Die deutschen Hersteller von Präzisionswerkzeugen legen 2004 bei Aufträgen und Umsatz deutlich zu. Stark steigende Rohstoffpreise trüben jedoch die gute Stimmung. Sie könnten den Boom dämpfen.
In der Zeit von Januar bis Juli 2004 verzeichnete die deutsche Präzisionswerkzeug-Industrie eine Steigerung der Aufträge von 5 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. „Das ist spürbar mehr als zu Anfang des Jahres erwartet wurde“, sagte Dr. Wolfgang Sengebusch, Geschäftsführer des Fachverbandes Präzisionswerkzeuge im VDMA, vor Journalisten. Deshalb rechne der Verband für das Gesamtjahr mit einer Umsatzsteigerung von etwa 4 %. Der Jahresumsatz werde dann die Marke von 8 Mrd. Euro deutlich überschreiten. Mit einem Anteil von 7 % am gesamten Maschinenbau liegen damit die Präzisionswerkzeuge in einer ähnlichen Größenordnung wie die Werkzeugmaschinen.
Zu den Präzisionswerkzeugen zählen Zerspanungswerkzeuge, Spannzeuge, der Werkzeugbau und die industrielle Längenmesstechnik. Ohne den Werkzeugbau liegen die Auftragseingänge in der Zeit von Januar bis Juli sogar 9 % über Vorjahr, das Ergebis einer erfreulich lebhaften Nachfrage in den letzten Monaten. Einen großen Anteil an dieser Entwicklung hätten die Zerspanungswerkzeuge und hier speziell Sonderwerkzeuge für die Automobilindustrie. Dr. Sengebusch sieht sich in seiner Überzeugung bestätigt: „Präzisionswerkzeuge sind in der Metallbearbeitung der Schlüssel für Qualität, Produktivität und kostengünstige Produktion.“
Neben der Freude über die lebhafte Nachfrage sieht die Branche mit Sorge auf die in jüngster Zeit überaus stark angestiegenen Rohstoffpreise. „Sie treiben die Kosten der Werkzeughersteller in die Höhe“, befürchtet Dr. Sengebusch. Verbindliche Angebotskalkulationen, vor allem bei längeren Auslieferungszeiträumen, würden dadurch immer schwieriger. Leider sei das Verständnis hierfür noch nicht bei allen Kunden vorhanden.
Präzisionswerkzeuge stehen zwar nur für 4 % der Produktionskosten. Diese 4 % hätten es aber in sich, meint Dr. Sengebusch. Ein fehlerhaftes Werkzeug erzeuge ein Endprodukt schlechter Qualität oder mache es gar unbrauchbar.
Die Strategie der deutschen Hersteller geht daher hin zu technischen Spitzenerzeugnissen bei gleichbleibend hoher Qualität. Wie die derzeitige Nachfrage zeigt, geht diese Strategie auf und wird honoriert. Nur so komme ein Welthandelsanteil von 22 % zustande und mache die deutschen Herstellern zu Exportweltmeistern, unterstreicht Dr. Sengebusch. Japan folge als einziges Herstellerland noch im zweistelligen Bereich mit einem Anteil von 17 % . Die weltweite Reputation der Branche hänge unbestritten mit der technologischen Kompetenz und dem umfangreichen Dienstleistungsangebot der deutschen Werkzeughersteller zusammen. lb
VDMA erhöht Umsatzprognose für 2004 auf 4 %
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