Als neutraler Know-how-Pool befasst sich die NC-Gesellschaft mit neuen Techniken. Geschäftsführer Thomas Pflug zu den Chancen neuer Verfahren.
Das Gespräch führte Chefreporter Wolfgang Filì chefreporter@fili.net
High-Speed- und Trockenbearbeitung sowie Rapid Prototyping und Tooling legen im Werkzeug- und Modellbau kräftig zu. Wann werden sie die Serienproduktion erreichen?
Sie stehen mitten drin. Gerade die generativen Verfahren muss man aber gegen die großen Stückzahlen abgrenzen. Was Rapid-Manufacturing-Technologien (RMT) möglich machen, ist das Unikat in kleiner Serie. Ihr Break-Even ist dort, wo die Fertigung über ein Werkzeug – sei es zum Spritzgießen oder Formen – in der Bilanz zu teuer käme. Beim Zerspanen mit Hochgeschwindigkeit in fünf Achsen muss man sehen, dass es die Fertigung kompletter Teile auch aus exotischem Werkstoff erlaubt. Die Oberflächengüte ist dabei eine Klasse für sich. Damit erreicht das High Speed Cutting auch die Serie.
Wo sehen Sie derzeit die größten Chancen für die generativen Verfahren?
Es gibt keine Beschränkung bei der Topologie. Alles – tatsächlich auch die vertracktesten Hinterschnitte – lässt sich ohne Werkzeug aus mathematischen Modellen aufbauen. Nahezu jedes Material ist möglich. Deswegen haben die Verfahren auch das Potenzial zum Standard in der Mikrofertigung. Anders als bei der Herstellung über Formen müssen lediglich Milligramm leichte Teile nicht mehr in schweren Werkzeugen hergestellt werden. Sie entstehen direkt aus CAD-Daten.
Und wo sind die Grenzen?
Die Baugrößen sind beschränkt. Zum anderen stehen noch nicht alle gewünschten Stoffe zur Verfügung, die gebraucht würden. Drittens ist die Konsistenz der vorhandenen Materialien nicht in jedem Fall befriedigend. Aber das ist eine Frage der Zeit. Die Hersteller arbeiten dran.
Welchen Rat können Sie dem Anwender von Rapid Manufacturing, High-Speed- und Trockenzerspanung geben?
Der Mix muss stimmen. Keines der Verfahren kann das andere vollständig ersetzen. Dies wird noch eine ganze Weile so bleiben. Wichtig ist, dass man praktische Erfahrungen mit den Technologien macht.
Wer könnte sich den Einsatz sparen?
In der Konsequenz niemand. Sicher kann man noch das eine oder andere Jahr den Trend ignorieren, aber dann könnte es sein, dass der Markt abstraft.
Ihre mittelfristige Prognose für die generativen Verfahren?
In der Industrie wird sich der Einsatz verdoppeln, bei den Büro-nahen Anwendungen voraussichtlich verdreifachen.
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