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Ein Tool für alle Wolken

Multicloud-basierte Dienstleistungen für die Produktion
Ein Tool für alle Wolken

Digitalisierung | Im Projekt Multicloud arbeitet das Stuttgarter Universitätsinstitut ISW gemeinsam mit Industriepartnern an einer Dienstleistungsplattform. Im Gegensatz zu bestehenden Plattformen können mit Multicloud Services auf verschiedenste Cloud-Plattformen instanziiert werden.

Thomas GöbData Scientist, Max-Con Data Science, Würzburg

Heute können Unternehmen einfach auf Echtzeitdaten von Sensoren und Steuerungen zugreifen. Allerdings werden die Daten bisher kaum in standardisierter Form mithilfe von Services für Dienstleistungen wie beispielsweise Condition Monitoring oder Wartungsplanung genutzt. Dies liegt nicht an fehlenden Ideen, wie die Daten genutzt werden können, sondern meist am aufwendigen Entwicklungs- und Integrationsprozess der Services: Meist müssen Schnittstellen zu Datenquellen erst geschaffen, Dienstleistungen entwickelt und in die Produktion integriert werden. Da Services zudem meist als Einzellösung entwickelt und angeboten werden, können keine serviceorientierten Geschäftsmodelle wie etwa Sharing-Modelle entwickelt werden.
Daher hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt „Multicloud-basierte Dienstleistungen für die Produktion“ – kurz: Multicloud – im November vergangenen Jahres ins Leben gerufen. Während einer rund dreieinhalbjährigen Laufzeit entwickeln das Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW) der Universität Stuttgart gemeinsam mit Serviceanbietern wie dem Würzburger Anbieter für individuelle DataScience-Lösungen, Max-Con Data Science und Bosch Rexroth, dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, der Software-Entwicklungsfirma Sotec sowie dem Anwender Wepa Hygieneprodukte eine Diensteplattform, die den Entwicklungsaufwand und Integrationsaufwand von neuen Services verringert und einen möglichst kostengünstigen Betrieb beziehungsweise die Nutzung der Dienstleistungen ermöglicht. Der Fokus des Projekts liegt auf der Verwertbarkeit der Ergebnisse für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
„Multicloud-Services bieten Industrieunternehmen einen wirtschaftlich tragfähigen Einstieg in die Welt der datengetriebenen Prozessoptimierung. Durch Multi-cloud können unsere mathematischen Services schnell und ohne großen Aufwand auf die gängigen Cloud-Plattformen deployed werden und so vom ersten Tag an einen Mehrwert für den Kunden schaffen“, erklärt Roland Abele, Verbundkoordinator und Geschäftsführer von Max-Con Data Science.
Cloud-Plattform ermöglicht KMU breite Streuung ihrer Services
Die angebotenen Dienstleistungen werden über einen App-Store ausgewählt, konfiguriert und dann automatisiert und sicher über eine https-Verschlüsselung auf einer Cloud-Instanz bereitgestellt. Im Gegensatz zu bestehenden Lösungen, wie etwa dem App-Store für Maschinenbauer der Trumpf-Tochter Axoom, kann aus einer Reihe an Cloud-Plattformen ausgewählt werden. Bei der Auswahl der geeigneten Plattform spielen Faktoren wie Leistungsfähigkeit, Verlässlichkeit, Kosten, Serverstandort sowie Datenschutz und Urheberrechte eine Rolle. Die Auswahl hängt daher maßgeblich von den Anforderungen des Maschinenbetreibers sowie des Services selbst ab.
Um diesen unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, können Services mit der Multicloud-Dienstleistungsplattform auf eine Reihe von Public-Clouds – beispielsweise die Cloud-Dienste von Google und Amazon, die Bosch IoT-Cloud oder die Fraunhofer-Entwicklung Virtual Fort Knox – ohne Mehraufwand verteilt werden. Durch die Nutzung einer Public Cloud vermeiden KMU die Bereitstellung und Pflege eigener Rechnersysteme – und sparen so Kosten ein.
Da Services häufig auf die Nutzung von lizenzpflichtigen Fremdprodukten angewiesen sind, werden zudem die Nutzungskosten durch das Angebot der Dienstleistungen im Rahmen eines Sharing-Modells für jeden Kunden bei gleicher Leistung reduziert. Wahlweise kann der Kunde auch einen eigenen lokalen Server nutzen.
Das Serviceportfolio, das im ersten Schritt vorwiegend aus Dienstleistungen aus dem Bereich Data Analytics besteht, kann jederzeit durch Eigenentwicklungen erweitert werden. Die Cloud-unabhängige Entwicklung eigener Services wird dabei durch ein Entwicklungswerkzeug unterstützt. Darüber hinaus wird im Projekt ein Cloud-Connector (weiter-)entwickelt, der Daten aus Maschinensteuerungen und Datenbanken ausliest und in der gewünschten Cloud-Instanz bereitstellt, sodass die Daten von Services genutzt werden können.
Daten können beispielsweise für automatisierte Qualitätskontrolle genutzt werden
Die Ergebnisse werden im Projekt prototypisch realisiert: Der im nordrhein-westfälischen ArnsbergMüschede ansässige Hersteller von Hygienepapier, Wepa, stellt als Endanwender Maschinen-, Produktions- und Qualitätsdaten in der Cloud zur Verfügung. Diese werden durch Services der Dienstleister Max-Con oder Bosch Rexroth genutzt. Mögliche Dienstleistungen wären beispielsweise ein Algorithmus zur automatisierten Qualitätskontrolle oder eine Diagnose für Wartungstechniker. Beide Services nutzen die gleiche Datenbasis und können für eine Diagnose des Maschinenzustands auch aufbauend gestaltet werden.

Wissenswertes zum Projekt
Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt Multicloud wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Förderprogramms „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“ gefördert und vom Projektträger DLR betreut. Gestartet ist das Projekt im November 2015 und läuft noch bis April 2019.
Weitere Informationen erhalten Sie von Ansprechpartnerin Sara Höhr am ISW oder unter: wwww.bmbf-multicloud.de
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