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Elektronische Wächter schützen Gelände rundum

Sicherheitstechnik: Überwachung des Freigeländes minimiert Einbruchrisiko
Elektronische Wächter schützen Gelände rundum

Moderne Detektionssysteme im Boden oder an Zäunen schlagen bereits Alarm, bevor Einbrecher auf dem Gelände sind. Und wenn doch einer durchkommt, verfolgen automatische Videosysteme jeden seiner Schritte.

Ein rostiger Maschendrahtzaun oder gar keine Absicherung – viele Unternehmer schützen sich nur unzureichend gegen Vandalismus und Einbrecher. Eine Nachlässigkeit, die sie oft teuer bezahlen. Was Bargeld, Ausrüstung und Betriebsgeheimnisse wert sind, dringt oft zu spät ins Bewusstsein. Rund 185 000 Diebstähle aus Büro-, Fabrikations-, Werkstatt- oder Lagerräumen – darunter knapp 112 000 schwere Fälle – weist die Statistik des Bundeskriminalamts für das Jahr 2000 aus. Tendenz steigend. Ein schlüssiges Sicherheitskonzept ist deshalb für jedes Unternehmen wichtig, für manches sogar überlebensnotwendig.

Am Anfang sollte immer eine Bedarfsanalyse stehen, denn nicht überall ist die gleiche Absicherung sinnvoll. Ideal ist es, wenn Unternehmer bereits in der Planungsphase eines Neubaus Sicherheitsexperten einbeziehen. Aber auch bei bereits bestehenden Liegenschaften sind Bedarfsanalyse und Planung der Sicherheitseinrichtungen nicht zu trennen. „Bleiben Spezialisten an dieser Stelle außen vor“, sagt Markus Breimann, „passiert es immer wieder, dass strategisch wichtige Orte wie Schaltzentralen oder Pförtnerräume im Konzept schlicht vergessen werden.“ Breimann ist Produktmanager bei der Gunnebo Wego AG. Die Salzkottener produzieren und montieren komplette Sicherheitssysteme.
Zu den Kunden der Ostwestfalen zählt ein Handelshaus, das sensible Güter wie Elektronikkomponenten vertreibt. Um die Schutzmaßnahmen nicht preiszugeben, möchte das Unternehmen nicht genannt werden. Die Anforderungen entsprechen jedoch denen vieler Betriebe.
Auf dem 50 000 m2 großen Grundstück der Handelsfirma befinden sich eine Lagerhalle mit angrenzender Anliefer- und Versandzone sowie ein Verwaltungsgebäude mit Pförtnerloge. Die Analyse von Projektleiter Breimann ergab, dass – auf Grund der gefragten Produkte des Unternehmens – ein mittleres Einbruchrisiko vorliegt. „Hier war schnell klar: Freigelände und Gebäude müssen rund um die Uhr vor unbefugtem Zutritt geschützt werden.“
Als Grundabsicherung empfahl der Sicherheitsfachmann einen Zaun mit zusätzlichen elektronischen Komponenten. Der vorhandene, 15 Jahre alte Maschendrahtzaun war weder stabil noch sicher. An seine Stelle trat ein 2,4 m hoher, wartungsfreier Gittermattenzaun aus langlebigen, formstabilen Stahlprofilen und Randsteine, die ein Unterkriechen verhindern. Zudem ist der Zaun mit einem Detektionssystem ausgestattet: Ein sensitives Kabel, das entlang eines Querstabs angebracht ist, nimmt Geräusche auf, die beim Überklettern, Unterkriechen oder Durchtrennen der Stäbe entstehen. Diese Geräusche werden registriert, ausgewertet und an eine Schaltzentrale oder an den Wachmann im Pförtnergebäude weitergeleitet. Fehlalarme durch Tiere, spielende Kinder, Bäume oder Sträucher konnten die Planer auf Grund der Lage des Grundstücks ausschließen.
Bei Objekten mit besonders hohem Sicherheitsbedarf, wie etwa Gefängnissen oder Kraftwerken, wird eine noch anspruchsvollere Technik eingesetzt. Dieses Sensorsystem reagiert sowohl auf Körperschall als auch auf Neigung des Zauns durch Überklettern.
