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Flexibel je nach Auftragslage

Zeitarbeit: Fachkräfte auf Leihbasis erweitern Handlungsspielraum
Flexibel je nach Auftragslage

Flexibilität gehört zu den wichtigsten Anforderungen in der Personalpolitik. Unternehmen, die etwa bei Auftragsspitzen nicht das Risiko eingehen wollen, selbst gleich Mitarbeiter einzustellen, greifen gern auf Zeitarbeitskräfte zurück. Damit erweitern sie ihren Handlungsspielraum – auch den finanziellen.

Die Globalisierung hat dazu geführt, dass sich die Personalpolitik der Unternehmen stark wandelt. Flexibilität gehört mittlerweile zu den wichtigsten Anforderungen. Deshalb hat sich in den vergangenen Jahren die Zeitarbeit besonders auf dem Arbeitsmarkt etabliert. Diente sie zunächst ausschließlich dazu, Personalengpässe abzudecken, so hat sie sich inzwischen zu einem erfolgreichen Instrument der flexiblen Personalplanung entwickelt.

Im Jahr 2005 waren bundesweit 975 426 Menschen bei Zeitarbeitunternehmen beschäftigt, rund drei Viertel davon männlich. In den Top Ten der 100 größten Arbeitsplatzbeschaffer Deutschlands waren sechs Plätze von Zeitarbeitunternehmen belegt, wie eine im März 2007 veröffentlichte Jobumfrage der Wirtschaftswoche ergab. Die Arbeitnehmerüberlassung hat aufgrund der aktuellen positiven Wirtschaftslage Hochkonjunktur. Dem Dienstleistungsreport Frühjahr 2007 des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zufolge verzeichnete die Zeitarbeitbranche 2006 die beste Geschäftslage seit sechseinhalb Jahren.
Ein stetiges Wachstum war allerdings schon in den letzten Jahren zu verzeichnen, wofür die 2004 in Kraft getretenen Tarifverträge und die an die Unternehmensbedürfnisse angepassten Dienstleistungen mit verantwortlich sind. Dazu zählt beispielsweise das On Site Management. In diesem Fall suchen Firmen nicht mehr nur den einzelnen Zeitarbeit-Mitarbeiter, sondern benötigen Lösungen für komplexe Aufgabenstellungen innerhalb ihrer Personalpolitik. Dafür ist es notwendig, Ziele klar zu definieren, die passenden Methoden und Umsetzungsmöglichkeiten für das jeweilige Kundenunternehmen zu entwickeln und entsprechende Ressourcen bereitzustellen. Um schnelle Kommunikationswege zu sichern, wird das Personaldienstleistungs-Büro direkt im Hause des Kundenunternehmens platziert.
Die Nachfrage mittelständischer Unternehmen nach Technikern und Fachkräften ist derzeit am höchsten, dicht gefolgt von der Suche nach Ingenieuren, wie die Lünendonk-Studie 2007 „Führende Zeitarbeits- und Personaldienstleistungsunternehmen in Deutschland“ ermittelte. Neben sogenanntem Hilfspersonal, das nach Angaben des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (IGZ) rund 34 % des Gesamtanteils der Zeitarbeiter ausmacht, vermitteln die Zeitarbeitunternehmen zunehmend gut ausgebildete Fachkräfte und Ingenieure, die vielerorts rar sind. „Inzwischen ist weithin bekannt, dass Zeitarbeitfirmen nicht nur Produktionshelfer beschäftigen, sondern auch Facharbeiter und hoch qualifiziertes Personal“, bestätigt Ingrid Hofmann, Gründerin und geschäftsführende Alleingesellschafterin der Zeitarbeitfirma Hofmann Personal Leasing mit derzeit 65 Niederlassungen bundesweit und Tochterfirmen in Österreich, Tschechien und England.
Vor allem die Metall- und Maschinenbau-Branche greift verstärkt auf Zeitarbeit zurück, wenn es beispielsweise um die Beschäftigung von Mitarbeitern in der Produktion geht. Mit einem Berufsgruppen-Anteil von 25 % liegt die Metall- und Elektroindustrie laut dem Bundesverband Zeitarbeit Personal-Dienstleistungen e. V. (BZA) innerhalb der letzten beiden Jahre auf Rang zwei bei der Beschäftigung von Zeitarbeitern.
Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber können von Zeitarbeit profitieren. Der Einsatz von Beschäftigten auf Leihbasis ist auch für kleine und mittelständische Firmen aus der Fertigungsindustrie wirtschaftlich attraktiv, weil er es ermöglicht, Mitarbeiter projektbezogen einzusetzen. „Jedes Unternehmen weiß, wie anfällig die Wirtschaft und besonders eine gerade wieder anspringende Konjunktur sein kann. Darum gehen die Firmen nicht das Risiko ein, selber gleich Personal einzustellen, sondern greifen zunächst auf Zeitarbeitskräfte zurück“, erklärt Hofmann die Situation der Unternehmen.
In der Fertigungsindustrie können Unternehmen flexibel je nach Auftragslage Arbeitskräfte beschäftigen. Die zeitaufwendige und kostenintensive Suche nach Personal entfällt dabei für den Arbeitgeber, damit verbunden auch die Sozialabgaben, da diese das Zeitarbeitunternehmen für den Angestellten abführt. Durch den Gewinn an Flexibilität und den erweiterten Handlungsspielraum für die betriebliche Personalpolitik hat sich die Zeitarbeit zu einem nahezu unverzichtbaren Bestandteil der mittelständischen Wirtschaft entwickelt.
Ungeachtet der Mindestlohndebatte ist die Zeitarbeit ein wirksames Mittel, Arbeitsuchende zurück in die Beschäftigung zu bringen. Knapp die Hälfte der Zeitarbeiter war im Jahr 2005 vor Einstieg in die Leiharbeit bis zu einem Jahr ohne Erwerb. Für den Arbeitnehmer kann mit Hilfe von Zeitarbeit durchaus der Weg in eine Festeinstellung geebnet werden. Nach Angaben des BZA werden weit mehr als 200 000 Zeitarbeiter jährlich in den ersten Arbeitsmarkt mit festen Anstellungsverhältnissen integriert. Da die Arbeitsverträge üblicherweise unbefristet sind, wird dem Zeitarbeitnehmer volle soziale Absicherung geboten.
Die Potenziale, die die Zeitarbeit für Arbeitslose bereitstellt, sind jedoch noch nicht vollständig ausgeschöpft. Um die Vermittlung von Leiharbeitern mit der Bundesagentur für Arbeit abzustimmen, haben 15 führende deutsche Zeitarbeitunternehmen, darunter auch Hofmann Personal Leasing, im April dieses Jahres einen Kooperationsvertrag mit der Bundesagentur unterzeichnet. Mit Hilfe dieses Vertrages haben die unterzeichnenden Zeitarbeitsunternehmen unter anderem die Möglichkeit, freie Stellen direkt im EDV-System der Arbeitsagentur einzustellen oder im Gegenzug in deren Bewerberpool einzusehen.
Stephanie Junkers Journalistin in Frankfurt/M.
Potenziale sind noch nicht ausgeschöpft

