Spanntechnik | Einige Aussteller der Metav 2016 geben Einblick in das, was sie dem Besucher inhaltlich bieten wollen. Dazu gehört unter anderem, wie man Leichtbauteilen, sinkenden Losgrößen und hoher Variantenvielfalt begegnet.
Tobias MeyerFreier Journalist in Zürndorf bei Nürnberg
Hohe Anforderung an Spannzeuge stellen leichte Werkstücke, die aufgrund ausgefeilter steifigkeits- und gewichtsoptimierter Gestaltung immer filigraner ausfallen. Gefragt seien hier laut Hans-Joachim Molka, Geschäftsführer der Römheld-Gruppe (Halle 14, Stand E17), sensibel und zugleich sicher arbeitende Spannmittel, da zu hohe Spannkräfte das Bauteil verziehen oder verformen. Auch die Anlegekräfte von Stützelementen müssen sehr gering sein. Molka erläutert: „Zunehmend werden Werkstücke schwimmend gespannt, man spannt das Bauteil also an definierten Punkten fest ein und fügt mehrere Haltepunkte hinzu, um die eingeleiteten Bearbeitungskräfte aufzunehmen.“ Römheld hat bereits eine Baureihe von so genannten positionsflexiblen oder schwimmenden Spannelementen entwickelt, mit der sich dünnwandige Werkstücke verzugsarm spannen lassen. Für größere Bauteile kommen elektromechanische Anstellzylinder mit integrierter Vakuumspanntechnik zum Einsatz.
Auch HWR (Halle 14, Stand D80) setzt auf sensible Spannung für Leichtbauteile: Erstmalig wird man in Düsseldorf das neue InoFlex-Durchgangsfutter vorstellen. Durch den patentierten Ausgleich und die Anordnung als 4-Backenfutter kann es runde wie auch eckige Bauteile zentrisch ausgleichend spannen, was insbesondere für das Spannen von verformungsempfindlichen Bauteilen vorteilhaft sei. Erhältlich in den Baugrößen von 210 bis 630 mm würden laut Hersteller bis zu 9-fach verbesserte Rundheiten erreicht. Selbst das sichere Spannen von Gussteilen sei mit Ino-Flex kein Problem mehr.
Drei Trends bei zerspanenden Betrieben beobachtet Markus Kleiner, Geschäftsführer von Schunk Spanntechnik (Halle 14, Stand E32) aus Mengen: „Im Mittelpunkt stehen sinkende Losgrößen, stetig steigende Variantenvielfalt und wachsende Präzisionsanforderungen.“ Daher seien wandlungsfähige Spannmittel gefragt, die im Wechsel unterschiedliche Anwendungen ermöglichen und dabei zugleich hohe Genauigkeit und Prozessstabilität gewährleisten. Ein Themenschwerpunkt am Stand von Schunk wird der Vero-S-Systembaukasten für die Werkstück-Direktspannung sein: Mithilfe modularaufgebauter Spannsäulen lassen sich Formplatten, Freiformteile und andere Werkstücke in Sekundenschnelle direkt – ohne zusätzliche Spannmittel und damit frei von Störkonturen – auf dem Maschinentisch spannen.
Ebenfalls auf Geschwindigkeit und vielfältige Einsatzbereiche setzt Spreitzer (Halle 14, Stand A98) mit dem Zentrischspanner MZQ: Das Backen-Schnellwechselsystem erfordert nur wenige Handgriffe, die Umrüstung erfolge werkzeuglos in Sekunden. So sollen Rüstkosten um bis zu 80 % reduziert werden. Die Zentrischspanner wurden für den Einsatz in der Palettenautomation konzipiert sowie für täglich mehrmaliges Umrüsten.
Für immer mehr Bearbeitungen komplexer Werkstücke aus schwierigen Werkstoffen fordern Fertigungsbetriebe vor allem auf Drehzentren mit angetriebenen Werkzeugen Innere Kühlmittelzufuhr. Mit den in ER-Spannzangen gespannten Werkzeugen war das bislang nicht realisierbar. Rego-Fix (Halle 14, Stand A34), Tenniken/Schweiz, zeigt sein System reCool. Damit können ER-Spannzangen mit einer IKZ nachgerüstet werden. Es eignet sich für Kühlöl und -emulsion bis 150 bar Druck und arbeitet prozesssicher bis 12 000 min-1. Für Minispannzangen ERM 16, ERM 20 und ERM 25 stehen Varianten zur Verfügung.
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