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„Die echten Potenziale liegen in der frühen Projektphase“

Manfred Deues, Geschäftsführer Hinrichs+Müller, zu den Anforderungen an ERP-Systeme
„Die echten Potenziale liegen in der frühen Projektphase“

„Die echten Potenziale liegen  in der frühen Projektphase“
Manfred Deues ist Geschäftsführender Gesellschafter von Hinrichs+Müller (Bild: Hinrichs+Müller): „Es besteht in mittelständischen Unternehmen noch ein hoher Bedarf, die richtige Organisationsstruktur einzuführen.“
Die Hinrichs+Müller GmbH aus Achim bei Bremen ist ein mittelständischer ERP-Anbieter, der sich mit seiner Lösung ausschließlich an Unternehmen aus dem Maschinen-, Anlagen- und Stahlbau wendet. Unternehmenschef Manfred Deues sagt, worauf Auftragsfertiger bei Standardsoftware achten müssen.

Das Gespräch führte Manuel Göpelt, Fachjournalist in Köln

Herr Deues, welche grundsätzlichen Anforderungen stellen Maschinen- und Anlagenbauer an ERP-Systeme?
Erstens verläuft die Konstruktion auftragsbegleitend. Zweitens ist die Vorkalkulation nicht an Stammsätze gebunden und drittens wird eine Grobplanung aller Aufträge gebraucht, um die Fertigungskapazitäten frühzeitig zu erkennen. Hierbei kämpfen alle Ressourcen gegen die Liefertermine.
Die bisherigen ERP-Angebote sind vornehmlich für Serienfertiger ausgelegt, die damit ihre Produktion – also beispielsweise die Maschinenbelegung, die Rüstzeiten oder die Lagerhaltung – optimieren wollen. Dieser Fokus ist aber konträr zu dem, was ein Auftragsfertiger braucht. Der will zwar auch gewisse Bereiche seiner Produktion normieren. Aber 90 Prozent des Bedarfsmaterials entstehen erst durch den Auftrag und müssen dann auch auf diesen Auftrag bezogen disponiert werden. In unserem Auftragsmanagementsystem AMS++ wird deshalb aus der Auftragsstückliste direkt disponiert.
Wie können Auftragsfertiger dank ERP die meisten Einsparungen erzielen?
Das Besondere in der Einzelfertigung besteht darin, dass jedes Anwenderunternehmen für sich ein Unikat ist. Trotzdem bringt unsere Lösung etwa 80 Prozent Standards mit. Das ist zurückzuführen auf unsere Spezialisierung. Der Anpassungsbedarf ist dadurch geringer und die Software wird schneller eingeführt. Dadurch erzielen wir einen Return on Investment von durchschnittlich zwei Jahren.
Hat der Software-Markt die passenden Lösungen bereits gefunden?
Es gibt Anbieter, die mit ihren ERP-Systemen alle Fertigungsarten abdecken wollen. Defizite werden dann über Zusatzprogrammierung ausgeglichen, was allerdings schnell den Kosten- und Zeitrahmen der Projekte sprengt. Ein weiterer Nachteil: Diese Systeme werden oft niemals komplett eingeführt. Anwender sehen sich deshalb häufig gezwungen, ihre ursprünglichen Wünsche und Ziele herunterzuschrauben. Um das zu vermeiden, sind wir keine Alleskönner, sondern ERP-Spezialisten für Auftragsfertigung.
Es werden immer wieder Stimmen laut, dass ERP-Systeme vor großen Problemen stehen, wenn es gilt, Ablaufänderungen flexibel zu handhaben. Teilen Sie diese Auffassung?
Die vertikale Integration wird nicht stärker gefragt werden, da in der Fertigung die Optimierungen weitestgehend ausgereizt sind. Es mag nice to have sein, noch einmal ein paar hundertstel Sekunden herauszuholen. Die echten Potenziale liegen aber ganz woanders: Unternehmen müssen sich durchgängig organisieren. Die meiste Zeit wird in den frühen Projektphasen verbummelt, da die Konstruktion weit ab ist vom Liefertermin. Die Übergabe in die Fertigung passiert oft zu spät. Daher projektiert AMS++ vom Liefertermin aus und setzt der Konstruktion in der strategischen Grobplanung einen klaren Starttermin.
Wie sieht es mit der Akzeptanz von ERP in mittelständischen Unternehmen aus?
Es besteht noch hoher Bedarf, die richtige Organisationsstruktur einzuführen. Viele Unternehmen haben aber bereits wenig erfreuliche Erfahrungen mit IT-Lösungen gemacht. Projekte wurden nicht abgeschlossen oder die Organisation konnte nicht nachhaltig verbessert werden. Der Grund dafür ist einfach: Wenn Berater die Branche nicht wirklich kennen, verkaufen sie nur Lösungen, die auf alle Unternehmen passen. In der eigentlichen Fertigung aber hinterlassen sie Baustellen. Damit ist keinem Mittelständler geholfen. Was bleibt, ist in der Tat Skepsis.
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