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Der Preis kommt erst an dritter Stelle

Einkäufer bevorzugen Kombination von Preis und Qualität
Der Preis kommt erst an dritter Stelle

Der Preis kommt erst an dritter Stelle
B2B-Einkäufer betrachten den Preis als Optimierungshebel, Preisprogno- sen hingegen sind weniger wichtig. Bild: Sergey Nivens/Fotolia
Umfrage | Werden professionelle Einkäufer nur von Preis-Minimierung und Kosten-Optimierung getrieben? Nein, sagt eine aktuelle Umfrage von „Wer liefert was“ Entscheidend ist vor allem die Kombination von Preis und Qualität.

„Wer liefert was“ hat rund 2000 Einkäufer nach ihren Einkaufsstrategien, Entscheidungskriterien und Einsparpotenzialen befragt. Die Antworten ergeben fünf unverzichtbare Kriterien für Anbieter und Dienstleister. An erster Stelle steht die Qualität der Produkte oder Dienstleistungen – für 80 % der befragten Einkäufer ist dieser Punkt am wichtigsten. Mit 64 %folgen die Auswahlkriterien Lieferzeiten und Liefertreue, knapp dahinter Preis und Zahlungsbedingungen (60 %). An vierter und fünfter Stelle werden Fachkompetenz sowie der Umgang mit Reklamationen beziehungsweise Serviceanfragen genannt. Das gab jeweils rund die Hälfte der Befragten an.

Bei der nächsten Frage, welchen Optimierungshebel sie im Einkauf nutzen, nennen die meisten Befragten aber den günstigsten Anbieter an erster Stelle. Für Peter F. Schmid, Geschäftsführer von „Wer liefert was“, ein deutlicher Hinweis: „Schlechte Qualität bedeutet zumeist hohe Kosten für Reklamationen oder Ersatzbeschaffungen und kann im schlimmsten Fall Kunden kosten. Der Preis sollte deshalb nicht alles entscheidend sein.“ Aber als Optimierungshebel im Nachhinein eigne sich der Preis, zum Beispiel infolge von Verhandlungen mit dem Lieferanten, führt der WLW-CEO weiter fort.
Mehrquellenbeschaffung – und am liebsten um die Ecke
Knapp die Hälfte der Befragten (48 %) nutzen mehrere Anbieter für Ihre Beschaffungspolitik. Es zählt zudem die geografische Nähe; dies gaben 43 % der Einkäufer an. Das erklärt auch, weshalb die internationale Beschaffung nicht dominiert – nur 27 % der Befragten nutzen globale Märkte.
Diese Tendenz zieht sich durch die weiteren Antworten. Zur Frage, wo gute Preise bei gleichzeitig guter Qualität zu finden sind, antworten 74 %: „in Deutschland“. 20 % der Befragten finden diese Kombination in der EU und nur 3 % in Asien. „Diese Zahlen sprechen klare Worte. Deutschland ist nach wie vor Qualitätsaushängeschild, wir entwickeln uns jedoch weiter in Richtung Europa, was ich sehr positiv sehe“, kommentiert Schmid die Antworten zu den eingesetzten Sourcing-Konzepten.
Vorauswahl über Internet und Empfehlungen
Auf Platz eins bei der Vorauswahl: Google (64 %), dicht gefolgt von speziellen Business-Suchmaschinen, zum Beispiel WLW (61 %). Eine weitere wichtige Informations-Quelle für die Vorauswahl stellen persönlichen Empfehlungen dar, zum Beispiel durch Kollegen oder Kontakte zu anderen Einkäufern – mit 51 % auf Platz drei. Eigene Anbieter-Datenbanken belegen mit 28 % Rang vier.
Die Top-Kriterien in der Einkaufsstrategie
Aktuelle Einkaufsstrategien werden nach der Umfrage von zwei weiteren Punkten beeinflusst: 37 % der Einkäufer ist eine langjährige Zusammenarbeit besonders wichtig. Die Eingrenzung der Anbieterzahl durch verschiedene Kriterien fließt ebenfalls bei 37 % der Befragten ein, gefolgt von der Erarbeitung bestimmter Kriterien für die Auftragsvergabe, zum Beispiel für Qualität oder Preise (32 %). Eine Überraschung sind die 27 % Einkäufer, die ohne konkrete Strategie arbeiten und sich je nach Bedarf für attraktive Anbieter bzw. Dienstleister entscheiden.
„Viele kleine und mittlere Unternehmen besitzen keinen strategischen Einkauf, da sie schlicht keinen Bedarf sehen. Heute gibt es allerdings Instrumente wie spezielle Suchmaschinen, die eine Professionalisierung des Lieferantenmanagements leichter und vor allem effektiver machen“, erläutert Schmid. Weiterhin führt jeder vierte Einkäufer Bedarfsanalysen durch und jeder Fünfte arbeitet nach dem klassischen TCO-Prinzip, berücksichtigt also alle Investitionskosten inklusive Einführungs-, Betriebs- und Entsorgungs-Kosten.
Preisprognosen floppen
Mehrheitlich gaben die Befragten (37 %) an, dass sie in regelmäßigen Abständen Anbieter-Analysen durchführen, um immer den günstigsten Partner zu finden. Den Einkaufspreis reduzieren sie über ein Preis-Benchmarking (35 %). Preisprognosen des Marktes sind für die befragten Einkäufer weniger wichtig – nur 15 % richten sich danach. Jeder Vierte optimiert die Lieferkette und knapp jeder Fünfte führt Verbrauchsanalysen durch, um gegebenenfalls die Mengen anzupassen.
Die drei wichtigsten Aspekte im Beschaffungsprozess
Die dauerhafte Zusammenarbeit mit zuverlässigen Anbietern sei das wichtigste Kriterium im Beschaffungsprozess – so 60 % der befragten Einkäufer. Danach folgen mit jeweils rund 38 % die Erfüllung individueller Kundenwünsche sowie die regelmäßige Zeit-, Kosten-, Qualitäts- und Mengen-Optimierung. Knapp dahinter liegt mit 35 % die Klassifizierung von Produkten und Dienstleistungen; zum Beispiel nach Wert oder Menge. Nur knapp 15 % gaben an, dass die Abwendung von Preiserhöhungen bei den Anbietern/Dienstleistern ein wichtiges Kriterium sei. (mg) •

Details zur Umfrage von WLW
  • Zeitraum: Januar 2015
  • Teilnehmerzahl: 1981
  • 50 % der Teilnehmer treffen alleine oder mit Kollegen Entscheidungen über Anbieter
  • Die übrigen Teilnehmer sind generell an Lieferantenrecherchen oder deren Auswahl beteiligt
  • 51 % der Teilnehmer arbeiten in einem Unternehmen mit 1 bis 9 Mitarbeitern
  • 33 % der Teilnehmer sind in einem Unternehmen mit 10 bis 249 Mitarbeitern beschäftigt
  • Die übrigen Teilnehmer arbeiten in Unternehmen mit 250 oder mehr Mitarbeitern
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