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Der Putzlappen hat ausgedient

Oberflächentechnik: vorbehandlung optimiert
Der Putzlappen hat ausgedient

Die richtige Vorbehandlung ist das A und O jeder Art von Oberflächenbeschichtung. Mit der flexiblen Chargentechnik des Anlagenbauers Noppel kann sich der Beschichter individuell und schnell auf Kunde und Material einstellen.

Makellos, mattglänzend, in einem feinen, perligen Taubenblau erscheint das Gehäuse. Das Dunkelgrau der Seitenwand gibt ihm noch den letzten Pfiff. Elegant und edel – doch niemand weiß, wie es unter der perfekt scheinenden Farbschattierung wirklich aussieht. Denn Farbe übertüncht so mancherlei Sünde – zum Beispiel, ob das Produkt auch die richtige Vorbehandlung erfahren hat.

Das zeigt sich bei beschichteten und lackierten Oberflächen leider oft erst nach Monaten und Jahren – meist, wenn die Gewährleistungsfristen abgelaufen sind und jede Garantie erloschen ist. „Auf ein solches Risiko sollten sich die Kunden erst gar nicht einlassen“, fordert Markus Kopp, Inhaber und Geschäftsführer der Kopp Oberflächentechnik AG in Villingen-Schwenningen und Gründungsmitglied der QIB, der Qualitätsgemeinschaft Industriebeschichtung e.V., Schwäbisch Gmünd. Der selbständige Oberflächenbeschichter trägt mit dem Modulo-Konzept, einer neuen Chargentechnik der Sinsheimer Noppel Maschinenbau GmbH, seinem eigenen hohen Qualitätsanspruch Rechnung. „Überall werden heute klare Qualitätsstandards festgeschrieben. In der Oberflächenbeschichtung aber wird leider noch viel zu häufig mit dem Putzlappen vorbehandelt.“
Oft sind es die äußeren Umstände, Termin- gepaart mit Preisdruck, die den Lohnbeschichter veranlassen, allzu lasch mit der so wichtigen Vorarbeit umzugehen. Aber nicht nur. Um die optimale Oberfläche mit der höchstmöglichen Qualität zu bekommen, bedarf es auch einer individuellen, auf das jeweilige Material exakt abgestimmten Vorbehandlung. Schwer, wenn wie bei Markus Kopp die Klientel bunt gemischt ist und aus beinahe allen Bereichen der produzierenden Industrie kommt. Kleinere Stückzahlen verleiten da schon einmal dazu, „den schnellen Gang einzulegen“.
Mit dem Modulo-Konzept, einer auf die gesamte Produktion abgestellten Chargentechnik, hat Markus Kopp jetzt die für ihn günstigste Lösung gefunden. Damit kann er sich durch ein vielfältiges Spektrum an Vorbehandlungs- und sogar Beschichtungsmöglichkeiten sehr individuell und schnell auf die jeweiligen Materialien, deren Beschaffenheit und Aufgaben, sprich den Verwendungszweck, einstellen. „Ich bin heute nicht nur wesentlich flexibler in meinen Prozessabläufen, ich liefere auch eine für jeden nachvollziehbare Qualität – QIB-Qualität.“
Möglich macht dies im Bereich der Vorbehandlungsanlage ein verfahrbarer Sprühtunnel, der je nach Bedarf die einzelnen Vorratsbehälter mit den verschiedensten Aktivbädern und Spülwässern ansteuert. „Dadurch erhält das Produkt genau die Vorbehandlung, die es aufgrund seiner Beschaffenheit und des späteren Verwendungszwecks benötigt“, erläutert Noppel- Geschäftsführer Peter Singer. „Mit dieser Lösung lassen sich praktisch alle metallischen Materialien optimal vorbehandeln.“
Markus Kopp hat in den zurückliegenden Jahren viel in die Qualität seiner Arbeit investiert, nicht zuletzt, weil auch die seit 2002 geltende gesetzlich vorgeschriebene Gewährleistungsfrist von zwei Jahren „das Regressrisiko für den Lohnbeschichter beträchtlich erhöht hat“. Zudem sind die Anforderungen seiner Kunden deutlich gestiegen. Dies gilt nicht nur für die Medizintechnik, die seit Jahren in dem Schwenninger Familienbetrieb produzieren lässt. Korrosionsschutz, Haltbarkeit und Farbbeständigkeit sind wichtige Leistungskriterien, Flexibilität, wirtschaftliche Produktion und Umweltverträglichkeit ebenso. „Da kann man heute nicht mehr soeben mal Farbe aufsprühen“, sagt Kopp, der nicht nur seine Produktion zertifiziert, sondern auch sein Labor nach QIB-Standards ausgerüstet hat.
Neben der gesteigerten Qualität und der enormen Raumeinsparung, die die neue Vorbehandlungsanlage gegenüber einer Durchlaufanlage besitzt, war für Kopp vor allem die hohe Anlagenflexibilität entscheidend: „Dadurch lassen sich selbst kleine Auftrags-Stückzahlen wirtschaftlich abarbeiten.“
Die Vorbehandlungskammer besitzt drei Schienen und kann bis zu zwei Wagen gleichzeitig aufnehmen. Nach dem Bestücken steuert die Kabine vollautomatisch die jeweiligen Vorratsbecken der Reihe nach an. Eine Kreiselpumpe besprüht die Werkstücke an den jeweiligen Gehängen mit dem entsprechenden Vorbehandlungsmedium. Anschließend fahren die behandelten Teile aus der Kammer heraus, so dass die nächste Charge entsprechend des vorgewählten Programmablaufs gereinigt und vorbehandelt werden kann. „So kann ich nacheinander zum Beispiel Aluminium, Stahl, verzinkte Teile und im Anschluss vielleicht Mischmetalle behandeln“, erklärt Kopp. „Ich kann aber auch jederzeit meine Vorbehandlungsreserven erweitern und mich somit immer wieder schnell auf neue Kunden oder neue Anforderungen einstellen.“
Dank des durchgängigen Modulo-Konzepts von Chargen-Vorbehandlungstechnik, Nasslackier- und Pulverbeschichtungstechnik kann der Lohnbeschichter nun auch sein Angebot völlig flexibel gestalten: „Ich kann jetzt sowohl pulverbeschichten als auch nasslackieren, ich kann aber auch pulverbeschichten und nasslackieren!“ Eine auf seine Bedürfnisse abgestimmte Fördertechnik fährt die Gehängewagen je nach Beschichtungsart in die einzelnen Positionen. Nach dem Lackieren oder Pulverbeschichten werden die Wagen über eine Querverschiebung in eine Art Parkzone gebracht und dort gesammelt. Je nach Beschaffenheit der angehängten Teile können bis zu zwölf Wagen gleichzeitig in den Ofen verfahren und dort eingebrannt werden.
Die Chargenlösung ist für Markus Kopp ein „Meilenstein“: „Jetzt gibt es für niemanden mehr eine Ausrede. Gut beschichten heißt richtig vorbehandeln. Die Kunden sollten es überall einfordern.“
Josef Simon Fachjournalist in Werne
Selbst kleine Lose lassen sich wirtschaftlich abarbeiten
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Titelbild Industrieanzeiger 6
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