Dietmar Kieser dietmar.kieser@konradin.de
Dass Thyssen-Krupp-Chef Ekkehard Schulz in den Bieterkampf um den kanadischen Stahlkocher Dofasco einsteigt, um den Zugriff des luxemburgisch-französischen Arcelor-Konzerns zu verhindern, zeigt, dass er dem großen Fressen in der Branche nicht gleichgültig gegenübersteht. Aber auch für ihn ist Angriff die beste Verteidigung. Inzwischen ist auch Thyssen-Krupp, wie Arcelor oder der Branchenriese Mittal, von Größe und Internationalität getrieben.
Deren Kurs dürfte in der hart umkämpften Branche all jene treffen, die zu klein werden. Diesem Auslese-prozess hat Schulz zwar einen Riegel vorgeschoben, indem er Thyssen-Krupp auch als Industriekonzern positioniert hat. Überdies sind die Düsseldorfer in einer komfortablen Situation. Sie stehen als Retter in der Not da. Deutsche und Kanadier wollen sich enger binden. Vor einem Jahr noch strebte Schulz keine Zukäufe an, sondern sprach sich eher für Joint Ventures oder Fusionen aus. Doch Größe und Internationalität kann auch er nicht abschwören. Die Dofasco-Übernahme ist auch ein taktischer Zusammenschluss, öffnet er doch den Zugang zum amerikanischen Automobilmarkt. Ob dies auf Dauer ausreicht, wird aber fraglich sein. Denn die Begehrlichkeit der Branchengrößen wird eher noch zu- als abnehmen.
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