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„Es gibt kein Zurück zur Kernenergie“

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„Es gibt kein Zurück zur Kernenergie“

„Es gibt kein Zurück zur Kernenergie“
„Die Energiewende ist das größte Innovationsprojekt der Nachkriegszeit.“
Für Bundesumweltminister Peter Altmaier ist die Energiewende eine Riesenchance für die deutschen Unternehmen: Sie seien weltweit führend in den stark wachsenden Märkten für Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Der Minister schwört auf den bevorstehenden Wandel ein.

Herr Minister Altmaier, mit welchen konkreten Maßnahmen werden Sie die Energiewende vorantreiben?

Die Energiewende ist das größte Innovationsprojekt der Nachkriegszeit. Das Gelingen ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland von hoher Bedeutung, für Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit. Ich sehe mich zurzeit vor allem als Koordinator. Es geht mir vorrangig darum, dass sich alle Beteiligten bis Ende des Jahres auf einen nationalen Energiekonsens verständigen. In einigen Bereichen kommt die Energiewende zwar gut voran. Die erneuerbaren Energien liefern heute schon über 20 Prozent unseres Strombedarfs, die Zielmarke von 35 Prozent im Jahr 2020 werden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichen. Aber wir müssen den Ausbau besser abstimmen. Wenn die Bundesländer die Energiewende weiter unkoordiniert vorantreiben, werden wir am Ende doppelt so viel Wind- und Solarkapazitäten haben wie nötig. Deshalb strebe ich verbindliche Absprachen über den Ausbau der erneuerbaren Energien an, um dafür zu sorgen, dass die Kosten beherrschbar bleiben.
Welche Auswirkungen wird die Energiewende auf deutsche Unternehmen haben?
Für die deutschen Unternehmen ist die Energiewende eine Riesenchance. Die weltweiten Märkte für Energieeffizienz und erneuerbare Energien bieten Wachstumsraten zwischen fünf und sechs Prozent pro Jahr. Schätzungen zufolge wird sich das Weltmarktvolumen von heute zwei Billionen Euro in nur zehn Jahren verdoppeln. Deutsche Betriebe sind in diesen Bereichen Weltmarktführer, wir haben also eine sehr gute Ausgangsposition. Diese Chancen gilt es zu nutzen.
Was raten Sie Unternehmen in Bezug auf die Energiebeschaffung – Solar, Wind, Wasser und Erdwärme?
Das ist nicht zwingend eine Frage an den Bundesumweltminister. Denn ein Energiemanagement sollte heute für jedes Unternehmen selbstverständlich sein – nicht nur für die energieintensiven Bereiche. Es gibt in Deutschland Energieagenturen sowie zahlreiche kompetente Berater für interessierte Unternehmen.
Bei der Diskussion über Vergütungssätze – wie schaffen Sie Planungssicherheit für die Unternehmen?
Das erste und wichtigste Stück Planungssicherheit ist, dass wir uns alle über die Richtung einig sind, dass die Energiewende von allen gewollt und ein Projekt für die gesamte Gesellschaft ist. Es gibt kein Zurück zur Kernenergie. Die zweite Stufe der Planungssicherheit ist, dass die Energiewende seriös geplant und durchgeführt werden muss. Genau deshalb ist der Konsens aller Beteiligten, den ich bis Ende des Jahres anstrebe, so wichtig. Für den Energieeinkauf in einem freien Weltmarkt ist Planungssicherheit natürlich immer nur begrenzt möglich. Aber gerade dies ist ein wichtiges Argument, von Energieimporten unabhängiger zu werden.
Welche Zukunft sehen Sie in BHKWs als Energiequelle für Unternehmen?
Im industriellen und gewerblichen Umfeld können Blockheizkraftwerke ihre Stärken besonders gut zeigen, weil dort gleichzeitig Strom und Wärme gebraucht werden.
Welche Alternativen haben energieintensive Branchen wie etwa Stahl, Chemie, Glas, und Papier?
Die Großhandelsbörsenpreise sind heute um rund zehn Prozent niedriger als vor einem Jahr. Das ist kein Zufall, denn die zunehmende Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien hat bekanntlich einen dämpfenden Effekt auf die Börsenpreise für Strom. Darüber hinaus werden die Firmen, die besonders viel Energie zur Produktion brauchen, entlastet. Ich stehe dazu, denn ich will die deutsche Industrie mit ihrer gesamten Wertschöpfungskette in ihrer ganzen Breite und Tiefe in Deutschland halten. Mich beschäftigt derzeit aber auch, dass die Energiepreise für den Mittelstand und kleine Gewerbetreibende bezahlbar bleiben.
Wie sieht ein energieeffizientes Unternehmen im Jahr 2030 aus?
Es ist nur dann eins, wenn es spätestens heute damit anfängt.
Kirsten Seegmüller Freie Journalistin in Leinfelden
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