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„Erfolg kommt nur mit innovativen Produkten“

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„Erfolg kommt nur mit innovativen Produkten“

„Erfolg kommt nur mit innovativen Produkten“
„Wir hören heute noch stärker auf den Kunden.“ Peter Witteczek, Vorsitzender des Vorstands der Walter AG in Tübingen
Innerhalb von fünf Jahren den Umsatz verdoppeln: Dieses Ziel will die Walter AG in diesem Jahr erreichen. Vorstandschef Peter Witteczek verrät, welche Strategie dahintersteckt und welche Rolle die Marken Titex und Prototyp spielen.

Sie hatten 2003 das Ziel verkündet, innerhalb von fünf Jahren den Umsatz zu verdoppeln. Wie klappt so etwas?

Indem man daran glaubt. Spaß beiseite: Nach vier Jahren, in denen wir unsere Ziele erreicht oder übererfüllt haben, können wir im letzten Jahr unseres Programmes relativ locker darüber sprechen. Ich bin sicher, dass wir unser Ziel einer Umsatzverdopplung in fünf Jahren – genannt „Double in Five“ – dieses Jahr erreichen werden.
Was war der Grund für so ein ehrgeiziges Vorhaben?
Wir hatten 2002 mit unserem Schneidstoff Tigertec ein innovatives Produkt an den Markt gebracht, wie es dies bis dahin nicht gab. Um dieses erfolgreich am Markt zu platzieren, haben wir das Programm „Double in Five“ aufgesetzt mit dem Ziel einer Umsatzverdopplung, von damals rund 150 Millionen Euro auf über 300 in diesem Jahr. Dahinter steht eine globale Strategie, die auf den einzelnen Verkäufer, das Produkt und den Kunden heruntergebrochen wird. Walter war zudem früher immer sehr leise im Auftritt und sehr beschränkt auf das Fräsen. Eine Öffnung nach außen und eine intensivere Kundenorientierung hat uns weiteren Erfolg gebracht. Wir hören heute noch stärker auf den Kunden und entwickeln exakt in den Bereichen, in denen er ein Problem hat.
Ein Beispiel?
Eben unser Erfolgsprodukt Tigertec als Ergebnis der Zusammenarbeit mit den Abnehmern. Wir hatten damals eine Beschichtung entwickelt, die der Konkurrenz weit voraus war. Dann kam von Kunden aus der Automobilindustrie eine Anregung: Sie fragten, ob man den Verschleiß an der Schneide der Wendeplatte sichtbar machen könnte, um einen fehlerhaften Einsatz der Wendeschneidplatten auszuschließen. Also haben wir uns zum Ziel gesetzt, innerhalb eines Jahres eine Technologie zu entwickeln, die eine Verschleißerkennung ermöglicht, ohne die Vorteile der neuen Beschichtung einzubüßen. So entstand Tigertec mit der bekannten goldfarbenen Dekorschicht aus Titannitrit. Damit haben wir weltweit einen Durchbruch geschafft.
Das hört sich alles so einfach an?
Das war es bei weitem nicht. Insbesondere da es vor drei Jahren strategisch notwendig geworden war, den Maschinenbau-Bereich zu verkaufen. Das ging uns ans Herz, doch der Markt hatte sich geändert. Handelte es sich früher um Nachschärfmaschinen, wurden sie mehr und mehr als Produktionsmaschinen eingesetzt. Außerdem konnten wir den Markt der Vollhartmetallwerkzeuge nicht aggressiv angehen, ohne den Wettbewerb mit unseren eigenen Maschinenkunden noch weiter zu verschärfen.
Wie konnten Sie das kompensieren?
Wir wollten den Umsatzverlust, der durch den Verkauf der Maschinensparte entstanden war, schnellstens auf der Werkzeugseite durch Wachstum wettmachen. Durch verstärkte Investitionen in die Entwicklung haben wir weitere erfolgreiche Produkte wie Xtratec und den weltweit ersten PVD-Schneidstoff mit Aluminiumbeschichtung, unseren PVD-Tiger, herausgebracht. Natürlich wäre ohne diese innovativen Produkte solch ein organisches Wachstum um das Doppelte kaum möglich gewesen.
Wie haben die Mitarbeiter mitgezogen?
So etwas geht natürlich nicht ohne eine motivierte Mannschaft. Sie hat nach dem Eigentümerwechsel die Chance erkannt, die in der klaren Strategie weltweit und in den phantastischen Produkten liegt. Außerdem haben die Mitarbeiter von Anfang an daran geglaubt und standen voll dahinter.
Welchen Kurs verfolgt Ihr schwedischer Mutterkonzern Sandvik?
Wir wussten damals bei dem Verkauf, dass wir im Schoß von Sandvik gut aufgehoben sein werden. Der Konzern garantiert uns Selbstständigkeit und Erfolg. Das kann ich nach fünf Jahren unter dem neuen Eigentümer bestätigen. Ohne dessen Mehrmarken-Strategie wäre so ein Wachstum gar nicht möglich gewesen.
Seit Sommer befinden sich die Sandvik-Töchter Titex und Prototyp unter dem Dach von Walter. Was ist der Grund?
Die beiden Unternehmen haben das, was uns fehlt: die Round Tools, also zum Bohren, zum Fräsen und für Gewinde. Der Vorteil für unsere Kunden wird nach dem Merger sein, dass sie zukünftig alle Werkzeuge für die Komplettbearbeitung von uns beziehen können: mit einem Angebot, einer Lieferung und einer Rechnung. Mit dieser Produktpalette decken wir alle Bereiche der Metallzerspanung ab.
Wie gut passen diese drei Firmen zusammen?
Beide, Titex und Prototyp, haben wie Walter, eine lange Tradition; sie positionieren ihre Produkte im Premiumsegment. Walter ist zudem das Unternehmen, das mit weltweit 28 Tochtergesellschaften und Niederlassungen global aufgestellt ist. Beide passen voll und ganz in die Walter-Strategie.
Werden die Marken erhalten bleiben?
Die drei Brands sind am Markt bei unseren Kunden verankert. Das Dach und die organisatorische Struktur weltweit werden jedoch von Walter sein. Es ist ein Zusammenschluss von drei erfolgreichen Unternehmen, um noch erfolgreicher zu sein.
Wie lautet das nächste Etappenziel?
Wir werden bald 2500 Mitarbeiter haben und Ende des Jahres mit den beiden neuen Marken rund 500 Mio. Euro Umsatz erwirtschaften. Bis Ende 2010 wollen wir der drittgrößte Anbieter auf dem Markt sein.
Tilman Vögele-Ebering tilman.voegele@konradin.de

Die Walter AG
Die Walter AG mit Stammsitz in Tübingen, 1919 gegründet, zählt zu den weltweit führenden Unternehmen für Präzisionswerkzeuge. Seit 2001 gehört das Unternehmen zur schwedischen Sandvik-Gruppe.
Mitarbeiter: knapp 2000 (nach dem Merger mit Titex und Prototyp rund 2500)
Umsatz: über 300 Mio. Euro (2007)
(mit Titex und Prototyp über 500 Mio. Euro)
Produkte: komplettes Sortiment von Präzisionswerkzeugen für die Metallzerspanung
Derzeit verfolgt Walter zwei große Investitionsvorhaben: 50 Mio. Euro fließen ins Stammwerk Tübingen, in Münsingen entsteht das nach eigenen Angaben weltweit modernste Hartmetallwerk.
Industrieanzeiger
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