Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist eine kurzfristige Margenoptimierung entscheidend für den Unternehmenserfolg. Diese kann in einem Industrieunternehmen wie folgt erzielt werden: durch das Optimieren der Personalkosten (20 bis 30 % des Umsatzes), der Unternehmensprozesse (Produktivität) oder der Einkaufskosten (50 bis 70 % des Umsatzes). Das Senken von Einkaufskosten ist dabei mit Abstand der wirksamste Hebel zur Margenoptimierung, da er sofort umsetzbar und sozial gesehen neutral ist.
Wenn man den Faktor Optimierung der Einkaufskosten als effizientesten Hebel näher betrachtet, so zeigt sich, dass 70 bis 80 % der Total Cost of Ownership (TCO) von Produkten und Leistungen bereits in der Entwicklungsphase durch technische Spezifikationen festgelegt werden. Die Einkaufsabteilung kann durch Sourcing und Verhandlungen lediglich die restlichen 20 bis 30 % der Kosten beeinflussen.
Falls Unternehmen mit der aktuellen Kostensituation nicht zufrieden sind, sollte folglich das Hauptaugenmerk auf den technischen Spezifikationen liegen, die zur Kostensenkung verbessert werden können. Ein gesamtheitlicher Ansatz ist dabei das Redesign-to-Cost, da zur Optimierung die Mitarbeit aller Unternehmensteile (Produktion, Qualität, F&E) notwendig ist. Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme, dass eine Überarbeitung der technischen Spezifikationen eine Sisyphusarbeit ist, garantiert die normierte Redesign-to-Cost-Methode einen organisierten Ablauf mit erstaunlichen Ergebnissen: Einsparungen in Höhe von 40 % sind keine Seltenheit.
Die Ergebnisse der rund 70 Projekte zur Optimierung der Einkaufskosten, die von Masaï in Europa seit fünf Jahren durchgeführt wurden, unterstreichen einmal mehr die Wirksamkeit von Redesign-to-Cost. 60 % aller generierten Einsparungen wurden durch das Überarbeiten der technischen Spezifikationen erreicht, der Rest stammt aus klassischen Sourcing-Maßnahmen.
Ob ein Redesign-to-Cost-Projekt Erfolg hat, hängt entscheidend auch von dessen Umsetzung ab. Ein klassisches Redesign-to-Cost-Projekt bindet intern fast alle Abteilungen und extern sowohl Lieferanten als auch Endkunden ein. Alle Teilnehmer müssen mit einer grundlegenden Bereitschaft zu Veränderungen in ein Projekt hineingehen. Erfolgsfaktoren sind daher sowohl ein professionelles Projekt-management als auch das bedingungslose Unterstützen der Geschäftsleitung.
Marc Staudenmayer
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