Der stählerne Geselle erobert immer neue Arbeitsfelder, auch in bislang komplett roboterfreien Gefilden. So nutzt ein New Yorker Hotel jetzt weltweit den ersten Industrieroboter für die Gepäckaufbewahrung. Spektakulär, nur durch eine Glasscheibe vom Hotelpublikum getrennt, empfängt das Modell IRB 6640 von ABB die Gepäckstücke und Wertgegenstände. Der Roboter verteilt sie in Aufbewahrungsfächer und gibt sie nach Bedarf an die Eigentümer zurück. Die reinen Empfangs- oder Ausgabezeiten betragen maximal 30 s.
„Yotel“ steht für eine außergewöhnliche Hotelidee: Kleine aber luxuriöse Kabinen erwarten die Gäste mit Spezialitäten wie einklappbare Betten, Monsunregen-Duschen, private Außenterrasse inklusive Whirlpool, Panoramablick oder Esstischen, die zu Billardtischen werden. Nach drei Flughafenhotels eröffnet das erste Yotel-Stadthotel mitten in New York. Als besondere Attraktion und Blickfang leistet der Roboter Yobot in der Lobby seinen Dienst rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche. Hinter Sicherheitsglas imposant ausgeleuchtet ist er auf einer 5 m langen Verfahrachse montiert. Die Wahl fiel auf das Modell von ABB, weil es mit seiner Reichweite von 3 m von der Verfahrachse aus alle 117 Aufbewahrungsfächer erreicht. Sie befinden sich an zwei rechtwinklig zueinander angeordneten 4 m hohen Wänden. Seine Tragfähigkeit von 60 kg stellt sicher, dass er auch schwerste Koffer problemfrei handhaben kannt.
Der Hotelgast gibt seinen Namen und die PIN-Nummer auf einem interaktiven Touchpanel ein. Anschließend legt er sein Gepäckstück in eine von Yobot bereitgestellte Box. Der Roboter befördert die Box mit seiner gabelähnlichen Greifhand in ein freies Fach und der Gast erhält von ihm einen Barcodebeleg. Dieser berechtigt ihn, sein Gepäckstück wieder zu empfangen. Weil das gesamte System mit Barcodebeleg und PIN-Nummer sicher ist, vertrauen die Gäste Yobot zunehmend Wertgegenstände an, die sie nicht in hotelübliche Lagerräume geben. Die Software RobotStudio von ABB zur Simulation und Offline-Programmierung war integraler Bestandteil des Auftrages. So konnten die Experten des ABB-Systemintegrators MFG Automation aus Ashford/USA alle Änderungen während des Projektverlaufes mit geringem Aufwand ausführen. Der Projektverantwortliche John Phelps erläutert, dass die Programmierung des Roboters vor allem deshalb eine Herausforderung war, weil diverse Parameter durch die Verglasung vorgegeben waren: „Es ist vergleichbar mit einem Roboter in einer Flasche. Damit der alle Fächer erreichen kann, muss er sich abhängig von der Position des Fachs auf bestimmten Bahnen bewegen. Oft bleiben ihm nur knapp vier Zentimeter zur Verglasung und den Umgebungswänden.“ Yotel-Sprecher Jo Berrington ergänzt: „Yobot ist inzwischen ein Star. Das Spaß-Element beeindruckt unsere Hotelgäste und die Funktion unterstützt unser Personal. Das kann sich voll und ganz dem professionellen und herzlichen Empfang unserer Gäste widmen.“ ub
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