Modulare MES-Systeme sollen die Insellösungen in der Ferti-gung ablösen und einen durchgängigen Informationsfluss zu der übergeordneten ERP-Ebene schaffen.
Thomas Kopka ist Geschäftsführer der Schwer + Kopka GmbH in Weingarten/Hilden
Während sich im Bereich der Organisationssoftware der Unternehmen (PPS/ERP) weitestgehend Standards entwickelt haben, findet man im operativen Bereich der Fertigung eine wilde Ansammlung von Insellösungen für unterschiedlichste Aufgaben. Diese wurden über die Jahre entsprechend den aktuellen Bedürfnissen entwickelt und installiert. Davon betroffen sind die Themen Qualität mit CAQ und SPC, die Personalzeiterfassung und auch die klassische Betriebs- und Maschinendatenerfassung (BDE/MDE).
In der Regel arbeiten diese Software-Lösungen losgelöst voneinander. Die einzelnen Module können selten miteinander kommunizieren und schon gar nicht auf gemeinsame Datenbestände zugreifen, wie es bei PPS- und ERP-Systemen seit langem üblich ist. Eine durchgängige Datenwelt über alle betriebsnahen Anwendungen hinweg ist allerdings absolut notwendig, um eine Produktion effektiv steuern und kontrollieren zu können. Hinzu kommt, dass mit der wachsenden Aufgabenfülle der ERP-Systeme auch der Bedarf an aktuellen Daten der Produktion gestiegen ist.
Die Lücke unterhalb der ERP-Ebene schließt das MES-System (MES = Manufacturing Execution System) als durchgängige Lösung für alle Datenerfassungsaufgaben im Fertigungsbereich. Eines der MES-Module ist die BDE/MDE, aber MES deckt wesentlich mehr Bereiche ab. Hierzu zählen einfache Laufzeit- und Stückzahlerfassung, der Zuordnung von Auftragsdaten und Störgründen und die bedarfsgesteuerte Personaleinsatzplanung mit leistungsabhängiger Prämienlohnberechnung. Zusätzlich überwachen qualitätsrelevante Systeme die Prozesse und erfassen den Werkzeugverbrauch. An der Vielfalt der MES-Funktionen lässt sich direkt der steigende Bedarf beim Anwender ablesen.
Kennzeichnend für eine moderne MES-Lösung ist der modulare Systemaufbau. Dadurch wird ein sanfter Einstieg in die MES-Welt möglich. Mit Hilfe einer einfachen Vernetzung lassen sich etwa die Lauf- und Stillstandszeiten der Maschinen oder die produzierten Mengen abfragen. Bereits aus diesem minimalen Datenfluss ergeben sich aufschlussreiche Statistiken und Analysen. Mit zusätzlichen Maschinenterminals wird der Datenstrom um Auftrags-, Personal-, Material-, Werkzeug und Qualitätdaten erweitert.
In dieser komplexen Welt ist eine gemeinsame Datenbasis unverzichtbar. Nur auf diese Weise lassen sich die gewonnenen Informationen in allen Anwendungen und zu jedem Zeitpunkt miteinander verknüpfen. Zudem muss das MES-System über exakt definierte Schnittstellen direkt mit der übergeordneten ERP-Ebene verbunden sein. Dieser Anspruch konnte bisher erst in wenigen Fällen konsequent umgesetzt werden.
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