Startseite » Allgemein »

Der Weg zur optimalen Kante

Blechbearbeitung: Schweißkantenformer mit Eigenantrieb erhöht die Produktivität
Der Weg zur optimalen Kante

Ein Schweißkantenformer mit Eigenantrieb erhöht beim Apparatebauer Waffenschmid die Produktivität und Qualität beim Fertigen von Stahlmanschetten für die Betonindustrie. Weil das selbstlaufende Gerät nur überwacht werden muss, schont es auch die Werker.

Saubere Kanten an ihren Blech-Manschetten und -Muffen sind für die Waffenschmid Apparatebau GmbH das A und O. Diese Kernprodukte des Langenbrettacher Unternehmens werden an Vortriebs-Betonrohren eingesetzt, die bis zu 4,2 m Durchmesser haben. Um am Stahlblech optimale Kanten zu erzeugen, setzen die Schwaben seit rund 25 Jahren Schweißkantenformer der Ditzinger Trumpf GmbH & Co. KG ein. Mitte 2009 kaufte Firmenchef Friedrich Waffenschmid das neue TruTool TKF 1500 mit Eigenantrieb. Zufrieden sagt er heute: „Wir sind damit noch schneller und produktiver geworden.“

Der Umgang mit Metall und Blech hat bei den Waffenschmids eine lange Tradition. Die Familie gründete bereits Anfang des 19. Jahrhunderts einen Betrieb, der neben Hufeisen auch Ackerwerkzeuge aus Blech fertigte. Unter der Leitung des Schlossermeisters und Schweißfachmanns Friedrich Waffenschmid stellt das Unternehmen heute Manschetten und Untermuffen aus Stahl- und Edelstahl für die Betonindustrie her. Diese Produkte bilden die zuverlässige und dichte Verbindung zwischen bis zu 4 m langen Betonrohren, in denen tief in der Erde Abwasser und andere flüssige Medien fließen.
Die bis zu 300 mm breiten Stahlblech-Manschetten werden mit Durchmessern zwischen 500 und 4200 mm gefertigt und sind seit den 90er-Jahren mehr als „nur“ abdichtendes Element zwischen den Betonrohr-Abschnitten. Während früher zum Verlegen der Rohre riesige Gräben ausgebaggert wurden, bohrt man die Leitungen heute – ähnlich wie im Tunnelbau – durch die Erde. Dazu werden die Vortriebsmanschetten von Waffenschmid auf eine Stirnseite der Rohrleitungsabschnitte aufgesetzt und mit einbetoniert. Mit der Manschette voran wird das Rohr ins Erdreich getrieben. Ehe das Betonrohr komplett in der Erde verschwindet, wird das nächste nachgeschoben. Entscheidend ist dabei, dass die Vortriebsmanschette des neuen Rohrs sauber über die Gummidichtung auf der Rückseite des vorherigen Rohrs gleitet und diese nicht beschädigt. Das funktioniere nur, wenn das bis zu 30 mm dicke Blech eine Phase mit glatter Oberfläche und einer Schräge von mindestens 55° habe, erklärt Waffenschmid. Am TruTool TKF 1500 kann der Schrägungswinkel zwischen 20° und 55° stufenlos eingestellt werden. In Stahl mit einer Festigkeit von 400 N/mm2 lassen sich Fasenlängen von bis zu 15 mm in einem Arbeitsgang abtragen. Die Bleche dürfen dabei zwischen 6 und 40 mm dick sein.
Der Langenbrettacher Unternehmer setzt die Werkzeuge aber auch ihrem Namen entsprechend ein. Saubere Schweißkanten braucht er sowohl an den Stahlmanschetten, deren Enden nach dem Rundwalzen verschweißt werden, als auch an Filtergehäusen, die er im Auftrag seines Sohnes Gerhard bearbeitet. Der Junior hat im Nachbarort Hardthausen mit der Waffenschmid Metallbau GmbH ein eigenes Unternehmen gegründet, das auf den Bau von Filtergehäusen und Schweißbehältern aus Stahl und Edelstahl spezialisiert ist. Gerhard Waffenschmid erklärt: „Die Schweißnähte an unseren Produkten, die auch für chemische Flüssigkeiten ausgelegt sind, müssen hundertprozentig dicht sein. Dafür brauchen wir perfekte Schweißkanten.“
Sein Vater Friedrich setzt zehn TruTool der TKF-Baureihe ein – vom kleinen 700er bis zum großen 1500er. Nahezu jeden Tag stoßen seine Mitarbeiter damit dutzende Meter Stahl- und Edelstahlkanten ab. Entscheidend ist, dass stets oxydfreie und metallisch blanke Kantenoberflächen erzeugt werden, die nicht mehr nachbearbeitet werden müssen. Die Steghöhe bleibt bei der Bearbeitung mit dem TruTool TKF 1500 durchwegs gleichmäßig. Der Schlossermeister erklärt: „Unsaubere Oberflächen können wir uns nicht leisten, und für Nacharbeit bleibt keine Zeit.“
Insbesondere Winkelschleifer schneiden als Alternative schlechter ab. Je nach Anwendung brauchen die Werker damit zwei bis fünf Mal mehr Zeit. Außerdem erzeugen sie eine klar schlechtere Kantenqualität, die zudem stark von der Tagesform des Anwenders abhängt. Durch den hohen Schleifscheibenverbrauch werden die in der Anschaffung günstigen Maschinen letztlich im Unterhalt sehr teuer. Und wegen des unkontrollierbaren Funkenflugs müssen Werker und Umgebung geschützt werden.
Neben den TruTool-Werkzeugen hat Waffenschmid noch eine stationäre Kantenfräse im Einsatz. Für diverse schmale Bleche erfülle sie ihren Zweck, aber sie ist unflexibel und in der Anschaffung teuer. Ein Vorteil: In der Kantenfräse werden die Bleche automatisch transportiert, die Werker geschont.
Genau das bietet jetzt auch der mit Eigenantrieb ausgestattete Schweißkantenformer TruTool TKF 1500. Ohne große Kraftanstrengung erlaubt das Werkzeug einfaches Arbeiten. Bevor Facharbeiter Maqi Zeke den Bearbeitungsprozess startet, stellt er lediglich den Schrägungswinkel, die Fasenlänge und Blechdicke ein. Nachdem er das Gerät an der Blech-Vorderseite angesetzt hat, läuft es alleine und muss bis zum Blech-Ende lediglich überwacht werden. Das spart Kraft und erlaubt laut Hersteller eine Arbeitsgeschwindigkeit von bis zu 2 m/min, die bei Waffenschmid sogar übertroffen wird. Von Vorteil erweist sich außerdem die lange Haltbarkeit des Stoßstahls, der in ST37-Blechen Schweißkanten von etwa 350 m Länge erzeugen kann. hw
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de