Diagnosesysteme für Hydraulik und Pneumatik erleichtern die Fehlersuche. Ungeniert bedienen sich die Entwickler bei Sensorik und Steuerungstechnik, um Stärken der eigenen Komponenten hervorzuheben.
Bernhard Foitzik ist Fachjournalist in Neustadt
Auf der Motion, Drive & Automation wähnte man sich – dem technischen Trend folgend – statt bei den Fluidtechnikern manchmal eher in den Hallen der Steuerungsspezialisten.
Für gesteuerte Proportionalventile beispielsweise zeigte die Denison Hydraulik GmbH, Hilden, zum ersten Mal ein On-Board-System. Schick sind solche Systeme vor allem, wenn es um das Konzipieren einer Anlage geht oder um die Inbetriebnahme. Die erforderliche Elektronik ist eingebaut und lässt sich über einen M12-Stecker anschließen. Bei der Bosch-Rexroth AG heißt das gleiche Prinzip VNC, was für „Ventilintegrierte NC-Steuerung“ steht.
Bewährte Praxis ist die On-Board-Elektronik bei integrierten Wegmess-Systemen. Die E. A. Storz GmbH & Co. KG, Tuttlingen, hat Hydraulikzylinder aus zwei Normbaureihen nun damit ausgestattet, so dass sich Position und Geschwindigkeit der Kolben sehr genau regeln lassen. Die Hänchen Hydraulik GmbH, Ostfildern, setzte den Messeschwerpunkt gleich ganz auf solche Anwendungen und demonstrierte die Leistungsfähigkeit elektronisch-hydraulischer Linearantriebe am Beispiel eines Prüfstandes.
Gerade für leistungsfähige Montageanlagen könnte ein Trend in der Pneumatik für zusätzlichen Schwung sorgen: Digital angesteuerte und geregelte Ventile, wie sie von der Alpener Norgren GmbH & Co. KG gezeigt wurden, lassen sich einfacher als bisher überwachen.
Die Hannoversche Rexroth Mecman GmbH zielte mit einem neuen Diagnosesystem in die gleiche Richtung. Das System besteht aus Bus- sowie Ein- und Ausgangsmodul zum Anschalten an Pneumatikeinheiten. Tritt an einem Ventil ein Fehler auf oder ist ein Aktuator gestört, schickt das Diagnosesystem ein Datenprotokoll an die Steuerung. Das Elegante daran: Ein Display zeigt die Fehlerursache im Klartext an. Dazu Key Account Manager Dr. Peter Saffe: „Noch einfacher kann man es dem Wartungspersonal nicht machen.“
Hilfe via Online-Diagnose bieten auch Filterhersteller – pardon: Hersteller von Filtersystemen. Denn längst ist aus reinen Filterelementen ein ganzes Service- und Dienstleistungsangebot rund um die Ölreinheit geworden. Beispiele für Geräte zur Zustandsüberwachung sind das neue CCS 2 von Internormen-Filter GmbH, Altlußheim, sowie die Produkte Opco und Pods von FSP Fluid Systems Partners GmbH/Argo in Kraichtal-Menzingen. Hans-Martin Waiblinger, Produktmanager Fluid Management bei FSP, hebt hervor: „Nach unseren Erkenntnissen kann die Standzeit von Systemfilte-relementen durch das Überwachen um bis zu 50 Prozent erhöht und die Ölstandzeit nahezu verdoppelt werden.“ Thomas Schäfer, Laborleiter bei der K. & H. Eppensteiner GmbH & Co. KG, Ketsch: „Das Condition Monitoring ist vor allem für sehr hochwertige Anlagen sinnvoll.“
Bereits die dritte Geräte-Generation zum Erfassen der Ölverschmutzung präsentierte die Hydac International GmbH, Sulzbach. Über eine patentierte Infrarot-Glasfaser-Messtechnik erfassen die zum Festeinbau bestimmten CS 2000-Geräte Schmutz in Hydraulik- und Schmiersystemen. Fast schon selbstverständlich, dass auch diese Geräte über eine Busanbindung zum Auswerten verfügen.
Der Direkt- und Fernüberwachung hat sich auch die BKM Bolender Kubitz GmbH, Hagen gewidmet. Fehler, die das Gerät „Fluid-Check“ im System erfasst, werden auf einem Touch-Screen angezeigt. Das System, so der Hersteller, sei so intelligent, dass es vorab sogar Maßnahmen vorschlägt, um Störungen überhaupt zu vermeiden.
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