Siemens Dematic will in den nächsten drei Jahren 30 Mio. Euro investieren. Kunden sollen von einfacheren Systemen profitieren.
Die marktführende Position spricht der Siemens Dematic AG, Nürnberg, niemand ab. Doch bis die Unternehmen tatsächlich zusammengewachsen sein werden und das Geschäft reibungslos läuft, dürfte noch einige Zeit vergehen. So machte Dr. Dietmar Straub, der Vorstandsvorsitzende, in Hannover deutlich, was man sich für die nahe Zukunft vorgenommen habe: „Wir wollen in den nächsten drei Jahren 30 Millionen Euro in unsere neue Strategie investieren, die global einsetzbare Produkte und standardisierte Module zum Ziel hat.“
Heißt im Klartext: Durch den so genannten Merger aus den früheren Siemens-Produktionslogistik- und Mannesmann-Dematic-Bereichen sind zwar Synergien entstanden, aber es dauert etwas, bis die „einzigartige Wissensbasis in Mechanik und Informationstechnik“, von denen das Unternehmen gerne spricht, auch nutzbar wird. Am Ende steht das Ziel, den Kunden „eine umfassende Integration der Supply Chain kostengünstig und zuverlässig automatisiert anzubieten“, wie es Straub formulierte. Dazu sei es aber nötig, die Komplexität der Produkte und Systeme zu verringern, sich mithin auf funktionstüchtige Einfachheit zu besinnen. Und die „maßgeschneiderten Lösungen“ sollen zukunftssicher mit den erweiterten Anforderungen der Kunden mitwachsen können.
Wie gut die Basis schon heute ist, verdeutlichte Straub an drei Zahlen: Die Nürnberger liefern gegenwärtig bereits gut 90 % aller zur Logistikautomatisierung benötigten Hardware- und Mechatronikkomponenten. Im Segment Software und IT beherrsche man rund 50 % der benötigten Technologie, und bei Service und Engineering-Aufgaben decke Siemens Dematic bereits 80 % ab.
Für den neuen Weg hat das Logistikunternehmen den Namen des Star-Concepts erdacht. Dieses Konzept will ausgewählte Branchen in den Mittelpunkt stellen, die Kontrolle über die benötigten Schlüsseltechnologien erhalten und ausbauen, die eigenen Prozesse verbessern sowie ergänzende Dienstleistungen anbieten.
Auf der Hardware-Ebene zeigte das Unternehmen eine neuartige Elektrohängebahn mit berührungsloser Energie- und Datenübertragung, die für Anwendungen in der Fördertechnik laut Straub bisher noch nicht eingesetzt wurde. Wo sonst Schleifleiter verwendet wurden, ist es mit dieser Induktionssystembahn ICS nun möglich, Energie berührungslos auf den Antrieb der Gondel zu übertragen – verschleißfrei und mit geringem Installationsaufwand. tp
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