Was bei Zeitarbeit zu beachten ist

Checkliste

  • Lassen Sie sich von dem Zeitarbeitsunternehmen die Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüberlassung vorlegen.
  • Holen Sie sich Auskunft über die Bonität der Zeitarbeitsfirma oder eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des zuständigen Finanzamtes ein.
  • Vergleichen Sie die Preise mehrerer Zeitarbeitsfirmen. Besonders preisgünstige Angebote sind in der Regel sehr kritisch zu betrachten und nicht empfehlenswert.
  • Holen Sie sich Referenzen über Zeitarbeitsfirmen bei anderen Unternehmen ein, die bereits Erfahrung mit Zeitarbeit gemacht haben. Auch beim Bundesverband Zeitarbeit Personal-Dienstleistungen e.V. (BZA) und beim Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (IGZ) erhalten Sie Informationen.
  • Ein seriöses Zeitarbeitsunternehmen wird sich vor Vertragsabschluss mit dem Kunden den Arbeitsplatz ansehen wollen, um ausreichenden Arbeits- und Gesundheitsschutz für den Zeitarbeitnehmer sicherstellen zu können.
  • Klären Sie mit dem Zeitarbeitunternehmen die Übernahmebedingungen im Voraus ab für den Fall, dass Sie einen Zeitarbeiter in Ihrem Betrieb fest einstellen möchten.
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