Wenn Messe-Vorstand Ernst Raue einräumt, statt der angemeldeten 8150 Cebit-Aussteller nurmehr 8000 aufbieten zu können, bedeutet dies allenfalls ein Ende des Rekordniveaus, das der Veranstalter der weltgrößten Computermesse Jahr für Jahr vermelden konnte. Eine pauschale Krise der IT und ihrer Leitmesse kann auch dann nicht unterstellt werden, wenn große Softwarehersteller wie Oracle, CA, J.D. Edwards und Siebel der Cebit den Rücken kehren. Schließlich zehren gerade die Branchenschwergewichte in Krisenzeiten von ihrer breiten Anwenderbasis, indem sie zusätzliche Produkte an ihre Bestandskunden veräußern – SAP führt es derzeit eindrucksvoll vor.
Möglicherweise signalisiert der Schwund an potenten Ausstellern aber, dass diese Leitmesse nicht mehr als eindeutiges Konjunkturbarometer für die Branche taugt. Diesen Status zu verlieren, dürfte den Veranstalter sicherlich schmerzen. Will die Cebit weiterhin Spiegel des Marktes sein, wie Raue behauptet, dürfen wesentliche Teile der IT-Szene einfach nicht fehlen. Die gewiss sinnvolle Neuorganisation der Hallenbe-legung samt der Themenbündelung hat es nicht vermocht, den Aderlass zu stoppen. Statt für Consumer-Kunden weiterhin attraktiv zu bleiben, müsste das Messekonzept noch mehr auf die Interessen der Geschäftsklientel zugeschnitten werden.
Übrigens: Informationen über Neuerungen und Trends zur Cebit bietet Ihnen der Indus- trieanzeiger über diese Ausgabe hinaus auch im Internet. Unter www.industrieanzeiger.de stellt unsere Online-Redaktion täglich neue Meldungen ins Netz.
Dietmar Kieser
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