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Für viele eine lukrative Vertriebsschiene

Der deutsche Markt hält mehr als 200 Lösungen bereit
Für viele eine lukrative Vertriebsschiene

Für den Einstieg in den E-Commerce bieten zahlreiche Hersteller unterschiedlich aufgebaute Shop-Lösungen an. Entscheidend für den Erfolg eines elektronischen Shop-Projekts ist aber nicht die Komplexität einer Software, sondern ob die gewählte Lösung den angelegten Kriterien entspricht.

Detlef Karg ist freier Journalist in Köln

Wer als Firmenchef einen Web-Shop eröffnen will, kann auf dem deutschen Markt aus über 200 Produkten wählen. Generell gilt es, zwischen zwei Typen von Systemen zu unterscheiden:
Reine Shop-Software wie sie beispielsweise Openshop1, Internolix2 oder Intershop3 in verschiedenen Größen anbieten, konkurriert mit sogenannten Web-Anwendungs-Servern (Web Application Server), etwa von Oracle4, IBM5 und Lotus6. Derzeit existieren rund 30 Lösungen auf dem Markt. Die Zahl derer, die als Shop-Systeme firmieren, lässt sich schwer definieren, weil viele Anbieter mit Produkten unter der Bezeichnung „E-Shop“ oder „Web-Shop“ am Markt auftreten.
Die großen Shop-Systeme kosten, je nach Skalierung, zwischen einigen tausend und einigen Millionen Mark. Diese Standard-Lösungen haben den Vorteil, dass sie sich leicht einrichten lassen, um Shop-Systeme schnell ans Laufen zu bringen. Dieser Vorteil kann jedoch schnell zunichte gemacht werden, wenn zu viele individuelle Anpassungen nötig werden. Gerade damit werben die Anbieter von Web Application Servers. Sie versprechen den potenziellen Kunden Wettbewerbsvorteile durch spezifische Lösungen.
Differenzierung von der Masse der Web-Shops lautet ihr Credo. Entsprechend höher ist das Preisniveau, das vom fünfstelligen Bereich bis hin zu mehreren Millionen Mark reicht.
Grundlegende Unterschiede dieser Ansätze müssen bedacht werden. Zum Nachteil kann kleineren Standardlösungen die Zwei-Schichten-Architektur (Two-tier) gereichen, wenn die Site stärker wächst als zunächst geplant. Das Two-tier-Modell basiert auf Client und Datenbankserver. Mit zunehmender Komplexität einer Lösung muss diese jedoch in die anderen Systeme im Haus eingebunden werden, um Doppelarbeit, etwa beim Datenabgleich, zu vermeiden. Application Server setzen deshalb auf drei Schichten, Three-tier genannt. Zwischen der Präsentationslogik auf dem Client und der Datenhaltung wickelt hier die Geschäftslogik die internen Prozesse ab.
Auch Multi-tier-Systeme gibt es. Dabei setzen die Anbieter der auf Systemkomponenten basierenden Application Server auf jene Kunden, die bereits hauseigene Produkte einsetzen. Oracle etwa hat den Vorteil einer großen Kundenbasis durch seine Datenbanken, während Lotus eine dominierende Stellung durch seine Groupware besitzt. Solche Umgebungen bieten Ansätze, die eine integrative Erweiterung hin zum E-Commerce erlauben. Weitergehende Funktionalitäten, die unter dem Stichwort Enterprise Application Integration (EAI) zusammengefasst werden, lassen sich damit eher realisieren als mit Standard-Paketen. Dazu zählt die Einbindung von Warenwirtschaftssystemen, Logistik und von Standardsoftware wie R/3 und Peoplesoft. Auch die Anbindung von Altsystemen (Legacy-Systemen) gehört dazu, die in zahlreichen Unternehmen oft Basis vieler Geschäftsprozesse sind. Damit einher geht jedoch auch ein größerer Aufwand für Programmierung, Anpassung der Software und Schulung, so dass sich dieser Ansatz für Projekte eignet, die die höheren Kosten auch rechtfertigen.
Auch die Hersteller von Standard-Shops konzentrieren sich verstärkt darauf, alle Applikationen einzubinden, die in Unternehmen im Einsatz sind. Ziel ist es, das Nebeneinander der verschiedenen Lösungen in eine Integration zu überführen. Marktführer Intershop hat mit dem Produkt Enfinity diesen Schritt bereits getan. Java-Komponenten erlauben eine flexible Ausgestaltung gegenüber reinen E-Commerce-Standardlösungen. Middleware-Spezialist Bea7 bietet für diese Art der Einbindung die Software Weblogic an, Sun Microsystems ist mit Net Dynamics am Markt aktiv.
