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„Für ERP ist MES eine Verdichtungsmechanik“

Gfos-Geschäftsführer Röhrig will mit überschaubaren Angeboten punkten
„Für ERP ist MES eine Verdichtungsmechanik“

„Für ERP ist MES eine Verdichtungsmechanik“
„Durch Diensttauschbörsen können Mitarbeiter ihren individuellen Wochenarbeitsplan einrichten.“
Mittelständler investieren wieder mehr in IT. In dieser Phase innoviert das Essener Softwarehaus Gfos seine Produkte und setzt auf mehr Mitarbeiter. Burkhard Röhrig will, dass seine Kunden trotz steigender Personalkosten ihre Prozesse verbessern.

Wenn Sie nicht Geschäftsführer des Essener Softwarehause Gfos wären, würden Sie in der Politik die Stadt-, Landes- und Staatsgeschäfte mehr nach ökonomischen Prinzipien gestalten. Sind denn die Prozesse vergleichbar?

Durchaus, denn es geht um das Sammeln und Bewerten von Informationen, um Prozesse zu verbessern und zu beschleunigen. Und genau dazu haben wir unsere Software-Produkte für mehrstufige Fertigungsprozesse entwickelt. Wir sind ein Unternehmen, das Lösungen zur Zeiterfassung, Personaleinsatzplanung, Betriebsdatenerfassung und Zutrittskontrolle anbietet.
Wem verkaufen Sie denn Ihre Software?
Bei über 1000 vornehmlich mittelständischen Kunden haben wir über 2800 Software-Installation, die den Datenaustausch zwischen der ERP- und der Feldebene in der Fabrik managen. Damit sehen wir uns als Marktführer in Europa.
Wie stehen Sie wirtschaftlich da?
In den vergangenen sechs Monaten sind wir um mehr als zehn Prozent gewachsen. Seit Jahren steigen die Umsätze und Mitarbeiterzahlen in Essen über dem Branchendurchschnitt. In diesem Jahr haben in Essen 17 neue Mitarbeiter einen Vertrag unterschrieben, davon allein acht Kundenberater.
Wieso so viele Kundenberater?
Weil wir im Bereich Consulting einen enormen Bedarf sehen. Es reicht heute nicht mehr aus, eine Software zu verkaufen. Sowohl im Vorfeld als auch beim Implementieren ist das Know-how eines guten Kundenberaters gefragt.
… weil beispielsweise ein MES-Produkt erklärungsbedürftig ist?
Ja, denn wenn ich auf einer Messe gefragte werde, MES, was ist das für ein CAD-System? dann muss noch viel Aufklärungsarbeit betrieben werden. Beschrieben wird nämlich eine neue Klasse von Funktionalitäten, die sich im Zeitraster der Fertigung also von Minuten bis Schichten und in einem Detaillierungsgrad, der die Produktionsvorgänge im Einzelnen erfasst. Aus der Sicht des ERP ist MES eine Daten-Verdichtungsmechanik.
Halten Sie MES-Werkzeuge für unentbehrlich?
Unbedingt, denn es verbindet Fertigungsdisziplinen, Qualitäten und Personalkapazitäten ideal miteinander. MES liefert aktuelle Kennzahlen aus einer gemeinsamen Datenbasis, die die Produktionssituation verbessert und zur Effizienzsteigerung genutzt werden können. Gerade bei dem Thema Effizienzsteigerung ist MES ein wichtiges Mittel für die westeuropäische Industrie, um im internationalen Wettbewerb weiter bestehen zu können.
Also sollten Unternehmen keine Scheu davor haben?
Nein, denn sie müssen dies als Chance begreifen. Wer MES einführt, muss seine Prozesse neu gestalten. Nehmen wir den Materialfluss, denn das Warten auf Material ist eine der häufigsten Fehlerquellen für einen Stillstand. Mit unseren Systemen steuern wir die Ressourcen proaktiv, das heißt vorausschauend. Aufträge werden dazu automatisch auf einer Plantafel eingelastet, dabei werden Faktoren wie Material, Maschinenverfügbarkeit und die Personalbedarfsberechnung direkt mitberücksichtigt.
Wie wichtig ist die Personalbedarfsrechnung?
Kundenbeispiele verdeutlichen die Wichtigkeit, wenn wie bei einem Automobilzulieferer die Montagekapazität durch die Anzahl verfügbarer Mitarbeiter bestimmt wird. Bei einem anderen Unternehmen konnte eine komplette Samstagsschicht wegfallen. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Software bei Mitarbeitern und Betriebsräten sehr positiv aufgenommen wurde. Mit einer neuen Version von unserem Produkt X/Time verbessern wir die Arbeitszeitautonomie, Gleichbehandlung und Flexibilität weiter.
Was sind denn konkret die Vorteile für Mitarbeiter?
Die Mitarbeiter können jetzt auf einem Tätigkeitsmonitor nicht nur reine Zeitkorrekturen bis hin zum Auszahlen von Mehrarbeitsstunden und Zeitsalden ihrer Konten definieren, sondern auch durch Diensttauschbörsen ihren individuellen Wochenarbeitsplan einrichten. Dem Unternehmen bietet der Einsatzplaner eine Übersicht über geplante Projekte und Aufgaben und deren Mitarbeitern.
Welche Schnittstellen bedienen Sie?
Da rund 60 Prozent unserer Kunden ERP-Systeme von SAP nutzen, haben wir allein 33 Interface-Pakete für den Datenaustausch im Angebot. Zur den Maschinensteuerungen im Feld verwenden wir das etablierte OPC. Mit unserem MKS-Modul können wir heute über 100 CNC/SPS-Hersteller anbinden. Aber auch ältere und einfachere Maschinen lassen sich einfach und kostengünstig einbinden.
Wie beurteilen Sie WEB-Technologien oder RFID?
In der Fertigung selbst wollen die Unternehmen auf ihren Industrie-PC keinen Zugang. Beim unternehmensweiten Monitoring ist das Gegenteil der Fall. Daher sind unsere meisten Funktionalitäten, bis auf die dezentrale Feinplanung, heute Web-fähig: Die Datenerfassung via RFID ist bei uns ein wichtiges Thema. Aber die Industrie zögert und verlässt sich noch auf den etablierten Barcode.
Welche Technologien sehen Sie morgen?
In Zusammenarbeit mit den Lehrstühlen für Informatik/Wirtschaftsinformatik an der Universität Duisburg-Essen, Campus Essen, erarbeiten wir in einem Forschungsteam das Konzept einer zukunftsorientierten Entwicklungsplattform. Ein solches Vorhaben wäre uns als Unternehmen ohne Einbindung der Universität nicht möglich. Das hat Tradition. So wurden bereits ein Forschungspreis für „Nachwuchsentwickler“ ausgelobt (Universität Duisburg-Essen), Diplomarbeiten realisiert (Universität Dortmund) und Semesterprojekte vergeben (Hochschule Mönchengladbach).
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