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Foreign tiger not powerful as local worm

AuslandsmÄrkte
Foreign tiger not powerful as local worm

Foreign tiger not powerful as local worm
Dr. Jörg-M. Rudolph ist Dozent am Ostasieninstitut der FH für Wirtschaft Ludwigshafen Rudolph@OAI.de
Warum ausländische Investoren (foreign tiger) in China das Ansehen einer schrottreifen Staatsfirma (local worm) haben.

In ihren China-Reden verwenden deutsche Investoren und Politiker gern blumige Sprichwörter aus dem Land der Schriftzeichen wie etwa „Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt“. Ein Bonmot bei solchen Gelegenheiten hat bis heute noch niemand zitiert: was eine lustige chinglish (chinesisches Englisch)-Übersetzung als Foreign tiger not powerful as local worm überträgt. Auf ausländische Investoren gemünzt besagt das Wort: Egal, wie hochentwickelt eure Produkte, Herstellungstechnik oder eure Vertriebsorganisation auch sein mögen – auf dem chinesischen Markt gleicht ihr nicht einmal einer schrottreifen Staatsfirma, einem Wurm.

Wie dieses eigentlich Unmögliche Realität ist, zeigen zwei Nachrichten in diesem Sommer, die in Deutschland seit Jahren weithin beachtete China-Paradeprojekte betreffen:
  • Die Bausparkasse Schwäbisch Hall verkündete Anfang August, man habe seit knapp zehn Jahren zwar über 20 Mio. Euro in China ausgegeben, aber nichts erreicht und überlege nun, ob man das Projekt Sino-German Bausparkasse nicht lieber sein lassen sollte.
  • Das Projekt Transrapid, seinerzeit vom Bundeskanzler mit 200 Mio. DM öffentlicher Gelder und viel Furore in Shanghai auf den Weg gebracht, ist voraussichtlich am Ende, jedenfalls für die Deutschen.
Krasse Fehlannahmen lassen die Bausparkasse scheitern: Chinesische Banken kennen keinen Dauerauftrag, der Sparer muss deshalb seinen Monatsbeitrag jedesmal im Wortsinne „zu Fuß“ auf den Weg bringen. Der Transrapid scheitert an seiner attraktiven Technologie in Verbindung mit dem chinesischen Funktionärs-Willkürsystem: Begeistert von der Spitzentechnik, lenken unkontrollierte Parteimachthaber Millionen-Subventionen in ihre Staatsfabriken, so dass diese selbst Magnetbahnen bauen.
In China gibt es Tausende von Gesetzen und Vorschriften. In der Realität des Lebens bedeuten sie jedoch nur etwas, wenn es einem Funktionär nützt. Ende September wurde der Shanghaier Parteichef Chen Liangyu verhaftet, Mitglied des 24-köpfigen Politbüros. Er hatte umgerechnet 300 Mio. Euro aus dem städtischen Pensionsfonds in eine Maut-Autobahn umgeleitet. Hunderte Unterlinge dürften demnächst als ausführende Mitbeteiligte in diesen Malstrom gerissen werden, während andere Top-Leute, die das gleiche machen, aber in Harmonie mit der Zentrale leben, unbehelligt bleiben. Bei dem sensationellen Coup geht es also nicht um rechtsstaatliche Verhältnisse, sondern bloß um einen Machtkampf der Pekinger Parteizentrale mit widerborstigen Shanghaier Funktionären. Ausländische Firmen in und um Shanghai merken erst post factum, was das bedeutet: Sie haben jetzt riesige Probleme mit ihren Einfuhren beim Zoll, dessen ängstliche Beamte nun genau wissen wollen, was in ihren Containern ist. Statt den wahren Wert zu deklarieren und so ihre Margen zu reduzieren, wählen die China-Experten unter ihnen lieber einen anderen Einfuhrhafen, zum Beispiel Tianjin im Norden.
China-Experten weichen auf andere Einfuhrhäfen aus
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