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Fast ein Jahr lang Spielball der Kräfte

Friatec AG: Gestärkt durch Integration in Glynwed-Konzern
Fast ein Jahr lang Spielball der Kräfte

Nach mehrmaligem Wechsel des Mehrheitseigentümers blickt die Friatec AG jetzt wieder in eine gesicherte Zukunft. Die britische Glynwed-Gruppe strebt mit den Mannheimern eine strategische Industriepartnerschaft an.

Von unserem Redaktionsmitglied Olaf Stauß

Dreimal innerhalb von drei Jahren stand die Mehrheit am Aktienpaket der Mannheimer Friatec AG zum Verkauf an. Ende 1996 stieß die Cremer-Gruppe als jahrzehntelange Haupteigentümerin ihre Anteile ab. Die beiden aufeinanderfolgenden Käufer zeigten nur kurzes Interesse an dem Paket. „Fast ein Jahr lang waren wir ein Spielball der Kräfte“, klagt Werbeleiter Eckhard Zemmrich. „Dem Management waren zu dieser Zeit die Hände gebunden. Keine strategische Entscheidung konnte mehr getroffen werden.“ Die bange Frage lautete: Wird noch ein Industriepartner gefunden, der die heterogene Unternehmensgruppe nicht zerschlägt? Mit der Übernahme der 95%igen Aktienmehrheit durch die britische Glynwed-Gruppe scheint sie nun beantwortet.
Die neue Konzernmutter will ihr Kerngeschäftsfeld stärken und hatte zu diesem Zweck 1998 den eigenen Metallhandel veräußert. Mit Hilfe der Friatec AG, die sich als Weltmarktführer bei Elektroschweißfittings für Kunststoffrohre sieht, gewinnt Glynwed im Bereich „Rohrleitungssysteme“ weltweit einen Marktanteil von 78 %. Die Vertriebszuständigkeiten sollen zusammengelegt und zwischen den neuen Partnern geographisch aufgeteilt werden. Dazu finden zur Zeit die Verhandlungen statt. Geklärt ist beispielsweise schon, daß Friatec von Wien aus die osteuropäischen Länder betreuen wird. Außerdem übernimmt Mannheim die Forschung und Entwicklung bei Kunststoffrohrsystemen. Und an Stelle von Alleinvorstand Professor Friedrich Reutner, der auf eigenen Wunsch zum Jahresende ausscheiden wird, rückt ein Gremium aus drei Generalbevollmächtigten von Friatec und nur einem Vertreter von der Glynwed-Seite in den Vorstand. „Wir sind aus dem Verkauf strategisch gestärkt hervorgegangen“, freut sich Werbeleiter Zemmrich, der dem Unternehmen seit 26 Jahren angehört.
Mit Friatec haben die Briten ein gesundes Unternehmen übernommen. Der Konzern beschäftigt heute über 2200 Mitarbeiter in über 35 Tochtergesellschaften und Kontaktbüros, darunter 11 Produktionsstätten im In- und Ausland. Der Gruppen-Umsatz ist im Jahr 1998 um 9,9 % auf 583,7 Mio. DM zurückgegangen, der Jahresüberschuß sogar um 31 % auf 20,4 Mio. DM. Dies begründet Reutner jedoch mit dem Verkauf von drei Geschäftsfeldern im Jahr zuvor.
Nicht immer sah es bei Friatec gut aus. In den Jahren 1979 bis 1984 durchlief das Unternehmen eine bedrohliche Krise. Die damals noch als „Friedrichsfeld“ firmierende AG schrieb rote Zahlen. Reutner schaffte den Turnaround, indem er unrentable Produkte wie zum Beispiel die fast ein Jahrhundert lang gefertigten Steinzeugrohre aus dem Programm strich. Statt dessen setzte er auf neue, hochwertige Spezialprodukte für unterschiedliche Branchen. Durch die Übernahme der Wiesbadener Rheinhütte konnten beispielsweise neben keramischen Hochleistungspumpen auch Aggregate aus Metall und Kunststoff angeboten werden. Eine Medizinsparte mit keramischen Zahnimplantaten kam ebenfalls hinzu, die allerdings von Glynwed nicht mitübernommen wurde. „Das Know-how als Werkstoffspezialist hat den Konzern schon immer vorangetrieben“, kommentiert Zemmrich diese Entwicklungen. Werkstoffkompetenz ist auch heute noch das Verbindende der vier Divisionen, in die sich das Unternehmen neuerdings untergliedert. Neben den Erzeugnissen aus Technischen Kunststoffen gehören dazu die Pumpen und Armaturen, die Gebäudetechnik und die Oxidkeramik.
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