Damit das Wachpersonal die Stelle eines Eindringversuchs schnell und sicher bestimmen kann, definieren die Sicherheitsfachleute unterschiedliche Überwachungsabschnitte. Jede Zone ist genau bezeichnet, so dass in der Wachzentrale sofort klar ist, von wo der Alarm kommt. Videokameras entlang der Zaunachse übertragen Bilder vom Ort des Geschehens auf den Monitor des Wachmanns. Der kann gezielt reagieren und einen möglichen Fehlalarm ausschließen. Jeweils eine Kamera hat eine Zone vollständig im Blick, so dass ein lückenloser Überwachungsring entsteht. Hat der Eindringling den Zaun überwunden, so erfassen weitere Kameras jeden seiner Schritte.
Das Areal des Elektronikvertriebs verfügt über eine 10 m breite Lkw-Zufahrt in der Nähe der Lagerhalle und eine 5 m breite Pkw-Einfahrt neben dem Büro- und Pförtnergebäude. Beide Zufahrten sind tagsüber mechanisch, nachts zusätzlich elektronisch gesichert. Die freitragenden Schiebetore aus Stahlprofilen kommen ohne Laufschienen im Boden aus und sind in Höhe und Farbe dem Zaun angepasst.
Unsichtbare Systeme sichern dezent und wirkungsvoll
Nachts ruht der Versand zwar, und die Tore bleiben geschlossen, aber einige Lkw sind bereits mit den Lieferungen für den nächsten Tag beladen. Um zu verhindern, dass Eindringlinge die Tore unbemerkt überklettern, sind die Zufahrten dann mit einer Infrarot-Detektion gesichert. Das Infra-Sec genannte System besteht aus zwei etwa 60 cm hohen Säulen, die auf den Außenpfosten des Schiebetors montiert sind. In ihnen sind Sende- und Empfangsmodul untergebracht. Werden die Signale unterbrochen, entscheidet das System an Hand der Art und der Dauer der Unterbrechung, ob es sich um einen Einbruch handelt. Im Alarmfall schaltet sich wieder die mit der betroffenen Zone verbundene Kamera auf und liefert das Beweisbild.
Bei allem Bemühen um Sicherheit, müssen die Maßnahmen doch dezent sein. Kein modernes Unternehmen will sich in der Anmutung eines militärischen Sicherheitskomplexes präsentieren. Besucher sollen einen offenen Eindruck, freien Blick und uneingeschränkten Zutritt haben. Deshalb hat das Elektronikunternehmen ein repräsentatives Bürogebäude errichtet, das zur Straße hin offen ist. Leichtes Spiel für Einbrecher? Keineswegs. Im Freigelände vor der Eingangsfront arbeitet ein unsichtbares Bodendetektionssystem, das vollständig in das Gelände eingelassen ist. Es besteht aus flexiblen Spezialschläuchen, die mit druckempfindlichen Sensoren verbunden sind. Die hoch sensible Anlage lässt sich jeder Bodenkontur und Oberfläche anpassen. Pro Sensor können zwei Zonen mit je 100 m Länge unabhängig voneinander überwacht werden. Im beschriebenen Unternehmen ist Zone B, die vor dem Eingangsbereich und dem Pförtnerhaus verlegt wurde, nur nach Feierabend aktiviert. Zone A überwacht die eingangsferne Front und die nicht einzusehende Seite. Sie ist rund um die Uhr aktiv. Auch hier verfolgen im Alarmfall Videokameras den Eindringling.
Die Wachzentrale muss so gestaltet sein, dass alle eingehenden Daten überwacht und die erforderlichen Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Ist wie im beschriebenen Beispiel ein Pförtner eingeplant, sollte sein Raum groß genug sein für einen 19″-Systemschaltschrank, einen Set-Up-PC sowie Überwachungsmonitore. „Für die Perimeterüberwachung haben sich drei Monitore bewährt“, sagt Markus Breimann. Sie zeigen die Bilder der Hauptalarmzone sowie der angrenzenden Bereiche. hw
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