Zug um Zug hat die Chemnitzer Unternehmensgruppe NSH sich unter die ersten 50 der Werkzeugmaschinenbranche gemischt. Vorstand Hans J. Naumann sagt, mit welchen Technologien es derart weitergehen soll.
Das Gespräch führte Chefreporter Wolfgang Fili chefreporter@fili.net
Herr Naumann, NSH stellt das gleitende Umrüsten von einer auf die andere Kurbelwelle in Aussicht – wie soll das gehen?
Projekte dieser Art haben wir bereits mit Erfolg umgesetzt. Kernstück der flexiblen Fertigungslinien ist eine völlig neue Verkettung von Werkzeugmaschinen und Werkstücktransport. Das von uns entwickelte Konzept für alle beteiligten Maschinen macht es möglich, die Anlage sofort und ohne Stillstand in der verlangten Zeit umzurüsten.
Die Umrüstung betrifft in der Hauptsache Varianten eines Kurbelwellentyps?
Richtig ist, dass die unterschiedlichsten Typen und Größen von Kurbelwellen jetzt über ein und dieselbe Linie gefertigt werden können. Gerade bei kleiner werdenden oder auch schwankenden Stückzahlen ist diese Möglichkeit für jeden Anwender interessant. Wir bieten dieses neue Konzept weltweit als Turnkey-Projekt von der Planung bis zur Ausführung an.
Können Sie ein Beispiel nennen?
In der Automobilbranche sind Referenzen eine Sache für sich. Daher nur so viel: In einem speziellen Projekt sollte von der Fertigung von 400 mm langen Vierzylinder-Kurbelwellen aufs Bearbeiten von 800 mm langen Wellen für Achtzylinder-Motoren umgerüstet werden. Mit unserer Anlage war dies bei weiterlaufendem Betrieb innerhalb von zwei Stunden erledigt. Das ist es, was wir einen „gleitenden Umbau“ nennen. Der betriebswirtschaftliche Effekt ist, dass Kapital nicht unnötig brach liegt.
Niles-Simmons-Hegenscheid hat sich in den letzten Jahren zu einem der 50 größten Werkzeugmaschinen- und Fertigungsanlagenanbieter gemausert. Was ist die Vision für die nächsten fünf Jahre?
Zunächst darf es keinen Stillstand bei den Innovationen geben. Wir wollen weiterhin entlang den Anforderungen und Prozessen der Kunden denken und als Problemlöser handeln. Dies wird die durchgehende Linie bei NSH sein. Großes Stichwort ist dabei die Verfahrenssubstitution.
Was bedeutet dies mit Blick aufs Werkzeugmaschinenprogramm?
Soweit wir heute vor allem rotationssymmetrische Teile komplett und einbaufertig bearbeiten, könnten dies morgen auch kubische Teile sein. Wichtig ist stets, dass alle Entwicklungen innerhalb der Prozesskette der Kunden Sinn machen.
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