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„Für die neue Internetwelt müssen wir uns in der Sache ändern“

IBM-ChefTechnologE Prof. Gunter Dueck: Die It schickt sich an, die neuen infrastrukturen zu entwerfen
„Für die neue Internetwelt müssen wir uns in der Sache ändern“

„Für die neue Internetwelt müssen wir uns in der Sache ändern“
„Unternehmen werden so sehr anders funktionieren, dass sie sich davor fürchten müssen.“
Im Internet wird künftig alles verbunden sein. Die alten Geschäftsmodelle taugen aber nicht dafür. Nur wenn das Business selbst in die neue Welt geht, kann die IT laut Prof. Dr. Gunter Dueck, Chief Technologist bei IBM Global Services, verstärkt zu Innovationen beitragen.

Sie sind der Meinung, dass die heutige Welt mit dem kurzfristigen Optimieren im Kleinen am Ende ist. Wo sollten die Stellhebel angesetzt werden?

Meinung? Das wird langsam zur Erkenntnis, ich habe nur früher über die letzten Versuche gestöhnt, Fleischabschneiden als Abspecken zu interpretieren. Die Unternehmen reiben sich in Kämpfen auf, wer dabei zu klein wurde, wird geschluckt oder kauft sich wieder groß. Wir stehen aber vor einer neuen Internetwelt, für die man sich in der Sache ändern muss, nicht durch Preiskämpfe oder Totsparen. Dieser Übergang in die neue Gesellschaft lässt sich nur mit ganz neuen Infrastrukturen vollziehen, die derzeit nicht existieren. Wie alle großen Infrastrukturen – Elektroleitungen für alle, Autobahnen, Schienen überall – müssen auch die nächsten gemeinsam gestemmt werden. Gemeinsam! Leider ist Gemeinsamkeit nach den Darwinschen Kämpfen nicht mehr da.
Welche Megatrends aus IT-Sicht werden die Arbeitswelt besonders beeinflussen?
Die IT schickt sich an, die neuen Infrastrukturen zu entwerfen. Datenautobahnen für alles, virtuelle Welten, Bausteinarchitekturen statt Maßanfertigungskathedralen. Wir brauchen Tele-Medizin, also Verbindungen aller Menschen mit Handys, Krankenhäusern und -kassen. Strukturen zum Kleinstbetragbezahlen im Internet ohne 100 Passwörter. Internetshops müssen sich zu E-Malls zusammentun. Heute bekomme ich Speziallebensmittel – einen Korb voll Käfer-Feinkost oder Dallmayr – bei 20 verschiedenen Internet-Shops mit jeweils vier Euro Porto pro Kleinstsendung. Warum? Alles ist einzeln im Internet und eben nicht verbunden. Können Sie fühlen, wie viel Business wäre, wenn wir das ändern?
Wie werden Unternehmen dann funktionieren?
So sehr anders, dass sie sich davor fürchten müssen, leider ist das so. Eine E-Mall – ich kaufe bei 20 Internet-Shops ein und bekomme nur ein Paket portofrei, weil es viel ist – muss ja auch alles physisch in ein Paket packen können. Die Shops müssen also die Logistik zusammenlegen. Wie geht das? Fast unter Aufgabe des alten Geschäftsmodells. Bei den Banken geschieht das schon heute. Sie „kaufen“ eine Überweisung bei der Deutschen Bank oder der Dresdner Bank, aber abgewickelt wird sie bei der Postbank. Die Unternehmen der Zukunft sind einfach andere.
Wie sehr muss sich die IT-Funktion in den Firmen wandeln, um verstärkt Innovationen zu ermöglichen?
Es ist simpel und hochkomplex zugleich. Simpel: Nutzt IT für Business! Hochkomplex: Man kann das nur, wenn das Business selbst in die neue Welt geht. Das will es aber nicht, nur durch IT mehr kämpfen und sparen oder Kunden per Datenbank und Call-Center angreifen. An dieser Front, das sagte ich, ist alles ausgereizt.
Wenn Innovationen künftig eher in Netzwerken generiert werden, müsste sich dann nicht auch die Internet-Infrastruktur wandeln?
Innovationen wurden einfach ganz eingespart, gegen jede Warnung. Alles wieder neu anzupflanzen wäre teuer. Da kauft man sie auswärts am besten von naiven Erfindern, die froh sind, wenn sie mal Geld sehen. Das geht eine Weile, dann ist die Naivität weg. Facebook ist schon nicht mehr für eine Milliarde zu haben. Irgendwann sollte man mal wieder mit Arbeit an Innovationen beginnen – nicht damit schachern oder davon träumen.
Welche Rolle wird die soziale Interaktion, Stichwort Web 2.0, spielen?
Alle vernetzen sich, sind wie in einer Weltfirma. Ich hoffe, es entsteht eine große übergreifende Gemeinsamkeit, die die Voraussetzung für die neuen Infrastrukturen und die neue Welt ist.
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