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Feiner Draht schneidet harten Stahl hochpräzise

Innovative Technik öffnet Tür zur Serienfertigung
Feiner Draht schneidet harten Stahl hochpräzise

Moderne Generatoren und leistungsfähige Steuerungen haben der Elektroerosion zu einem Leistungssprung verholfen. High-End-Maschinen und clevere Prozessführung vorausgesetzt, soll das Verfahren in Bereichen produktiver sein als das Fräsen.

„Wer jetzt nicht investiert, verliert den Anschluss“, sagt Rudolf Riedel. In den vergangenen Jahren seien die Maschinen und Anlagen der Funkenerosion so leistungsstark geworden, dass sie im Vergleich zu älteren Modellen doppelt so schnell arbeiten oder gar mehrfach produktiver sind, begründet der Geschäftsführer der Agie GmbH in Schorndorf seine Aussage. Eine clevere und prozessgerechte Bearbeitungsstrategie vorausgesetzt, bewältigen moderne Schneiderodiermaschinen auch Aufgaben, die bisher außerhalb ihres Kompetenzbereichs lagen, etwa in der Serienfertigung.

Um das Potenzial zu verdeutlichen, führt Riedel ein Beispiel an: „Unser Kunde Cherry stellt Teile für den Sondermaschinenbau her. Dort sind in den vergangenen 20 Jahren die Fertigungskosten für µm-genaue, in Serie gefertigte Montagestempel durch das Drahterodieren um 80 Prozent gesunken.“ Was früher gesägt, gefräst, gehärtet und geschliffen wurde, schneidet heute ein feiner Draht aus dem Vollen einer Stahlplatte definierter Härte. Durch Schnitte in mehreren Ebenen entstehen komplexe Funktionsteile, „die – obwohl sie danach aussehen – nie mit einem Spiralbohrer, Fräser, einem Härtevorgang oder einer Schleifscheibe in Berührung gekommen sind“, betont der Agie-Chef.
Neben einer steifen und präzisen Grundkonstruktion, sind eine moderne Generatortechnologie und eine leistungsfähige Steuerung die Voraussetzung für den Leistungssprung im Schneiderodieren. Die Präzision in der Drahtführung und die fein aufeinander abgestimmten Ströme und Spannungen ermöglichen hochwertige Oberflächen ohne Nachschnitte. Auch das spart Zeit und steigert die Produktivität. Anlagen wie die Agiecut Progress, die mit der E-Cut-Generatortechnologie ausgestattet ist, erzeugen auf Anhieb Schnittflächen mit Ra-Werten um 0,5 µm. Bei Bedarf trägt sie dabei mehr als 500 mm2/min Material ab. Mit feinerem Draht – 0,1 mm muss er auf der Progress mindestens dick sein – und Nachschnitten sind Oberflächengüten bis Ra = 0,1 µm drin. Ist das noch immer zu grobporig, dann könnte eine andere Maschine aus Schorndorf Abhilfe schaffen: Die Vertex erzeugt mit hauchdünnen Drähten – ihr Durchmesser liegt zwischen 0,02 und 0,2 mm – Ra-Werte bis 0,05 µm.
Die E-Cut-Generator-Technologie eröffnet dem Erodierspezialisten, dessen Stammsitz im schweizerischen Losone liegt, weiteres Potenzial: Kombiniert mit einer neuen Software, der passenden Messtechnik und einer A-Achse, eignet sie sich fürs Schneiden von PKD. Eine solchermaßen ausgestattete Progress zeigte Agie erstmals letzten Herbst anlässlich der Stuttgarter Fachmesse AMB. „Zur Messe wollten wir zeigen, dass wir an diesem Thema dran sind. Was uns noch fehlte, waren die Technologiedaten, mit denen der Prozess optimal läuft“, erzählt Riedel. „Die haben wir inzwischen erarbeitet, und jetzt bieten wir das System an.“ Der Manager betont jedoch, dass die entsprechend ausgestatteten Maschinen nicht auf Schneiden und Nachschärfen von PKD festgelegt, sondern weiterhin universell einsetzbar sind.
Ebenfalls einen Abtrag in der Größenordnung 500 mm2/min gibt die Ratinger Mitsubishi Electric Europe B.V. für ihre Baureihe FA-V an. Auch mit dieser Anlage soll das Drahterodieren in einigen Bereichen deutlich wirtschaftlicher sein als das Fräsen oder Schleifen. Als Beispiele nennt der Hersteller das Bearbeiten von Federnuten in gehärteten Zahnrädern sowie von Arretierungsflächen an Wellen.
Wer eher eine universelle Maschine sucht, die Effizienz mit Flexibilität und Präzision verbindet, für den sei die FA-S-Baureihe konzipiert. Sie ist mit der neuen Generation des Technologie-Managements Power-Master PM4 ausgestattet. Dadurch sollen selbst unter schlechten Spülbedingungen beim Bearbeiten gestufter Werkstücke keine Leistungseinbußen und Markierungen an den Oberflächen auftreten. „Hohe Produktivität, auch bei schlechten Spülbedingungen, ist nicht automatisch mit schlechten Oberflächen verbunden“, betont Produktmanager Hans-Jürgen Pelzers.
Um das Potenzial moderner Erodiertechnik zu nutzen und im Wettbewerb bestehen zu können, lassen viele Erodierer ihre Maschinen rund um die Uhr arbeiten. Mit der entsprechenden Automatisierung macht die hohe Prozesssicherheit des Verfahrens mannlose Nacht- und Wochenendschichten problemlos möglich. hw
Hohe Produktivität heißt nicht schlechte Oberfläche
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