Was die bemannte Raumfahrt bislang nicht zustande brachte, schafft der deutsche Gabelstapler-Fahrer: Er fährt zum Mars. Und zwar fünfmal im Jahr.
Zählt man die Leerfahrten aller Gabelstapler in deutschen Warenlagern zusammen, kommt dabei jährlich eine Strecke von über eine Milliarde Kilometer zusammen. Das entspricht der fünffachen Entfernung zum roten Planeten.
Die absurde Bilanz stammt von der Locanis AG, einem Logistik-Unternehmen aus Unterföhring, und soll auf die Verschwendung in der Lagerwirtschaft hinweisen. „Gabelstapler wurden 1917 erfunden, um Waren zu transportieren“, erklärt Locanis-Vorstand Arne-Steffen Dehler. „Aber heute legen die Fahrzeuge drei Viertel aller Fahrten ohne Ware auf der Gabel zurück.“
Und so funktioniert die Mars-Rechnung: In Deutschland sind etwa 125 000 Stapler im Einsatz. Jedes Fahrzeug legt jeden Tag im Schnitt 50 Kilometer zurück – und das an 250 Tagen im Jahr. 75 Prozent davon sind Leerfahrten. Somit kommt man auf die gigantische Strecke von 1,17 Milliarden Kilometer. Der Mars ist durchschnittlich 227 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, die fünffache Entfernung entspricht somit 1,14 Milliarden Kilometer. Ich habe den Taschenrechner rausgeholt, es stimmt.
„Die Ineffizienz beim Gabelstaplereinsatz hat fatale Folgen“, so Dehler. Der Locanis-Vorstand warnt davor, die Konsequenzen der Mars-Rechnung zu verharmlosen. Die deutsche Wirtschaft wendet jährlich rund 85 Milliarden Euro allein für die Intralogistik auf. Gut 12 Milliarden Euro ließen sich durch optimierte Warenlager einsparen, ergab eine Studie von Locanis. Der Gabelstapler spielt dabei eine Schlüsselrolle, weil rund 80 Prozent aller Güter damit bewegt werden.
Am Ende des Tages werden die unsinnigen Fahrten natürlich von den Verbrauchern bezahlt, die die Waren kaufen.
Gute Reise, kann man da nur wünschen.
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