Die Statements von BDI-Präsident Ulrich Grillo muteten an wie Rufe aus der Wüste, die ungehört verhallten. Schon vor Monaten mahnte er kreative Ansätze im Blick auf die Flüchtlingskrise an und eine Sicht, die auch Chancen wahrnimmt. Die Politik indes versäumt es seit Jahren, zu gestalten: pro-aktiv eine Strategie für den Umgang mit dem Flüchtlingszustrom in die EU zu entwickeln. Jetzt erst besinnen sich die Regierenden. Die Wirtschaft geht voran, Verbände und große Firmen wie Daimler, Continental, Porsche oder Trumpf entwickeln Konzepte. Gut so, aber noch zu wenig. Jetzt, wo die Flüchtlinge da sind, werden sie zur Chance – oder zum Fluch, wenn wir nicht das Richtige tun.
Die Zahl deutscher Erwerbsfähiger sinkt drastisch. Es gibt bereits Berufe, die nur noch schwer zu besetzen sind. Hingegen sind die anlandenden Menschen jung, nicht wählerisch, oft sehr belastbar, leistungswillig und teils durchaus vorgebildet, insbesondere Flüchtlinge aus Syrien. Was jetzt richtig wäre: Gezielt niederschwellige Einstiege in Branchen mit Personalbedarf zu bahnen. Dazu gehört, Mini-Sprachkenntnisse zu vermitteln und Lehrpläne für Schmalspur-Ausbildungen in ausgewählte Berufe zu erstellen. Zum Beispiel Montage- oder Verpackungshelfer, Maschinenbediener, Gießer, Metzger, Bäckergehilfen, Reinigungskräfte, Agrarhelfer oder Fliesenleger. Später könnten spezifische Aufstiegsszenarien nachfolgen. Solche Kräfte könnten auch kleinen Firmen helfen, die Vorarbeit ihrer Verbände vorausgesetzt. Aber auch die Politik ist gefordert. Sie muss flexibel reagieren und bisherige Regeln sehr zügig anpassen – etwa Zeitarbeit für Flüchtlinge zulassen, Arbeitserlaubnisse aussprechen und Ausbildungen durch Duldungen (auch danach) absichern. •
Unsere Webinar-Empfehlung
XR-Lösungen als sinnvolles Werkzeug im Service. Komplexität reduzieren und Wissen einfacher sowie verständlich zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, im richtigen Format ausspielen.
Teilen: