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Einkäufer werden zu Umweltsünden genötigt

Naturschutz
Einkäufer werden zu Umweltsünden genötigt

Einkäufer werden zu Umweltsünden genötigt
In Deutschland steht der Umweltschutz hoch im Kurs. Beim Global Sourcing dagegen rangieren nachhaltige Konzepte deutlich hinter der Notwendigkeit, die Einkaufspreise zu senken. Foto: Seegmüller
Umweltschutz ist teuer. Und so sehen sich viele Einkäufer in einer Zwickmühle, denn je geringer der Warenwert, desto schneller wird der Kostenvorteil aufgehoben. Wer trotzdem ressourcenschonend einkauft, kann sich ein positives Image schaffen.

Global Sourcing bringt vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern negative Begleiterscheinungen mit sich, denn dort sind die Umweltstandards so niedrig, dass sich die Einkäufer zwischen wirtschaftlichen Notwendigkeiten und ihrem guten Gewissen entscheiden müssen. „Jedes Unternehmen sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein und auf Lieferanten aus Ländern mit schlechter Umweltpolitik verzichten“, fordert Duran Sarikaya, Geschäftsführer von Kloepfel Consulting. Vor allem Asien und Afrika haben in Sachen Umweltschutz noch einiges nachzuholen. Doch oft haben die Einkäufer keine Wahl: „Manchmal ist es unumgänglich, von dort zu beziehen, denn in manchen Materialbereichen besteht ein extrem hohes Kostengefälle, und dann wäre man nicht mehr wettbewerbsfähig.“ Ein Trailerhersteller sehe den Stahlhaufen, aber nicht dessen Herkunft. „Die Branche muss um jeden Cent kämpfen“, so Sarikaya.

Vor diesem Hintergrund könnten die steigenden Transport- und Logistikkosten einen positiven Effekt auf den Umweltschutz haben, denn sie verteuern die Güter derart, dass sich für manche Einkäufer eine Rückkehr zum Regional oder Local Sourcing lohnt. Bei Rohstoffen, die nur im Ausland vorkommen, könnten die steigenden Preise jedoch dazu führen, dass an anderer Stelle gespart wird und etwa Gebiete nach dem Abbau von Bodenschätzen nicht saniert werden. Eine Abhilfe sieht Sarikaya darin, die Einfuhrzölle auf solche Produkte zu erhöhen.
Alternativ dazu könnten sich die Einkäufer ihr Umweltbewusstsein von ihren Kunden bezahlen lassen – entweder über höhere Endproduktpreise oder über ideele Werte wie zum Beispiel Loyalität oder Reputationsvorteile.Manche Firmen versuchen, durch die Unterstützung grüner Projekte wie etwa das Aufforsten von Wäldern ihren Ruf aufzupolieren. Doch bisher rangiert der Umweltschutz auf dem letzten Platz der Herausforderungen, die Unternehmen für ihre Einkäufer identifizieren: Nach einer Umfrage, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Kerkhoff Consulting unter 106 Einkaufsverantwortlichen großer Maschinenbauunternehmen in Deutschland durchgeführt hat, sehen gerade einmal zwei Prozent aller Befragten steigende Umweltstandards für ein Top-Thema in den kommenden zehn Jahren.
Kirsten Seegmüller
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
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