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Erfolgsfaktor Export

Blick nach . .. Brasilien
Erfolgsfaktor Export

Verglichen mit den Volkswirtschaften Russlands, Indiens und Chinas, die seit Jahren mit hoher Dynamik expandieren, weist Brasilien immer noch relativ bescheidene und vor allem stark schwankende Wachstumsraten auf. Was qualifiziert also das Amazonasland zum Club der größten Wachstumsmärkte, den so genannten BRIC-Staaten, zu gehören?

Es ist vor allem der Reichtum an natürlichen Ressourcen – Brasilien gilt neben Russland als das Rohstofflager der Welt. Seit einigen Jahren profitiert das Land von der großen Rohstoffnachfrage Asiens, insbesondere Chinas. So haben sich 2002 und 2005 Brasiliens Exporte auf 116 Mrd. US-$ nahezu verdoppelt. Dabei beschränkten sich die Exporterfolge nicht alleine auf die dynamische Bergbau- und Agroindustrie. Zweistellige Zuwachsraten bei den Industriegüterexporten belegten ebenso die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der verarbeitenden Industrie.
Mittelfristig dürfte auch das binnenwirtschaftliche Wachstumspotenzial stärker zur Entfaltung kommen und die extremen Konjunkturschwankungen überwunden werden. Beeindruckend sind die makroökonomischen Erfolge, die auf die Kontinuität der Wirtschaftspolitik seit Beginn der Ära Cardoso zurückzuführen sind. Die restriktive Geld- und Fiskalpolitik fängt an, nachhaltig zu wirken. Die Inflation ist im Griff. Die Lage der Staatsfinanzen hat sich spürbar verbessert. Die Erfolge in der Außenwirtschaft haben zu einer Stabilisierung des Wechselkurses und einem Abbau der Auslandsverschuldung geführt. Brasilien tilgt seine IWF-Kredite vorzeitig und beweist hiermit die Stärkung seiner makroökonomischen Fundamente.
Das gestiegene Vertrauen in den Standort spiegelt sich in kräftigen Kapitalzuflüssen wider. Brasiliens Aktien zählen zu den globalen Favoriten, und die Direktinvestitionen haben seit 2004 wieder an Fahrt gewonnen. Während der vergangenen fünf Jahre flossen brutto über 80 Mrd. US-$ an Auslandskapital ins Land, der Löwenanteil in die Lebensmittelverarbeitung, die Chemie, den Finanzsektor und die Telekommunikation. Heute locken die Zukunftsbranchen Infrastruktur, Energieversorgung, Biotechnologie und alternative Energien.
Doch für die Entfesselung der Binnenwirtschaft und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen müssen noch wichtige Hürden beseitigt werden. Investoren bemängeln vor allem die Überregulierung und Bürokratie, die hohe Steuerbelastung, die exorbitanten Finanzierungskosten und die schlechte Verkehrsinfrastruktur. Derzeit wird erwägt, exportorientierten Unternehmen die Möglichkeit zu geben, ein Dollarkonto bei autorisierten Banken zu halten. Hierdurch könnten die hohen Kosten für Gebühren und Kurssicherung bei Devisengeschäften verringert werden.
2006 ist jedoch ein Wahljahr, das nur noch kleine Reformschritte verspricht. Das 2004 verabschiedete PPP-Gesetz, welches langfristige Kooperationen zwischen Staat und Privatwirtschaft im Infrastruktursektor ermöglicht, dürfte bestenfalls erste Projekte im Straßenbau hervorbringen. Ein größerer Reformschub, bei dem auch das Thema Steuern neu angepackt wird, ist erst 2007 zu erwarten.
Vertrauen in den Standort spiegelt sich in kräftigen Kapitalzuflüssen wider
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