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Engpässe werden frühzeitig erkannt

Werkzeugbauer Wohlhaupter nutzt frei werdende Kapazitäten umgehend
Engpässe werden frühzeitig erkannt

Dank eines integrierten BDE/ERP-Systems stehen in der Produktionsplanung der Wohlhaupter GmbH immer aktuelle Informationen aus der Fertigung zur Verfügung. Der Hersteller von Präzisionswerkzeugen kann dadurch freie Kapazitäten ohne Verzögerung für neue Fertigungsaufträge nutzen und bei drohenden Terminschwierigkeiten schnell reagieren.

Ralf M. Haaßengier ist Fachjournalist in Stuttgart

Als sich Wohlhaupter vor einigen Jahren nach einer geeigneten ERP-Lösung umschaute, gab es ein entscheidendes Auswahlkriterium: Sie musste eine Schnittstelle zu einer BDE-Software aufweisen. „In einem produzierenden Unternehmen ist ein ERP-System nur dann komplett, wenn es auch über Betriebsdaten verfügt“, versichert Alexander Gilles, Geschäftsführer von Wohlhaupter. Die Wahl fiel schließlich auf das Software-System Oxaion der Ettlinger Oxaion AG und das BDE-Paket „Alter“.
In der Frickenhausener Fertigung sind vier Terminals mit Barcodeleser des Herstellers Kaba Benzing installiert. An diesen Geräten erfassen die Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten und melden ausgeführte Arbeitsgänge aus der Fertigung zurück. Alter-BDE bereitet die Informationen auf und überträgt sie an die ERP-Software Oxaion. Beide Systeme sind auf der IBM-Hardwareplattform Eserver Iseries installiert. Auch bei den Terminals vor Ort gibt es eine begrenzte Datenhaltung. „Unser Ziel ist es, so umfassend wie möglich online zu arbeiten“, betont Alexander Gilles. „Und das ist bei einer Verfügbarkeit von nahezu hundert Prozent, wie sie die IBM-Plattform bietet, auch kein Problem.“ Bei eventuellen Pflegearbeiten können die Frickenhausener auch offline mit den Terminals arbeiten.
Der Werkzeugspezialist fertigt hauptsächlich Kleinserien. Die durchschnittlichen Losgrößen überschreiten selten die 50. Wohlhaupter hat eine Vielzahl von Fertigungsaufträgen im Bestand, vom Sonderwerkzeug bis zur Serie. Diese werden im ERP-System verwaltet, wo auch die zentrale und terminoptimierte Fertigungsplanung bis auf den Einzelarbeitsplatz hin stattfindet. Ist ein Fertigungsauftrag eingeplant und freigegeben, erzeugt Oxaion automatisch einen Barcode für das Auftragspapier, der die Auftragsnummer enthält. Auf dem angehängten Arbeitsplan findet sich für jeden meldepflichtigen Arbeitsgang ein weiterer Barcode. Meldepflichtig ist dabei nicht jeder einzelne Arbeitsgang, sondern ausgewählte Meilensteine. Eine solche „Stempelung“ durch die Mitarbeiter zieht eine entsprechende Meldung an Oxaion nach sich. Im System sind alle den Arbeitplänen zugehörigen Kapazitäten verbucht. Frei werdende Kapazitäten lassen sich unmittelbar für andere Aufträge verplanen.
Bei der Rückmeldung geben die Mitarbeiter neben den Stückzahlen auch den Ausschuss ein. So können die Planer zeitnah entscheiden, ob nachzufertigen ist oder ob ein neuer Auftrag erstellt werden muss. „Hakt es irgendwo in der Fertigung und drohen deshalb Terminschwierigkeiten, muss das im ERP-System erkennbar sein“, so Alexander Gilles. „Nur so können wir von der Planung her darauf reagieren.“
Aufgrund der BDE/ERP-Integration sieht der Planer in Oxaion sofort, wo Terminengpässe in der Fertigung entstehen könnten. Für den Fall einer Unterbrechung der Produktion liegen feste, so genannte Referenz-Barcodes vor. Damit können beispielsweise der Stillstand oder die Wartung einer Maschine erfasst werden. „Stellt sich heraus, dass wir einen Termin nicht halten können, muss das dem Kunden so früh wie möglich mitgeteilt werden“, sagt Gilles. „Unsere Planung und Beschaffung kann jederzeit mit Oxaion auf Abweichungen reagieren.“
Um mögliche Fehler schon von vornherein zu vermeiden, hat Wohlhaupter vieles automatisiert. Die meisten Eingaben an den Terminals erfolgen ausschließlich über Barcodes. Nur wenige Daten wie beispielsweise die Stückzahlen erfassen die Mitarbeiter noch per Hand. Dabei übernimmt das System die so genannte Plausibilisierung der Daten: Es akzeptiert nur solche Eingaben, die sinnvoll sind. Beim Einlesen des Barcodes weiß das System, um welchen Fertigungsauftrag und welchen Arbeitsschritt es sich handelt. Wird beispielsweise versucht, die Stückzahl 20 einzugeben, wenn sich der Fertigungsauftrag lediglich auf 10 Teile bezieht, nimmt das System die Eingabe erst gar nicht an.
Neben den auftragsbezogenen Daten erfassen die Mitarbeiter an den Terminals auch ihre Arbeitszeiten. Mit Hilfe von personalisierten Chipkarten können sie die Aktionen „Kommen“ und „Gehen“ melden. Die Daten fließen zum einen in die Lohnverarbeitung ein. Sie werden aber auch für die Kapazitätsplanung in Oxaion genutzt. Auf diese Weise überprüft Wohlhaupter beispielsweise seine Soll-Werte: Da die Personalnummern Planungseinheiten zugeordnet sind, zeigen die Anwesenheitszeiten der Mitarbeiter zusammen mit den rückgemeldeten Fertigungs-Stati auf, wie viel tatsächlich in welcher Zeit bearbeitet wurde. So lässt sich fortlaufend ermitteln, ob die angenommenen Soll-Zeiten realistisch sind, oder ob sie im Sinne einer noch exakteren Planung angepasst werden müssen.
Der Planer sieht sofort, wenn es in der Fertigung hakt

Schwäbische Präzision

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Wohlhaupter ist seit über 75 Jahren ein Inbegriff für modulare Präzisions-Werkzeugsysteme in den Bereichen Ausdrehen, Feinbearbeitung, Einstechen und Spanntechnik. Bahnbrechende Entwicklungen des Familienunternehmens sind etwa der automatische Wuchtausgleich bei Feindrehköpfen oder ein Bohrkopf, der Schrupp- und Schlichtbearbeitung in einem Arbeitsgang möglich macht. Neben einem hohen Qualitätsanspruch bei den Produkten legen die Schwaben ihr Augenmerk auf Systemintegration und Investitionssicherheit für den Anwender. Am Standort Frickenhausen bei Nürtingen erwirtschaften 170 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von rund 20 Mio. Euro.
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