Ohne ein Messer in der Hosentasche verließ früher kein Kerl das Haus. Richtige Männer mussten nun mal Äste absägen und einen Fisch entschuppen können. Heute ist das Allerwichtigste am Taschenmesser die Schere. Mit Messern von Victorinox etwa, die seit Ewigkeiten die Originale für die Schweizer Armee herstellen, kann man sich die Fingernägel schneiden und das Etikett vom neuen Sandro-Pozzi-Designeranzug entfernen. Was Männer halt so machen. Echte Kerle dürfte das neue Survival-Messer „Midnite Manager Rubin“ überzeugen: Es bietet „Manager“-funktionen, nämlich eine kleine rote LED, die bei Druck auf das Victorinox-Logo aufleuchtet und genug Licht abgibt, um nachts den Kühlschrank zu finden. Oder einen Kugelschreiber, der mit einer Minimine aus dem Gehäuse geschoben wird und dann festgestellt werden kann. Jetzt droht dem Schweizer Multiwerkzeug Konkurrenz aus Kalifornien: Das iPhone von Apple lässt sich mit einer Hülle umgeben, auf deren Rückseite ein Flaschenöffner eingearbeitet ist, mit dem sich Kronkorken abheben lassen. Und eine kostenlose App zählt mit, wie viele Flaschen man bereits geöffnet hat. Vermachten Väter ihren Söhnen früher ihr in Ehren gehaltenes Taschenmesser, drehen die Nachgeborenen heute den Spieß um – und dienen ihren Erzeugern nach Ablauf des Handyvertrags ihr SmartPhone an. Im Gegensatz zur früheren Männer-Werkzeuggeneration ist die moderne Variante eben schon nach zwei Jahren hoffnungslos veraltet. dk
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