punktuell ergibt sich dadurch ein Druckluftbedarf von 36 Norm-m³/min pro Fahrzeug. Bei drei bis fünf Transporten pro Tag kann ein Spitzenbedarf von bis zu 100 m³/min entstehen, der die Kapazität der alten Werksdruckluft-Station mehrfach übersteigt.
Die Techniker von Ultrafilter und Eon konzipierten dafür eine Anlage aus drei neuen 75-kW-Schraubenkompressoren, von denen einer die Grundlast des Werksdruckluft-Verbrauchs abdeckt. Weiter gehören zur Station zwei 132-kW-Maschinen aus dem alten Bestand (eine Bedingung von Siemens) und ein neuer 250-kW-Schraubenkompressor. Dieser startet, sobald Spitzenlast angefordert wird, die anderen Maschinen schalten sich bedarfsabhängig zu. Ultrafilter überwacht die Station online aus Haan. „Die Transportsituation hat sich seither um 180 Gradgedreht“, bewertet Passarge das Ergebnis. „Im letzten Jahr haben wir unsere Durchlaufzeiten um 40 bis 45 Prozent verkürzt.“ Die Transporter können jetzt fast verzögerungsfrei eingesetzt werden. Früher hingegen ging der überlasteten Anlage nach wenigen Minuten die Puste aus, so dass die Lasten nur wenige Meter bewegt werden konnten. Folge: Häufig mussten die aufwendigen Transporte in die Mittagspause oder in die Nachtschicht verlegt werden.
Um Platz zu sparen, errichteten Ultrafilter und Eon die Druckluftstation in einem Zwischenstock der Halle. Die Techniker benötigten dazu kompakte Verdichtereinheiten und griffen deswegen auf zwei verschiedene Fabrikate zurück – eine Möglichkeit, die das Contractor-Gespann als speziellen Vorteil für sich reklamiert.
Siemens verpflichtet sich vertraglich, eine jährliche Mindestmenge an Druckluft abzunehmen. Die Alt-Verdichter wurden mit in die Wartungsverträge aufgenommen. Passarge: „Heute zeigt sich, dass wir bei unserer Contracting-Vereinbarung alles richtig gemacht haben.“
Die Contracting-Station bei Siemens ist die erste „Eon-Ultraair“-Anlage, nicht aber die einzige. Seit Ultrafilter-Vorstandssprecher Dean Kronsbein vor zwei Jahren die Geschäftsidee ins Gespräch brachte, sind nach seinen Angaben acht Contracting- Anlagen in Betrieb gegangen. Die Station bei Siemens habe Vorbildfunktion, meint er: „Sie zeigt, wie Großunternehmen und Mittelstand erfolgreich zusammenarbeiten können. Und sie belegt das Potenzial in der Druckluftversorgung. Wir stellen fest, dass jedes Unternehmen im Schnitt 22 000 Euro pro Jahr einsparen könnte.“
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