Jede global ausgerichtete Wachstumsstrategie betrachtet Indien als feste Größe. Derzeit steht die Regierung vor einer weitreichenden Entscheidung über die Beteiligung ausländischer Investoren an Schlüsselsektoren der Wirtschaft.
Indien vollzieht eine historische Wandlung im Sog der Globalisierung und der geopolitischen Entwicklung. Das nach China bevölkerungsreichste Land der Welt hat in den letzten Jahren deutlich an Aktivität und Attraktivität gewonnen. Auf den Punkt gebracht hat diese Entwicklung das diesjährige Weltwirtschaftsforum in Davos mit dem Motto: „Indien ist überall.“ Und damit ist nicht allein die Expansion des indischen Stahlkonzerns Mittal oder der indischen Pharmaunternehmen in Europa gemeint. Das Land selbst ist eine feste Größe in jeder global ausgerichteten Wachstumsstrategie. Für den nachhaltigen Erfolg der indischen Wirtschaftsentwicklung sind vor allem die sich spürbar verändernden Rahmenbedingungen für die Geschäftstätigkeit im Land sowie die weitere Professionalisierung und Modernisierung der Unternehmen verantwortlich.
Im Ende März abgelaufenen Fiskaljahr 2005/2006 erzielte die indische Wirtschaft erneut ein reales Wirtschaftswachstum von gut 8 %, die Warenexporte erhöhten sich kräftig um 26 %. Eine stärkere Produktionssteigerung der indischen Wirtschaft wird zum Teil von der unzureichenden Infrastruktur verhindert. Sowohl die Energieversorgung für die Produktion als auch die Verkehrswege für den Transport entsprechen noch nicht dem Bedarf. Für eine stärkere Leistungssteigerung sind daher hohe Investitionen erforderlich, die der defizitäre Staatshaushalts allerdings nicht aufbringen kann. Daher ist die Beteiligung privaten Kapitals dringend notwendig, es fehlen jedoch die erforderlichen Rahmenbedingungen auf den bislang staatlich kontrollierten Märkten.
Damit steht Indien vor einer weitreichenden Entscheidung über die Beteiligung ausländischer Investoren an Schlüsselsektoren der Wirtschaft sowie über die Aufteilung der staatlichen Mittel zwischen Investitionen in zukünftige Wachstumsmöglichkeiten und Sozialausgaben für die Versorgung der wahlentscheidenden ärmeren Bevölkerungsschichten. Der neue Haushalt des indischen Finanzministers setzt an drei Punkten an: Senkung der Zoll- und Steuersätze zur Belebung der Wirtschaft, Verbreiterung der Steuerbasis zur Verbesserung der Staatseinnahmen, zusätzliche Ausgaben für Bildung, Infrastruktur und ländliche Entwicklung. Zudem wurden hohe Investitionen in den Ausbau der Sonderwirtschaftszonen genehmigt.
Unterdessen sprechen die Erfolge der Unternehmen für die solide Wachstumsbasis einer hohen Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt. So konnte sich die indische Textilindustrie mit Exportzuwächsen von 26 bzw. 18 % in den USA und Europa im ersten Jahr nach Aufhebung der Textilquoten gegen die chinesische Konkurrenz gut behaupten. Auch die Entwicklung der indischen Automobilindustrie – mit einer Exportzunahme von über 30% im abgelaufenen Fiskaljahr – zeigt die hohe Leistungsfähigkeit in technologisch anspruchsvollen Branchen. Am deutlichsten wird das hohe Niveau der indischen Fachkräfte im IT-Bereich, der seit Jahren kräftig wächst.
Neuer Haushalt des Finanzministers gibt Wachstumsimpulse
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Jetzt downloaden und über neue Ansätze erfahren, die nicht nur helfen, Unfälle zu vermeiden, sondern auch die Frage beantworten „Wie kann die Technik heute im Bereich Arbeitsschutz die Wirtschaftlichkeit in meinem Unternehmen erhöhen?“
Teilen: