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Fehler nicht wiederholen

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Fehler nicht wiederholen

Fehler nicht wiederholen
Tilman Vögele-Ebering Redakteur
Selten gab es zum Start eines neuen Jahres solch gute Prognosen. Die Industriekonjunktur brummt wie lange nicht mehr. Da scheint es nur logisch und gerecht, dass auch die Arbeitnehmer ihr Stück vom Kuchen wollen. Immerhin haben sie jahrelang zurückgesteckt.

Aber Vorsicht! Beispiel Maschinenbau: Dort meldet der VDMA für 2006 ein beeindruckendes Umsatzplus von 7 %. Für dieses Jahr, das vierte Wachstumsjahr in Folge, hat er die Prognose auf 4 % erhöht (s. Bericht S. 6).
Die Branche hat sich gewandelt. Bündnisse für Arbeit und Arbeitszeitkonten machen die Betriebe flexibler. Sie sind produktiver und schlanker. Moderate Lohnabschlüsse und Produktivitätsgewinne verringerten die Kostenlücke zum Ausland. Allein in den ersten neun Monaten 2006 sanken laut VDMA die Lohnstückkosten um 2,9 % – die Produktivität stieg dabei um 4,8 %.
Wer jetzt aber meint, es sei wieder Zeit für eine große flächendeckende Lohnerhöhung, liegt falsch. Denn die Renditen halten mit dem Umsatzwachstum nicht Schritt. Den Betrieben machen die Rohstoffpreise zu schaffen, ein schwacher Dollar bereitet zusätzliche Sorgen. Die Netto-Rendite für 2006 wird auf nur leicht überdurchschnittliche 3,2 % geschätzt. Zudem ist die Branchenkonjunktur geteilt: Trotz des Booms klagt jede zehnte Firma über eine mangelnde Auslastung.
Die Tarifparteien dürfen also nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen: In guten Zeiten Geld mit der Gießkanne zu verteilen, das in schlechten fehlen wird – und so dauerhaft das Lohnniveau in die Höhe zu treiben. Dies würde die hart erarbeiteten Erfolge der vergangenen Jahre und Arbeitsplätze gefährden.
Das soll nicht heißen, dass die Arbeitnehmer leer ausgehen. Es geht nur darum, die Modelle anzuwenden, die auf dem Tisch liegen: moderate Lohnabschlüsse verbunden mit Einmalzahlungen, die in den Betrieben festgelegt werden. Zudem gibt es bewährte Systeme, um Mitarbeiter am Gewinn oder gar am Unternehmen zu beteiligen. Doch dazu müssten wohl manche Patriarchen und Arbeitnehmervertreter über ihre Schatten springen – hoffentlich gelingt es ihnen.
Industrieanzeiger
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