Vier Institute und der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken haben das Technologie-Netzwerk Trockenbearbeitung gegründet. Das gebündelte Know-how soll den Schritt zur umweltverträglicheren Bearbeitung erleichtern.
Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Birgit Oppermann
Umfangreich ist das Wissen, das deutsche Forscher nach eigenen Angaben zum Thema Trockenbearbeitung gesammelt haben. Damit kleinere Unternehmen davon profitieren können, haben sich zu Jahresbeginn vier Institute zu einem Technologie-Netzwerk zusammengeschlossen. Koordiniert vom Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. (VDW), Frankfurt/M., wollen sie Beratungsleistungen anbieten und Detailprobleme experimentell lösen. Beteiligt sind das Institut für Spanende Fertigungstechnik (ISF) der Universität Dortmund, die Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung e.V. (GFE) in Schmalkalden, das Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen (WZL) sowie das Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebstechnik (WBK) der Universität Karlsruhe.
Bei Problemen mit der laufenden Produktion hilft das Netzwerk sofort
In den Forschungsarbeiten hat sich gezeigt, dass die Kosten für Kühlschmierstoffe einen großen Anteil an den Produktionskosten ausmachen können – für ein Getriebegehäuse beispielsweise bis zu 16 %. Gegen die Nassbearbeitung spricht auch die aufwändige Entsorgung der verunreinigten Metallspäne. „Mit den Umweltauflagen werden diese Kosten in Zukunft noch weiter steigen“, betont Martin Dyck, einer der Karlsruher Ansprechpartner des Netzwerks. Gesundheitliche Risiken für die Mitarbeiter sind ein weiteres Argument gegen Kühlschmierstoffe.
„Große Automobil- oder Maschinenbauunternehmen praktizieren die Trockenbearbeitung schon seit einiger Zeit mit Erfolg“, berichtet der Forscher weiter. In kleinen Unternehmen sei die Einführung hingegen häufig gescheitert. „Wir gehen davon aus, dass es vor allem an Zeit für eine gute Vorbereitung mangelte.“ Das erforderliche Know-how soll nun über die Berater des Netzwerks leichter zugänglich sein.
Im einfachsten Fall dauert das wenige Tage. „Zum einen bieten wir Seminare an. Der nächste Schritt ist der Besuch im Betrieb, wo wir Bereiche für die Trockenbearbeitung auswählen“, erläutert Dyck. Der dritte Schritt sei der Lösungvorschlag. Da das Bundesforschungsministerium (BMBF) diese Aktivitäten fördert, sind die Beratungen im laufenden Jahr kostenlos. In den beiden Folgejahren übernimmt das BMBF sinkende Anteile der Beratungskosten.
Die ersten Seminare sind für den Herbst geplant. Sie zeigen, wie sich die Funktionen des Kühlschmierstoffes – Kühlen, Schmieren und Abtransport der Späne – ersetzen lassen: Werkzeuge, Fertigungstechnik und auch der Aufbau der Maschine müssen an den Prozess angepasst werden. „Entsprechende Daten sind in den Instituten entwickelt worden und auch schon umgesetzt“, lobt Dyck. Für alle Zerspanverfahren gebe es Werkzeuggeometrien und Schneidstoffe – auch die Werkzeuge seien im Einsatz. Ein Problem in der Serienfertigung bereite noch das Reinhalten der Maschinen, um die Präzision in der Fertigung zu sichern.
Informationen zu allen diesen Fragen fließen in einen gemeinsamen Datenpool der vier Institute ein. Anwender wenden sich an den VDW, seine Mitgliedsunternehmen oder an die Institute selbst. „Wir stehen mit diesem Angebot noch ganz am Anfang“, räumt Dyck ein. „In Notfällen, zum Beispiel bei Problemen in der laufenden Produktion, können wir aber auch heute schon helfen.“
Kontakt zum Netzwerk
Über den VDW:
Tel. 069/75608115
Über die Institute:
– www-isf.maschinenbau.uni-dort mund.de/
– https://www.gfe-net.de phtml
– www-wbk.mach.uni-karls ruhe.de/index_de.html
Ab Sommer 2000 hat das Netzwerk eine eigene Homepage unter:
– www.trockenbearbeitung.de oder
Unsere Webinar-Empfehlung
Der Summit richtet sich an Entscheider aus den Bereichen Fertigung, Instandhaltung, Fabrikautomatisierung, Automatisierung, Intralogistik und Fabrikplanung, Netzplanung, Netzwerkinfrastruktur, Innovationsmanagement. Daneben sind Hersteller aus den Bereichen Maschinenbau, Sensorik,…
Teilen: