Der Flächentarif hat in seiner heutigen, unflexiblen Form keine Zukunft mehr. Die Mittelständler haben Recht, wenn sie darüber klagen, dass der jüngste – überhöhte – Abschluss der M+E-Industrie für alle gleich gelten wird (siehe Seite 32). Zu groß sind die Unterschiede zwischen Automobilindustrie und mittelständischem Maschinenbau.
Zugegeben, in einem Punkt haben die Verfechter des Flächentarifvertrages Recht: Es besteht in der Tat die Gefahr, dass durch Öffnungsklauseln Jobs erster und zweiter Klasse entstehen könnten. Aber immerhin: Es gäbe sie dann noch, diese Jobs. Denn der jüngste Abschluss wird im Maschinenbau Arbeitsplätze kosten. So manche Stelle wird unrentabel werden und wegfallen. Arm dran sind die Chefs, die in diesen weniger guten Zeiten ihre Fachkräfte und Spezialisten halten wollen und müssen.
Die Gewerkschaften sollten ihre Position grundsätzlich überdenken. Sonst müssen sie sich einen schweren Vorwurf gefallen lassen: nämlich Mitgliederwerbung auf Kosten des Mittelstands zu betreiben. Das wäre bedauerlich. Denn gerade der mittelständische Unternehmer sorgt sich meist mehr um das einzelne Schicksal eines Mitarbeiters als ein Multi.
Tilman Vögele-Ebering – tilman.voegele@konradin.de
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