Die Branchen-Leitmesse Schweißen & Schneiden machte den fortgesetzten Siegeszug des modernen Plasmaschneidens deutlich. Qualitätsschnitte sind mittlerweile bis über 50 mm Materialdicke möglich.
Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Bernhard Reichenbach
Die schnelle weltweite Verbreitung des Plasmaschneidens, das zum Trennen elektrisch leitfähiger Materialien bis 160 mm Dicke eingesetzt wird, beruht auf einer wesentlichen Verbesserung der Schneidqualität, die derjenigen des Laserschneidens nahe kommt. Für das Verfahren sprechen metallisch blanke, bartfreie Schnittflächen mit geringer Rechtwinkligkeitstoleranz in einem breiten Blechdickenbereich – und dies zu günstigen Kosten.
Pünktlich zum Essener Branchentreff Schweißen & Schneiden erweiterte die Kjellberg Finsterwalde GmbH, Finsterwalde, ihre Baureihe an Plasma-Feinstrahlanlagen des Typs Hifocus i um die Hochleistungs-Modelle Hifocus 240i und Hifocus 320i. „Die primärgetakteten Inverter-Stromquellen decken einen bislang unerreichten Strombereich zwischen 5 und 320 Ampère ab“, betont Vertriebsingenieur Plasma Dipl.-Ing. Manfred Radigk. „Mit der Hifocus 320i lassen sich Metalle zwischen 0,5 und 80 Millimetern Dicke schneiden und markieren. Qualitätsschnitte sind bis 60 Millimeter Materialdicke möglich.“
Ihren für das Plasmaschneiden neu entwickelten Schwenkkopf VBA Wrist zeigte die Esab Cutting Systems GmbH, Karben. Dieser ist abgestimmt auf die vom Kunden zunehmend geforderten 3D-Schneidaufgaben. Das schlanke, komplett gekapselte Werkzeug nimmt den Plasmabrenner auf und positioniert ihn vollautomatisch auf der X-, Y-, Z-, A- und C-Achse in der jeweils erforderlichen Stellung zum Material. Somit ermöglichen seine programmgesteuerten Bewegungsabläufe das Schneiden räumlicher Bauteile in beliebiger Kontur mit ein und demselben Werkzeug. Hauptanwendungsgebiete sind Bogenschnitte im Kessel- und Tankbau sowie die Rohrbearbeitung.
In Essen war der Schwenkkopf an der herstellereigenen Portalmaschine Suprarex montiert. Am Beispiel von Rohren und Behälterböden wurde gezeigt, wie der Bediener mit neuen Softwarepaketen innerhalb weniger Minuten selbst komplexe NC-Schneidprogramme generieren und die Schnitte realisieren kann. Dabei konnten sich die Besucher auch über die neuen Features der Suprarex informieren. Eine maximale Schneidgeschwindigkeit von nunmehr 40 m/min bedeutet eine Leistungssteigerung von 50 %.
Flüssigkeit statt Gas dient als Ausgangsmedium für das neue Plasma-Schneidverfahren der Fronius International GmbH, Wels/Österreich. Flüssigkeiten bieten im Vergleich zu Druckluft oder Gasen markante Vorzüge. Ihr geringer Volumenbedarf stellt eine problemlose Eigenversorgung sicher. Der sonst erforderliche Anschluss für Schneidgas oder Druckluft entfällt. „Ein Hauptvorteil der Technik ist die hohe Mobilität“, sagt Klaus-Peter Schmidt vom Vertrieb Deutschland. „Hinzu kommen deutlich reduzierte Emissionen an gesundheitsschädlichen Stoffen.“
Das mit der neuen Technik ausgestattete Plasmaschneidsystem Transcut 300 ist das kleinste und mit weniger als 14 kg leichteste seiner Klasse. Der integrierte Vorratstank für das flüssige Schneidmedium fasst 1,5 l und lässt sich mit Kartuschen einfach auffüllen. Im dampfförmigen, ionisierten Zustand dient diese Flüssigkeit als Medium für das Plasma. „Der Verbrauch beträgt lediglich wenige Gramm pro Minute“, merkt Schmidt an. „Eine Tankfüllung reicht im typischen Baustelleneinsatz bis zu einem Monat.“
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