Kurz nach der Hannover Messe hat Atlas Copco die Neuentwicklungen vorgestellt, die in diesem Jahr noch auf den Markt kommen sollen: Dazu gehören Produkte jenseits des Kompressorenraums wie ein eigenes Druckluft-Rohrsystem oder Klinik-Kompressoren.
Über 1000 Distributionspartner beordert Atlas Copco alljährlich nach Wilrijk bei Antwerpen, um die bevorstehenden Markteinführungen vorzustellen. Das dortige Werk Airtec ist das weltweit größte Kompressorenwerk überhaupt, wie die Belgier betonen. Es produziert die Verdichterblöcke für alle 20 Kompressoren-Marken, die unter dem Dach von Atlas-Copco weltweit vertrieben werden (ausgenommen die Keramik-Rotoren für die neuartigen wassergeschmierten Verdichter AQ). Im Airtec-Werk befindet sich auch die Entwicklungszentrale, in der sämtliche Prototypen entstehen, die als Atlas-Copco-Produkte auf den Markt kommen. Der Besuch der Händler ist daher mehr als nur eine Tradition: Wilrijk soll den Partnern regelmäßig vor Augen stellen, wie innovativ das Unternehmen ist. Denn 60 % aller Atlas-Copco-Produkte seien inzwischen jünger als zwei Jahre.
Wie erreicht ein Komplettanbieter diese Quote? Indem er neue Felder erschließt. „Wir liefern alles für den Kompressorraum, weiten unser Programm aber darüber hinaus aus“, erklärte Andrew Walker in Antwerpen, Marketing-Manager Products. Augenfälliges Beispiel dafür sind die Med-Verdichter, die Atemluft für Operationssäle erzeugen. Oder die Verdichter der GN-Reihe, die in Kfz-Werkstätten zugleich Druckluft und Stickstoff (zum Aufpumpen von Reifen) produzieren.
Für die Industrie interessanter dürfte der Schritt aus dem Kompressorenraum heraus sein, den die Atlas Copco Kompressoren und Drucklufttechnik GmbH kürzlich auf der Hannover Messe vorgestellt hat: Die Essener bieten die Dienstleistung Air Scan an, bei der sie industrielle Druckluftstationen auf ihre Effizienz überprüfen. Anschließend geben sie Optimierungs-Tipps. Air Scan ist eine Konsequenz aus der Aktion „Druckluft effizient“, die in den letzten Jahren vor allem auf Mängel im Gesamtsystem der Anlagen aufmerksam gemacht hat. Das in Antwerpen vorgestellte Atlas-Copco-eigene Rohrsystem Airnet schließt sich daran als folgerichtig zweiter Schritt an. Dabei handelt es sich um ein Alu-Rohr mit Durchmessern zwischen 20 und 80 mm und einem Fittings-Baukasten. Als Besonderheit hebt Produktmanager Alain Lefranc hervor, dass die Verkaufsberater eine maßgeschneiderte 3D-Software erhalten, um die Systeme beim Anwender zu planen.
Selten ist der Kompressor das Sorgenkind, wenn Druckluftanlagen zu ineffizient arbeiten. Dennoch geht der Wettkampf um die sparsamste Maschine weiter. Atlas Copco hat ein Redesign seiner öleingespritzten Kompressoren zwischen 30 und 90 kW Antriebsleistung vorgenommen, und will die neuen Geräte der GA-Plus- und (drehzahlgeregelten) GA-VSD-Reihe im Juni und Oktober einführen. „In diesem Bereich haben wir jetzt die effizientesten Maschinen auf dem Markt“, zeigt sich Andrew Walker überzeugt. Die spezifische Leistungsaufnahme sei um 3 % gesenkt worden. Gleichzeitig werden die Geräte effizienter hergestellt: mit 20 % weniger Teilen und 10 % weniger Verbindungen.
Atlas Copco hat außerdem die Baureihe GA-VSD der drehzahlgeregelten Kompressoren nach unten erweitert: Die kleinste Maschine GA 11 VSD deckt nun einen Volumenstrombereich von 7 bis 29 l/s ab. Sie soll einen Geräuschpegel von unter 69 dB(A) bieten und kann mit Kältetrockner, Druckluftfilter und Kondensataufbereitungssystem geordert werden. Die kleine, drehzahlveränderliche Maschine fügt sich somit in die Atlas-Copco-Philosophie der All-in-one-Kompressoren ein, die direkt am Arbeitsplatz aufgestellt werden können, etwa wenn der Kompressorraum zu klein wird. Die GA-VSD-Reihe deckt jetzt Leistungen von 11 bis 900 kW ab.
Eine fünfteilige Baureihe an warmgenerierenden Adsorptionstrocknern BD100-300 und eine ergänzende Membrantrockner-Reihe rundeten in Antwerpen die vorgestellten Innovationen ab. os
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