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Etablierte Technik erobert neue Branchen

Flechten
Etablierte Technik erobert neue Branchen

Flechtmaschinen werden schon lange nicht mehr ausschließlich in der Textilindustrie eingesetzt. Welche Möglichkeiten das Verfahren beispielsweise Hightech-Branchen wie der Medizintechnik bietet, zeigen Unternehmen auf der Fachmesse Techtextil in Frankfurt.

Dass ein Textilmaschinenhersteller auf Basis einer ursprünglichen Neuentwicklung immer tiefer in die Anforderungen einer neuen Zielgruppe wie die Medizintechnik eindringt, wird auf der Techtextil am Stand der Oldenburger August Herzog Maschinenfabrik GmbH & Co. KG deutlich. Das in 5. Generation geführte Familienunternehmen mit starkem Umsatzzuwachs stellt als Weltpremiere einen sogenannten Verzweigungsflechter vor.

Die für Produzenten von medizinischen Nähgarnen zum Einsatz im minimalinvasiven Bereich interessante Maschine wurde gemeinsam mit dem ITV-Institut für Textil- und Verfahrenstechnik in Denkendorf entwickelt. Mit der neuen Anwendungsentwicklung lassen sich laut Geschäftsführer Dr. Janpeter Horn die für sogenannte Schlüsselloch-OPs benötigten feinen Einzelgarne in Qualitäten bis 11dtx mit Verzweigungen oder Öffnungen automatisiert herstellen. Damit entfällt das bisher übliche händische Spleißen des Materials unter dem Mikroskop – eine fast unzumutbare Arbeit.
Der Automat modifiziert wie bereits ein Variationsflecher von Herzog die herkömmliche Flechttechnik, die normalerweise auf Klöppeln mit einer minimalen Spannung von 0,1 N oder mehr ausgerichtet ist. Weil gerade bei medizintechnischen Anforderungen kleinere Strukturen verlangt werden, muss die Flechttechnik deshalb in der Lage sein, feine Einzelfäden mit 1/1000 Inch oder 4 Denier zu verarbeiten. Die seinerzeit mit einem Stenthersteller gemeinsam an den Markt gebrachte Technik zum Überflechten von Kernen beziehungsweise zum Flechten von Schlauchkörpern ließ vor einigen Jahren schon aufhorchen, konnte sie doch im Unterschied zur herkömmlichen Flechttechnologie wechselnde Geflechtmuster und Verzweigungen als Voraussetzung für die maschinelle Produktion von Stents und künstlichen Blutgefäßen erzeugen. Auf diese Weise lassen sich untere anderem Nasenstents aus Nitrionol, einem Formgedächtnismetall, in hohen Stückzahlen und mit reproduzierbaren Qualitäten herstellen. Das Prinzip der dabei angewandten Weichentechnologie hatte das Oldenburger Unternehmen bereits an der Schwelle zum neuen Jahrhundert zunächst für den Leichtbau entwickelt.
Zunehmend wird auf Flechtprozesse zurückgegriffen, wenn es um individuell an Kraftfluss und Konstruktionsbedürfnisse angepasste Bauteile und Leichtbauelemente geht. Die Firma Herzog, in der Faserverbundstoff-Szene bekannt für ihre auffälligen kreisrunden, robotergeführten Radialflechtmaschinen, auf denen zum Beispiel für Automobilbau und Luftfahrt Preforms aus Glas- und Carbonfasern entstehen, ist bei Flecht- und Spulmaschinen weltweiter Technologieführer. Eine der jüngsten Herausforderungen für das VDMA-Mitglied Herzog ist es, maschinelle Ausrüstungen für den Ersatz von Stahl- durch Kunststoffseile zu schaffen. Die wesentlich leichteren, im Wasser sich selbst tragenden synthetischen Trossen werden vor allem im Offshore-Bereich bei der Erdöl-/Erdgasgewinnung benötigt. •
Industrieanzeiger
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