Standardlösungen für Web-Shops orientieren sich häufig an Grundmodellen, vom Produktkatalog bis zur Shopping-Mall, die für viele Projekte im Bereich des Business-to-Consumer-Marktes ausreicht. Templates wie bei Intershop oder Pipelines wie bei Microsofts Commerce Server ermöglichen den raschen Aufbau des E-Shops. Die Stand-Alone-Lösung sollte hier das Ziel des Projekts sein, denn Anpassungen, die nicht durch die Standardkomponenten abgedeckt werden, erfordern oft einen hohen Aufwand. Neben den erwähnten Anbietern großer Systeme tummeln sich in dem Markt kleine Anbieter wie etwa Open Networks8 mit ihrem Active Shop Light oder KD-Web von Aixtema. Eine Sonderstellung nehmen die Mietshops ein, die sich unter www.mein-cybershop.de, www.pns.de oder www.beans.de finden. Alle diese Angebote kosten von wenigen Mark im Monat bis zu mehreren Tausend.
Auch die Welt des Linux-Betriebssystems bietet mittlerweile Lösungen für den E-Commerce. Als Marktführer hat die Unternehmensberatung Diebold die Software V-Shop von Intradat9 ausgemacht, die bereits über 1000 Mal in Deutschland installiert worden ist.
Neben die reinen Shop-Systeme treten die dynamischen Marktplätze, auch als vertikale Portale bezeichnet. Ein Marktplatz kann für ein Unternehmen interessant sein, wenn es um eine durchgängig organisierte Beschaffung via Internet geht. In einem Marktplatz sind die Teilnehmer, Käufer und Verkäufer, stärker miteinander vernetzt. Im Idealfall löst ein Bedarf beim Kunden die Bestellung beim Anbieter aus. Im Gegensatz zum klassischen Web-Shop laufen Transaktionen also nicht einseitig ab. Voraussetzung dafür ist allerdings eine moderne und kompatible Softwarelandschaft auf beiden Seiten, denn auch die internen Systeme müssen eingebunden werden.
Zu den großen Anbietern zählen namhafte Unternehmen wie Commerce One10 und Ariba11. Doch auch die Stuttgarter AIT AG hat sich auf diesem Markt positioniert und bietet mit ihrer Commerce Suite ein skalierbares Produkt für den Aufbau eines elektronischen Marktplatzes an. Vorteil: Eine solche Software verschlingt nicht gleich einen siebenstelligen Betrag. Portale, die alle am Geschäftsprozess Beteiligten gleichwertig einbinden, sind das Ziel von AIT. An diesen so genannten E-Hubs sollen laut den Stuttgartern alle Parteien, vom Lieferanten über Händler und Einkäufer bis zum Verbraucher, die gleiche Sicht auf die Informationen erhalten.
Für Unternehmen, die Eigenentwicklungen scheuen, gibt es schließlich netzbasierte Shop-Assistenten wie Shopmaker oder die E-Pages der Strato13 AG. Diese führen den Anwender durch eine Aufbau-Routine, an deren Ende der Shop im Netz steht. Da diese Lösung einem völligen Outsourcing gleichkommt, steht der schnellen Realisierung eine äußerst geringe Flexibilität gegenüber.
Angesichts der vielfältigen Möglichkeiten sollte eine E-Shop-Lösung die Kriterien erfüllen, die vor Projektbeginn festgelegt werden müssen. Dazu zählen Skalierbarkeit, integrierte Werkzeuge, mit denen die Anwendung angepasst werden kann und ein Vergleich des benötigten und vom Hersteller gebotenen Funktionsumfangs. Auch die Integration in vorhandene Umgebungen und den Preis sollten Firmenchefs bei der Auswahl beachten.
www.adressbox
weiterführende Infos
Checkliste: Darauf sollten Sie vor der Installation achten
– Wieweit sollen interne Systeme in den Shop eingebunden werden?
– Soll der Shop langfristig ausbaufähig oder schnell errichtet sein?
– Wieviel Eigenaufwand in der Entwicklung wollen Sie leisten?
– Soll der Shop die eigene ERP-Software ergänzen?
– Welche Zahl von Transaktionen erwarten Sie?
– Welche Funktionen benötigt Ihr Unternehmen?
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