Als internationales Gipfeltreffen der Industrie möchte die Deutsche Messe AG die Hannover Messe kommuniziert sehen. Und sie propagiert dieses Kommunikationsereignis als einen Muss-Termin für Unternehmer und Industrieexperten, als Treffpunkt für Forscher und Entwickler. Dabei gehe es darum, Technologien in Szene zu setzen, Trends für industrielle Lösungen aufzuzeigen und so Impulse für zukünftige Märkte zu geben. Kurzum, sie sei das Orientierungsevent für die Industrie.
Doch Gipfeltreffen, das jedenfalls hat uns die Politik gelehrt, sind vielfach zu Showterminen verkommen. Entscheidungen werden an anderer Stelle und oft von anderen Akteuren getroffen. Diesen Eindruck vermitteln auch die täglichen Börsenmeldungen in den Medien. Sind es noch die Bosse oder vielmehr die Spekulanten, die das Wirtschaftsgeschehen nachhaltig beeinflussen?
Jedenfalls suggerieren die Fieberkurven der internationalen Börsen, dass ganz andere Akteure die Fäden ziehen. Gewinnwarnungen von Papiertigern und Gewinnmitnahmen von Spekulanten lassen die Börsenwerte rund um den Globus Achterbahn fahren. Sie vermitteln ein Bild der Konjunktur, das kaum der Realität entspricht, aber Stimmungen erzeugt. Zur Zeit schlechte Stimmung bei Anlegern trotz guter Konjunktur. Leider verhalten sich die Medien auch hierbei nach dem Motto: Only bad news is good news. Da ist es verständlich, wenn der Bundeskanzler Medien und Akteure dazu aufruft, nicht nur den Negativmeldungen nachzujagen.
Nehmen wir also die good news auf und stellen fest, dass trotz mancher Unbill in den USA und in Asien und eines Tiefs an den Börsen in diesem Jahr mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von immerhin rund 2,7 % gerechnet wird. Es ist davon auszugehen, dass die Hannover Messe – bisher stets ein Konjunkturbarometer der deutschen Wirtschaft – zu diesem Erfolg einen nicht unbedeutenden Beitrag leisten wird.
Dr. Rolf Langbein
Chefredakteur
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