Nur wenige Drehzentren seien in der Vergangenheit mit Blick auf Zugänglichkeit und einfache Wartung konzipiert worden, stellt Werkzeugmaschinenbauer Boehringer fest. Bei der neuen NG 200 sei man da einen ganzen Schritt weiter. Die Maschine ist ein Marktrenner.
Das Interview führte Chefreporter Wolfgang Filì
? Herr Kohlhase: Bei der NG 200 hatte Boehringer vor allem die Stillstandszeiten im Auge. Dieser Ansatz, sagen Sie, sei völlig neu in der Branche. Ging es bisher nur um Technik und kaum um Kosten?
!Das wäre zu kurz gefasst. Richtig ist, dass unsere Maschinen wegen ihrer Leistungsfähigkeit bekannt sind, aber bei der NG 200 das schon beim Vorgängermodell erklärte Ziel – geringere Stückkosten, Einfachheit, Zugänglichkeit und Servicefreundlichkeit – explizit der Schwerpunkt war. Vor der Entwicklung der NG 200 haben wir unsere Kunden gefragt, was sie von ihrer Maschine erwarten.
? Welche Punkte wurden dabei denn am häufigsten genannt?
!Etwa, dass die Betreiberkosten – und hier insbesondere die Wartungs- und Werkzeugkosten – drastisch gesenkt werden müssten. Denn sie bestimmen die Stückkosten sehr viel stärker als bislang vermutet. Und zwar lebenslang!
? Hat Boehringer das Problem bei der NG 200 in den Griff bekommen?
!Wir haben mehr Bewegungsraum in die Maschine gebracht, die Zahl ihrer Bauteile auf rund die Hälfte und die der Hydraulik auf ein Drittel reduziert. Werkzeuge und Spannmittel lassen sich fix und ohne Verrenkungen wechseln.
? Dafür ist die NG 200 rund ein Viertel größer als vergleichbare Maschinen. Liegen Sie hier nicht neben dem Trend?
!Nein: Entscheidend ist die Bilanz wirklich aller Kosten und Funktionen. Ein Beispiel: Wenn Sie die Funktions- und Überwachungselemente während der laufenden Fertigung sehen, können Sie anfallende Wartungsarbeiten so weit planen, dass sie in Ihren Ablauf passen. Die Verfügbarkeit steigt dadurch enorm. Die NG 200 ist ein technischer Dauerläufer.
? Was wurde zur Verbesserung der Werkzeugstandzeiten unternommen?
!Dank FEM-Optimierung ist die NG 200 äußerst steif und gut gedämpft. Da vibriert nichts, und die Einsatzdauer der Tools steigt. Darüber hinaus ist die Maschine für Nass- und für Trockenbearbeitung ausgelegt.
Design, das es in sich hat: Daten zu Dauerläufer NG 200
100 Einheiten der NG 200 wird Boehringer allein bis zum Jahresende verkaufen. Als Basispreis nennt der Hersteller 225 000 DM. Mit 850 mm Drehlänge, einem maximalen Umlaufdurchmesser von 434 mm, Platz für 12 angetriebene Werkzeuge im Revolver, C-Achse für Haupt- und Gegenspindel sowie einem NC-gesteuerten Reitstock sowie Lünette zählt die Maschine zu den besser Bestückten ihrer Klasse. Alle Achsen verfahren im Eilgang mit 25 m/min. Der Motor im Spindelstock leistet 30 kW bei 100 Prozent Einschaltdauer.
Über zwölf Mannjahre haben die Göppinger in die Entwicklung gesteckt. In allen Phasen beteiligt war ein Designbüro. Ihm verdankt die NG 200 ihr eigenwilliges Aussehen und der Werker mehr Fußfreiheit beim Beladen sowie Raum beim Begehen und beim Warten der Maschine. Die Boehringer-Homepage: www.boehringer-werkzeugmaschinen.de
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