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Große Bleche, kleiner Aufwand

Schwenkbiegemaschine TwinMatic
Große Bleche, kleiner Aufwand

Die Schwenkbiegemaschine TwinMatic von Jorns kann Bleche in einer Aufspannung nach oben und unten biegen, was aufwendiges Wenden erspart. Die Erleichterungen beim Handling wirken sich positiv auf die Kosten aus.

Die Idee hinter dem Biegesystem TwinMatic der Jorns AG, Lotzwil/Schweiz, klingt einfach: Zwei Schwenkbiegemaschinen spiegelsymmetrisch aufeinandergelegt, und fertig ist ein System, das in einer Aufspannung nach oben und unten biegen kann. Dieses Positiv/Negativ-Biegen bietet vor allem beim Verarbeiten großer Bleche Vorteile, da es den Handlingaufwand erheblich reduziert.

Neu ist das Positiv/Negativ-Biegen von Langblechen nicht. War es auch 2002 zur Premiere der TwinMatic nicht. Trotzdem setzte die von Jorns auf der Messe Euroblech vorgestellte Maschine eine Marke: Ausgelegt für Stahlblech zwischen 0,5 und 3 mm Dicke, Einlegetiefen bis 1500 mm und Kantlängen bis 12,2 m, war sie genau dort stark, wo die damals bekannten Systeme an ihre Grenzen stießen – bei Blechdicken zwischen 2 und 3 mm.
Die TwinMatic basiert auf einer Idee des Unternehmensgründers Kurt Jorns. „Ihr Hauptvorteil ist, dass das bei großen Blechen aufwändige und personalintensive manuelle Wenden der Platinen entfällt“, betont Marc Jorns, Sohn des Firmengründers und Geschäftsführer des 95-Mitarbeiter-Unternehmens. Vor allem die Verarbeiter großer Bleche, darunter Hallenbauer, Hersteller von Komponenten und Halbzeugen für die Baubranche, aber auch industriell arbeitende Spengler, profitieren davon.
Bei der nach dem Prinzip des Schwenkbiegens arbeitenden Maschine wird das Blech von vorn eingelegt, von bis zu 13 Klemmfingern gegriffen und nach den Programmdaten automatisch in den Biegepositionen fixiert. Zwei separate Biegewangen übernehmen das Kanten von unten nach oben und von oben nach unten. Die jeweils passive Wange lässt sich dabei um bis zu 295 mm horizontal aus dem Biegebereich herausfahren, um in beiden Kantrichtungen Platz für die volle Biegekapazität zu schaffen.
Die zusätzliche zweite Wange macht die Maschine effizienter: „Da das manuelle Wenden entfällt, ergeben sich Einsparungen bereits ab der zweiten Kantung“, weiß Marc Jorns. „Abgesehen von den Fertigungszeiten, tragen dazu vor allem die reduzierten Personalkosten bei, denn selbst bei großen Blechen reicht in der Regel ein Bediener aus.“
Die seit Jahren auf den Langkantmaschinen von Jorns erprobten Koppelgelenke halten die Relativverschiebungen zwischen Werkstück und Klemmbacken gering, so dass sich auch beschichtete oder lackierte Bleche oberflächenschonend biegen lassen. Besonders gelungen ist die CNC-gesteuerte Einstellung des Luftspaltes: Da beim Schwenkbiegen das Blech im Hinblick auf die Lage des Drehpunkts an der Biegekante des Werkzeugs gespannt wird, wird der Luftspalt der Biegewange je nach Biegerichtung automatisch über die Ober- oder die Unterwange angepasst. So ergibt sich ein harmonischer Außenradius.
Die Programmierung auf der CNC-5000-Steuerung, die Jorns zusammen mit einem Elektronikspezialisten entwickelte, ist über die grafische Oberfläche unkompliziert. Um die beiden Biegewangen muss sich der Bediener keine Gedanken machen.
Eine kostengünstige Alternative zur automatisierten TwinMatic bietet Jorns mit der TwinBend, bei der das Blech manuell eingelegt und positioniert wird. Allerdings werde, so Marc Jorns, zu über 90 % die automatische TwinMatic nachgefragt und verkauft. Beide Baureihen sind für Biegelängen von 4, 6,4, 8, 10 und 12,2 m sowie Einlegetiefen von 1150, 1300 und 1500 mm erhältlich. Je nach Ausführung, lassen sich Stahlbleche bis 1,25, 1,5, 2 oder 3 mm Dicke bearbeiten. Die derzeit größte verfügbare Maschine, eine Schweißkonstruktion mit 14 Ständern im Abstand von jeweils 910 mm, biegt ohne Probleme Aluminium 1/2-hart (220 N/mm²) bis 4 mm Dicke und Inox (600 N/mm²) bis 2 mm.
An der TwinMatic und der TwinBend lassen sich jene Zusatzeinrichtungen einsetzen, die sich bereits an herkömmlichen Einfach-Kantmaschinen bewährt haben, wie Rollformer oder ein konischer Anschlag, mit dem auf 6,4 m 2 % konisch gekantet werden kann.
Von den Vorteilen der TwinMatic profitiert beispielsweise Herbert Battisti, Gründer und Geschäftsführer der Battisti GmbH in Sulz/Österreich. Der Metallgroßhändler mit Servicecenter ist auf Spengler und Klempner ausgerichtet und schlägt jährlich rund 4000 t Metall um. Zusätzlich handelt er mit teils selbst gefertigten Halbfabrikaten und Metallbauprofilen.
Battisti investierte 2005 in eine TwinMatic mit 6,4 m Biegelänge zum Bearbeiten von Langblechen: „Heute setzen wir sie jedoch für alle möglichen Kantarbeiten ein, und teilweise werden aufgrund ihrer Geometrie Profile erzeugt, an die bis vor Kurzem noch nicht zu denken war.“ Von 2 bis 6,4 m werden alle mögliche Längen und von 0,4 bis 2 mm alle möglichen Dicken gebogen. „Durch das Positiv/Negativ-Biegen mit automatischem Vorschub brauchen wir die Teile nicht mehr zu wenden“, hebt Battisti hervor. „In der Regel genügt ein Bediener, nur bei großen Tafelgewichten setzen wir zwei ein.“ Ein nicht zu unterschätzender Effekt sei, dass die Mitarbeiter gerne an der Maschine arbeiten. Sie laufe einwandfrei und sehr wirtschaftlich.
Dipl.-Ing. Volker Albrecht Freier Journalist in Bamberg
Bedienpersonal arbeitet gern an der Maschine

Kosteneffizienz
Da bei der Schwenkbiegemaschine Twinmatic das Blech nicht manuell gewendet werden muss, ergeben sich bei den Personalkosten Einsparungen von bis zu 50 %. Die Vorteile des Systems zeigen sich schon bei geringen Stückzahlen. „Der Rationalisierungseffekt durch die Positiv/Negativ-Biegetechnik tritt bereits ab zwei Kantungen ein“, freut sich Metallgroßhändler Herbert Battisti. „Bei fünf bis sechs Kantungen ist er so hoch, dass wir ihn schon gar nicht mehr nachrechnen.“
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